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Zehn Jahre nach USA-Patzer: Ter Stegens Aufstieg zur Nummer 1 im DFB-Team

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Zehn Jahre nach USA-Patzer: Ter Stegens Aufstieg zur Nummer 1 im DFB-Team

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Ter Stegens dunkle Stunde in den USA

Im Zuge der USA-Reise der DFB-Auswahl werden Erinnerungen an einen fatalen Patzer von Marc-André ter Stegen wieder wach. Doch zehn Jahre später hat sich die Situation um den Keeper des FC Barcelona grundlegend gewandelt.
Welcher Torhüter steht bei der EM im deutschen Gehäuse? Diese Frage bewegt ganz Fußballdeutschland - Bundestrainer Julian Nagelsmann will sich (noch) nicht festlegen.
Im Zuge der USA-Reise der DFB-Auswahl werden Erinnerungen an einen fatalen Patzer von Marc-André ter Stegen wieder wach. Doch zehn Jahre später hat sich die Situation um den Keeper des FC Barcelona grundlegend gewandelt.

Der 2. Juni 2013 dürfte ein Tag in der fußballerischen Laufbahn von Marc-André ter Stegen sein, an den sich der Torhüter nur ungern zurückerinnert. Im Testspiel gegen die USA in Washington leistete sich der damalige Schlussmann von Borussia Mönchengladbach einen dicken Schnitzer, der ihn noch lange verfolgen sollte.

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Als Benedikt Höwedes in der 16. Minute einen Rückpass auf ter Stegen spielte, zögerte der junge Torhüter zu lange und ließ den Ball an seinem rechten Fuß vorbei ins eigene Tor kullern. Die Szene verunsicherte den damals 21-Jährigen so sehr, dass er auch bei den drei weiteren Gegentoren bei der 3:4-Niederlage der DFB-Auswahl nicht gänzlich schuldlos blieb.

Besonders bitter für den jungen Torwart: Nach drei Einsätzen für die A-Nationalmannschaft hatte er in Summe bereits zwölfmal hinter sich greifen müssen. Folglich wurde ter Stegens Zukunft im DFB-Team vielfach diskutiert und angezweifelt.

Doch Assistenzcoach Andreas Köpke sprang seinem Schützling bereits nach der Pleite gegen die USA zur Seite: „Wir werden so einen jungen Torwart, der so ein Potenzial hat, nicht fallen lassen“, kündigte der Europameister von 1996 an. Köpke sollte mit seiner Herangehensweise recht behalten.

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Ter Stegen: Zehn Jahre nach Patzer die Nummer eins

Zehn Jahre später ist ter Stegen wieder mit der Nationalmannschaft in die USA gereist, diesmal jedoch unter völlig anderen Bedingungen.

Zum einen hatte Joachim Löw 2013 in Abwesenheit der Starspieler von Bayern, BVB und Co. nur eine Rumpftruppe zur Verfügung gehabt, während der frisch gebackene Bundestrainer Julian Nagelsmann 2023 aus dem Vollen schöpft.

Zum anderen hatte Hansi Flick den Schlussmann des FC Barcelona in Abwesenheit des verletzten Manuel Neuer zur Nummer eins im DFB-Tor befördert. Zwar musste Flick im September seinen Posten räumen, Nagelsmann kündigte bei seiner Vorstellung aber an, zunächst weiter auf ter Stegen zu setzen.

Festlegen, wer zwischen den Pfosten steht, wenn Neuer wieder fit ist, wollte sich der ehemalige Bayern-Coach allerdings nicht. „Das Allerwichtigste ist, dass wir Manu die nötige Zeit geben, wieder gesund zu werden und 100 Prozent Leistungsfähigkeit zu kriegen. Wenn die Situation eintritt, werden wir das bewerten“, erklärte der 36-Jährige.

