Am Freitag, den 6. Oktober, wird Bundestrainer Julian Nagelsmann sein erstes DFB-Aufgebot bekannt geben. Drei Tage später werden dann voraussichtlich 24 deutsche Nationalspieler im Flieger Richtung USA sitzen.
Wen zaubert Nagelsmann aus seinem Hut?
Ob darunter auch Debütanten sind, bleibt bis zur Kader-Verkündung am Freitagmorgen gegen 10 Uhr Nagelsmanns Geheimnis.
Goretzka zurück - Führich-Premiere
SPORT1 weiß, dass Leon Goretzka zurückkehrt, nachdem Ex-Bundestrainer Hansi Flick zuletzt auf ihn verzichtet hatte. Zudem wird Chris Führich (VfB Stuttgart) seine Premiere in einem DFB-Kader feiern.
Während Stuttgarts Ballermann Serhou Guirassy mit seinen zehn Bundesligatoren in aller Munde ist, hat sich Führich eher heimlich, still und leise zum Leistungsträger entwickelt. Sechs Torbeteiligungen (zwei Treffer, vier Assists) in sechs Partien sind eine echte Ansage, die nun sogar zu einer DFB-Nominierung führen. In der gesamten Spielzeit zuvor hatte Führich nur einen Scorerpunkt mehr gesammelt als jetzt nach sechs Spielen.
Um den 26-Jährigen, der bis vor zwei Jahren noch im beschaulichen Paderborn kickte und davor die Jugendabteilungen (unter anderem) von Schalke, Bochum, Köln und Dortmund durchlief, machten die deutschen Auswahl-Trainer bislang immer einen Bogen - auch in den U-Mannschaften.
Wen holt Nagelsmann noch?
Berichten zufolge denkt Nagelsmann zudem an eine Stürmer-Überraschung. Und laut Sky und Bild verzichtet Nagelsmann auf Emre Can, angeblich kehrt dagegen Mats Hummels zurück.
Vorab zeigt SPORT1 zudem drei deutsche Profis aus drei verschiedenen Ligen, die bei ihren Vereinen mit Topleistungen glänzen - und eine Nominierung für die beiden Freundschaftsspiele gegen die USA und Mexiko möglicherweise verdient hätten.
Maxi Beier, Mittelstürmer, TSG Hoffenheim (Bundesliga)
Blitzstart kann er, der Maxi Beier. Bei seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga bezwang er Anfang September Wolfsburg-Keeper Koen Casteels. Auch bei seinem Debüt für Deutschlands U21 traf Beier im September gegen die Ukraine.
Generell erlebt der 20-Jährige gerade einen goldenen Herbst. Vier Tore und eine Vorlage in sechs Bundesliga-Spielen: Neben Union Berlins Kevin Behrens, der ebenfalls als Kandidat gilt, ist Beier der treffsicherste deutsche Mittelstürmer der Bundesliga.
Beier löste einst im Alter von 17 Jahren und drei Monaten Niklas Süle als jüngsten Bundesliga-Debütanten der TSG ab. Seitdem ist der 1,85 Meter große Stürmer körperlich gereift, holte sich während einer zweijährigen Leihe bei Hannover 96 die nötige Härte in der 2. Liga ab.
Was außerdem für Beier spricht, sind die guten Drähte des Bundestrainers nach Hoffenheim. Dort wurde Nagelsmann als 28-Jähriger zum jüngsten Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte. Sein damaliger Co-Trainer war übrigens Pellegrino Matarazzo, der nun, fünf Jahre später, selber Cheftrainer der TSG ist.
Hany Mukhtar, offensives Mittelfeld, Nashville (MLS)
In den USA ist der gebürtige Berliner Hany Mukhtar längst eine große Nummer. Seine Nominierung, die der 28-Jährige auch sportlich verdient hätte (diese Saison 15 Tore und 6 Vorlagen in 31 MLS-Spielen), würde dem DFB auf seiner USA-Tour wohl volle Stadien bescheren. Vielleicht profitiert Mukhtar ja auch vom Ausfall von Serge Gnabry, der einen Kader-Platz in der DFB-Offensive frei machen dürfte.
Von der U15 bis U21 durchlief der nur 1,73 Meter große Mukhtar alle Jugend-Nationalmannschaften, wurde unter anderem von Horst Hrubesch, Marcus Sorg und Stefan Kuntz trainiert.
Im Oktober 2023 kam er als 18-Jähriger zu seinem Bundesliga-Debüt, wurde bei Herthas 2:3-Pleite in der Münchner Allianz Arena (Mario Mandzukic und Mario Götze trafen für Bayern) in der 77. Minute eingewechselt. Es folgten weitere 18 Kurzeinsätze für Hertha, doch bei seinem Heimatverein konnte sich der gebürtige Berliner nicht durchsetzen.
Erst in der Fremde ging sein Stern auf. Der Offensiv-Allrounder wurde mit Benfica Meister in Portugal, mit RB Salzburg Meister und Pokalsieger, bei Bröndby dänischer Pokalsieger - und beim Nashville SC, wo er seit 2020 spielt, sogar MVP, also bester Spieler der amerikanischen MLS.
Vitaly Janelt, defensives Mittelfeld, Brentford (Premier League)
Der 25 Jahre junge Vitaly Janelt wurde beim HSV und RB Leipzig ausgebildet, galt früh als Riesen-Talent des deutschen Fußballs. Der gebürtige Hamburger spielte - wie Mukhtar - von der U15 bis zur U21 für alle deutsche Jugend-Nationalmannschaften, wurde 2021 unter Stefan Kuntz U21-Europameister.
Bei RB Leipzig habe ihn einst Ralf Rangnick aussortiert, behauptete der Sportjournalist Marius Soyke 2022 in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal web.de. So landete Janelt als Teenager beim VfL Bochum, wo er zwischen 2017 und 2020 immerhin 54 Zweitliga-Spiele absolvierte. Durch seine Leistungen für Deutschlands U21 sei Janelt dann dem FC Brentford aufgefallen, sagte Soyke - und so wechselte Janelt von der zweiten deutschen in die erste englische Spielklasse.
Bei Brentford wurde Janelt vom Achter zum Sechser umgeschult, wo seine Lauf- und Zweikampfstärke noch besser zu Geltung kommt. Der 1,84 große Linksfuß ist unangefochtener Stammspieler in Englands Premier League, wo er seit 2020 Woche für Woche gegen Vereine wie Manchester City, Liverpool oder Arsenal verteidigt - und mit den Bees Jahr für Jahr den Premier-League-Verbleib packt.
Kein Wunder, dass Janelts Marktwert mittlerweile auf 20 Millionen Euro taxiert wird. Eher verwunderlich, dass die deutsche Nationalmannschaft, die seit Jahren einen kampfstarken Sechser sucht, noch nicht bei Janelt angeklopft hat.