Licht und Schatten! Die deutsche Nationalmannschaft hat im zweiten Spiel unter Julian Nagelsmann zwar eine Pleite verhindert, beim 2:2 gegen Mexiko zum Abschluss der USA-Reise sah die DFB-Elf aber nicht in allen Mannschaftsteilen sattelfest aus.

Besonders die neuformierte Defensive hat noch deutlich Luft nach oben. Einen Lichtblick gab es dort aber. Im Angriff überzeugen zwei Bayern-Stars erneut - ein weiterer blieb allerdings blass.

SPORT1 hat die Einzelkritik zur DFB-Elf.

MARC-ANDRÉ TER STEGEN: Wackliger Auftritt des Torhüters, der mehrere Pässe schlecht hinten raus spielte und seinen Kollegen damit nicht unbedingt Sicherheit verlieh. Bei beiden Gegentoren traf ihn allerdings keine Schuld. SPORT1-Note: 4

Süle lässt sich abkochen

NIKLAS SÜLE (bis 59.): Erhielt die Chance auf der rechten Abwehrseite, fühlte sich gerade gegen den Ball aber sichtlich unwohl. Ließ sich vor dem ersten Gegentor von Vorlagengeber Lozano abkochen (37.) und sah auch beim zweiten mexikanischen Treffer (47.) schlecht aus, indem er den entscheidenden Zweikampf gegen Torschütze Sanchez verlor. SPORT1-Note: 5

Ab 59. MALICK THIAW: Ersetzte Süle nach einer guten Stunde. Wirkte mit und gegen den Ball zwar gefestigter als der BVB-Profi, wackelte in der einen oder anderen Situation trotzdem und kreierte im Spiel nach vorne so gut wie nichts. SPORT1-Note: 4

JONATHAN TAH: Der stabilste und aufmerksamste deutsche Verteidiger in Philadelphia! Behielt auch bei mexikanischem Pressing die Ruhe und spielte viele saubere Pässe. Defensiv ebenso weitestgehend solide. SPORT1-Note: 2

ANTONIO RÜDIGER: Erzielte zwar das deutsche Führungstor per Kopf nach einer Ecke (25.), agierte defensiv aber arg schlampig und sorglos – wie bei der ersten Chance der Mexikaner durch Gimenez (10.) und dem Ausgleichstreffer durch Antuna (37.). Steigerte sich in Durchgang zwei etwas, insgesamt und mit Blick auf seinen Abwehrchef-Anspruch muss Rüdiger aber zulegen. SPORT1-Note: 4

ROBIN GOSENS (bis 65.): Entscheidend bei der Entstehung des Rüdiger-Treffers und auch sonst weitaus aktiver als noch gegen die USA. Sein Zweikampfverhalten vor dem zweiten Gegentor ließ jedoch zu wünschen übrig. SPORT1-Note: 3

Ab 65. DAVID RAUM: Durfte sich Nagelsmann noch eine knappe halbe Stunde zeigen, betrieb aber keine Werbung in eigener Sache. Im Gegenteil: Raum erwies sich durch mehrere unnötige Fouls auf seiner Seite als Unsicherheitsfaktor. Von fünf Zweikämpfen verlor er vier. SPORT1-Note: 5

Gündogan der Dreh- und Angelpunkt

ILKAY GÜNDOGAN: Mit über 100 Ballkontakten der Dreh- und Angelpunkt im deutschen Mittelfeld! Riss das Spiel an sich, forderte jeden Ball und fand auch auf engstem Raum nahezu immer die richtige Lösung. Stark auch seine Seitenverlagerungen und sein Engagement bei mexikanischen Angriffen. SPORT1-Note: 2

PASCAL GROSS (bis 45.): Durfte nach seiner starken Leistung gegen die USA wieder von Beginn an ran. Hatte Glück, dass sein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung unbestraft blieb (5.), präsentierte sich ansonsten aber stabil und ballsicher. Zur Pause ging‘s runter. SPORT1-Note: 3

Ab 46. LEON GOREZTKA: Durfte sich neben Kapitän Gündogan diesmal länger zeigen als gegen die USA und tat zumindest defensiv sein Nötigstes, bot aber gerade im Spiel nach vorne zu wenig an und produzierte auch in aussichtsreichen Situationen den einen oder anderen Abspielfehler. Wichtig immerhin sein Block kurz vor Schluss gegen Huerta (90.). SPORT1-Note: 4

LEROY SANÉ: Lieferte die Ecke vor dem Rüdiger-Tor und die Flanke vor dem Füllkrug-Treffer. Suchte und kombinierte immer wieder gut mit Musiala, blieb bis auf eine halbe Torannäherung (24.) jedoch ohne eigenen Abschluss. SPORT1-Note: 2

JAMAL MUSIALA (bis 87.): Der nächste gefällige Auftritt des Bayern-Stars! War vorne überall zu finden und hielt die mexikanische Abwehr, auch wenn er einige Male hart in die Mangel genommen wurde, permanent auf Trab. Kreierte die frühe Top-Chance durch Wirtz (5.) und zeichnete sich für viele weitere gefährliche Offensivaktionen verantwortlich. SPORT1-Note: 2

Luft nach oben bei Wirtz

Ab 87. KEVIN BEHRENS: Kam in den Schlussminuten zu seiner A-Nationalmannschaftspremiere. Keine Bewertung

FLORIAN WIRTZ (bis 65.): Vergab die Großchance gleich zu Beginn (5.) und hatte Pech, dass Mexikos Keeper Ochoa vor dem zweiten Gegentor stark gegen ihn parierte. Insgesamt eine kleine Steigerung gegenüber dem USA-Spiel, bei Wirtz ist aber noch immer Luft nach oben! SPORT1-Note: 3

Ab 65. JONAS HOFMANN: Ersetzte seinen Leverkusener Mannschaftskollegen Wirtz, blieb aber blass und ohne nennenswerte Offensivaktion. SPORT1-Note: 4

THOMAS MÜLLER (bis 45.): Rotierte für Füllkrug in die Startelf, konnte in seinem 125. Länderspiel seine Chance aber nicht nutzen, weil er keinerlei Bindung zum Spiel entwickelte und bis auf sein wegen Abseits aberkanntes Tor (37.) völlig in der Luft hing. Musste immer wieder auf den Flügel ausweichen, um überhaupt an den Ball zu gelangen (nur 13 Berührungen in Hälfte eins). Seine Auswechslung zur Pause war folgerichtig. SPORT1-Note: 4

Ab 46. NICLAS FÜLLKRUG: Kam, sah und trug sich gleich mal in die Torschützenliste ein! Sein Treffer zum 2:2 (51.) war bereits sein neunter im elften Länderspiel. Gegen stark verteidigende Mexikaner kam von Füllkrug ansonsten jedoch wenig. SPORT1-Note: 2