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Neuer arbeitet nach einem im vergangenen Winter erlittenen Unterschenkelbruch nach wie vor auf ein Comeback hin. Möglicherweise könnte der Bayern-Schlussmann bei den Länderspielen im November wieder mit von der Partie sein.

Selbstbewusste Ansage an Neuer

In den vergangenen Jahren hatte sich ter Stegen stets mit der Backup-Rolle hinter Neuer zufriedengeben müssen - unabhängig davon, ob er in dessen Abwesenheit überzeugen konnte. So blieb dem 31-Jährigen nur die Bank, als Neuer nach monatelanger Verletzungspause erst kurz vor dem Start der WM 2018 auf den Platz zurückkehrte.

Jetzt, und das erkennt nicht nur ter Stegen selbst, hat sich die Situation verändert. „Ich bin im Moment die Nummer eins. Auf diesen Moment habe ich lange gewartet. Ich werde alles dafür tun, dass ich diesen Status behalte“, stellte der Torhüter des FC Barcelona Anfang September klar.

Selbstbewusste Worte, die keineswegs übertrieben sind. Schließlich hat sich der Deutsche nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit starken und konstanten Leistungen als Stammtorhüter und sicherer Rückhalt der Katalanen etabliert.

Seit der aktuellen Saison ist ter Stegen sogar stellvertretender Kapitän der Blaugrana und setzte erst im August seine Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier bis 2028.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere?

Die Statistik spricht ebenfalls für den Torwart vom Niederrhein: In der vergangenen Saison blieb ter Stegen in 26 von 38 Spielen ohne Gegentor und stellte damit die Bestmarke der spanischen Liga ein. Erlebt der Torhüter vor diesem Hintergrund derzeit die beste Phase seiner Karriere?

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Wenig überraschend wird ter Stegen als heißer Anwärter auf die Auszeichnung als Welttorhüter gehandelt. Doch der erfolgreiche Schlussmann gibt sich im Interview mit Sky bescheiden: „Das werden wir sehen. Die Entscheidung wird global getroffen. Andere haben auch sehr große Chancen. Ederson hat sehr viele Titel gesammelt und gilt deshalb wahrscheinlich als Favorit.“

Wie die Wahl letztendlich auch ausfallen mag, beim FC Barcelona ist ter Stegen schon einer der ganz Großen. Mit 388 Spielen hat er inzwischen die drittmeisten Pflichtspiele aller Torhüter in der Geschichte des spanischen Traditionsklubs absolviert.

„Ich habe in den letzten Jahren, sei es beim DFB oder bei Barca, viel an Erfahrung hinzugewonnen. Das kann ich dem Team und meinen Mitspielern vermitteln“, beschrieb der Keeper eine seiner Stärken.

Heim-EM? „Ich werde alles dafür tun“

Auch deshalb plant ter Stegen unabhängig von einer Rückkehr von Manuel Neuer mit vielen weiteren Einsätzen im Trikot der Nationalmannschaft. „Ich mache meine eigenen Leistungen nie abhängig von anderen. Über die letzten Jahre habe ich immer auf sehr hohem Niveau performt. Das ist auch mein eigener Anspruch“, erklärte der 36-malige Nationalspieler.

Im „Hier und jetzt“ genieße er „den Rückhalt der Mannschaft und vom Trainer. Ich glaube, dass ich das auch absolut zurückzahle. Darauf konzentriere ich mich.“

Im Idealfall will ter Stegen auch bei der Heim-EM im kommenden Jahr im Kasten der DFB-Auswahl stehen. „Das ist eines der größten Events, das man im eigenen Land haben kann. Ich werde alles dafür tun, dass ich für das Turnier in bester Verfassung bin. Bis dahin will ich gute Leistungen zeigen“, versprach er.

Die Gelegenheit dazu bietet sich ter Stegen zunächst am Samstag im Länderspiel in Hartford. Dann trifft er - wie vor zehn Jahren - auf die USA, gegen die der Keeper sowieso noch eine Rechnung offen hat.