Elf Freunde müsst ihr sein! Diese Fußball-Weisheit kennt jeder. Auch Julian Nagelsmann. Doch sie nervt ihn.
Nagelsmann deutlich: „Das ist Käse!“
Bundestrainer Julian Nagelsmann lehnt eine bestimmte Fußball-Weisheit ab. Er fordert vom DFB-Team attraktiven, aggressiven Fußball, um Spiele zu gewinnen und eine positive Atmosphäre zu schaffen.
Kerry Hau
Bundestrainer Julian Nagelsmann lehnt eine bestimmte Fußball-Weisheit ab. Er fordert vom DFB-Team attraktiven, aggressiven Fußball, um Spiele zu gewinnen und eine positive Atmosphäre zu schaffen.
„Im Fußball will man immer dieses ‚Elf Freunde müsst ihr sein‘ haben. In meinen Augen ist das Käse“, sagte der Bundestrainer vor seinem Debüt am Samstag in Hartford gegen die USA (ab 21 Uhr im LIVETICKER). „Du kriegst das auch nicht hin, das ist ja noch schwieriger als in einer Schulklasse, wo alle dasselbe Alter haben. Auch da hast du deine fünf, sechs Freunde und fünf, sechs mit denen du keinen Kakao in der Pause trinkst. So ist es im Fußball auch!“
Ein Plädoyer für Grüppchenbildung? Nagelsmann hat zumindest kein Problem damit, wenn sich seine Stars in ihrer Freizeit auch vereinzelt Zeit vertreiben! Wichtig seien, wie auch Abwehr-Routinier Mats Hummels im Trainingslager betonte, die gemeinsame Arbeit auf dem Platz und das Bewusstsein für das große Ganze, sobald der Ball rollt.
Nagelsmann: „Wenn wir das machen, werden wir Spiele gewinnen“
„Am Ende schaffen wir die Atmosphäre nicht durch Teambuilding-Maßnahmen und auch nicht dadurch, dass wir ständig davon sprechen, wir müssen ein Team sein. Jeder, der im Fußball tätig ist, weiß, dass es eh nur gemeinsam geht. Es ist ein Teamsport. Wenn ich mich damit nicht committen kann, sollte ich Tennis oder Golf spielen“, wetterte Nagelsmann – und forderte von seinem Team „einen attraktiven, interessanten, aggressiven Fußball, der uns als Mannschaft und jeden einzelnen Spieler begeistert!“
Der Bundestrainer glaubt: „Wenn wir das machen, werden wir Spiele gewinnen – und dann kriegen wir auch eine Atmosphäre hin! Es geht darum, dass wir einen Fußball spielen, bei dem jeder Spieler nach dem Spiel sagt, wenn er ins Bett geht: Es macht Bock, da zu spielen. Das schafft eine Atmosphäre. Es ist normal in einer so großen Gruppe mit nur Männern, dass man sich nicht mit allen gleich versteht. Das muss man auch nicht. Man muss am Ende einen Konsens finden, der auf die Sache abzielt: guten Fußball.“
Und genau damit wollen Nagelsmann und seine Stars am Samstag in Hartford anfangen.