Max Kruse hat bislang eine ungewöhnliche Karriere hingelegt - mit vielen Höhen und Tiefen. Zu zwei Tiefpunkten - seine Ausbootungen aus dem DFB-Team - enthüllte der Stürmer jetzt die Hintergründe.
Kruse enthüllt: Darum DFB-Aus
Seine Zeit in der Nationalmannschaft sei wegen einer „ganz, ganz wirren Geschichte“ geendet, berichtete der 35-Jährige in der neuesten Folge seines eigenen YouTube-Formats „Die Kruses“.
Kruse hat 14 Spiele für das DFB-Team gemacht - doch bei entscheidenden Turnieren musste er zuhause bleiben. So gehörte er vor der WM 2014 zum Kreis der Nationalmannschaft - kurzfristig wurde er aber nicht mit nach Brasilien genommen, wo das deutsche Team letztlich Weltmeister werden sollte.
Kruse: „... prägender Moment in meiner Karriere“
Die damalige Situation schildert Kruse nun so: Vor der Nominierung für die WM sei für jeden Spieler ein Trailer gedreht worden - auch mit ihm.
„Ich wurde, glaube ich, zwei Tage vor der Nominierung kontaktiert. Sie sagten mir, dass sie mit mir ein Kurzporträt für die Weltmeisterschaft drehen wollen. Da wurde mir natürlich nicht gesagt, dass ich dabei bin. Das hieß für mich aber, dass ich wohl im 30-Mann-Kader bin“, berichtet er.
Da er dann aber nicht einmal in den erweiterten Kader berufen wurde, sei er „sehr enttäuscht“ gewesen, als der damalige Bundestrainer Joachim Löw ihn am Abend vor der Nominierung anrief. „Max, du bist nicht dabei“, seien Löws Worte gewesen. „Das war bis jetzt ein prägender Moment in meiner Karriere“, gibt Kruse zu.
Seine Laune sei „komplett im Arsch“ gewesen. Bis heute hadert der Offensivspieler, der seit dem Sommer für den SC Paderborn in der 2. Bundesliga spielt, mit der Entscheidung: „Keine Ahnung, warum man erst gesagt hat, man will mit mir drehen, und sich die Meinung über die letzten zwei Tage gedreht hat. Wir werden es wohl nie herausfinden. Mir hat das natürlich auch im Nachhinein keiner erzählt.“
Nach der WM wurde Kruse schließlich wieder zum DFB-Team eingeladen. So kam er etwa in der EM-Qualifikation 2015 zu Einsätzen. Doch der nächste Bruch wartete vor der Europameisterschaft.
Damals war Kruse in den Schlagzeilen, wegen „privater Geschichten“, wie Kruse erzählt. Er habe Löw angerufen und ihm die Situation erklärt. Und der habe ihn zunächst beruhigt: „Max, alles gut, was du privat machst, ist deine Sache. Pass einfach nur ein bisschen auf in den nächsten Tagen“, habe er ihm geraten.
Vermeintlicher Club-Eklat kostete Kruse wohl das EM-Ticket
Als die Nominierung für die EM und zwei Vorbereitungsspiele gegen England und Italien anstanden, habe er die Zusage erhalten, auch zum Aufgebot zu gehören. Das war an einem Donnerstag - am Dienstag sollten die DFB-Spieler zusammenkommen.
Doch dann folgte die Aktion, die Kruse womöglich das EM-Ticket kostete: In Berlin habe er seinen 28. Geburtstag gefeiert. In einem Club sei ihm eine Journalistin mit ihrem Fotoapparat sehr nah gekommen. Kruse schildert, er habe seine Hand vor die Kamera gehalten und die Dame gebeten, ihn in Ruhe zu lassen.
Danach sei er über eine Barriere gestiegen, habe sich vor sie gestellt und sie aufgefordert, das Foto zu löschen. „Das war die ganze Geschichte, mehr war da nicht“, bekräftigt der Paderborn-Stürmer. Doch „am nächsten Morgen hieß es, ich hätte ihr das Handy aus der Hand geschlagen.“
Am Montagabend habe ihn dann der Bundestrainer angerufen: „Ich habe doch gesagt, du sollst ein bisschen ruhig bleiben. Ich muss dich ausladen aufgrund der Vorfälle“, gibt Kruse wieder, was Jogi Löw ihm gesagt habe. „Dann war die Geschichte in dem Moment auch wieder gegessen. Ich konnte auch nicht mehr viel erklären“, weil die Entscheidung „eh schon gefallen war“, so Kruse.
Kruse bei Olympia 2021 im Kader
Kruses Nationalmannschaftskarriere war damit - fast - vorbei. Bei Olympia 2021 stand er schließlich noch einmal im Kader des DFB-Teams. Unter dem damaligen U21-Trainer Stefan Kuntz durfte er als einer von drei Spielern, die über der Altersgrenze von 23 Jahren lagen, am olympischen Fußballturnier teilnehmen. Die Deutschen scheiterten schließlich in der Vorrunde.
Kruse kommt insgesamt auf 14 Länderspiele, in denen er vier Tore selbst erzielte und sieben Vorlagen gab.