„Wir haben in den letzten Monaten viel, viel Kritik bekommen. Auch nicht immer zu Recht, wie ich finde.“
Havertz hat es offenbar nicht kapiert!
Bitte? Nicht immer zu Recht?
Diese irritierenden Aussagen hat Kai Havertz am Donnerstag im Lager der deutschen Nationalmannschaft in Wolfsburg getroffen – und damit offenbart, dass er die Lage falsch einschätzt.
„Es sollte mittlerweile jedem aufgefallen sein, in der Nachbetrachtung der WM, dass wir nicht so viel Rückhalt im Land hatten, auch wenn das andere Gründe hatte, die wir verstehen können“, beklagte sich der frühere Leverkusen-Profi. Es sei „fußballerisch betrachtet kein Support“ da gewesen, „wir waren oft auf uns allein gestellt“.
Havertz hat recht, wenn er die fehlende Unterstützung im Land mit Blick auf die hochpolitische WM in Katar anspricht. Aber es ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Die Unterstützung wäre sicher auch beim umstrittenen Turnier in Katar größer gewesen, hätte die Mannschaft nicht zuvor schon reihenweise versagt.
Verheerende DFB-Bilanz spricht Bände
Die jüngste Turnier-Bilanz der DFB-Elf, einst der Stolz vieler Fußball-Fans, ist verheerend: Raus in der Vorrunde bei der Russland-WM 2018! Raus im Achtelfinale der EM 2021! Raus in der Vorrunde bei der Katar-WM 2022!
Die deutschen Fans haben nach den vielen Negativerlebnissen die Geduld und Lust verloren. Nur vier der vergangenen 16 Länderspiele gewann das Team von Hansi Flick – und das mit Stars, die bei Weltvereinen wie Manchester City, Barcelona, Real Madrid oder dem FC Bayern spielen.
In bislang 24 Flick-Spielen gab es sieben Unentschieden und fünf Pleiten. Nicht zu vergessen sind zudem die Blamagen aus der Vor-Flick-Zeit. Darunter ein 0:6 in Spanien und ein 1:2 gegen Nordmazedonien.
Was will Havertz also?
Havertz: Wenig Demut, wenig Selbstkritik
Der hoch dekorierte und talentierte Arsenal-Star hat es offenbar nicht ganz kapiert. Er gab auf der Pressekonferenz ein fragwürdiges Bild ab: Wenig Demut, wenig Selbstkritik, wenig Einsicht.
Warum nicht einfach Worte wie: „Wir waren schlecht! Wir haben euch enttäuscht! Wir wollen euer Vertrauen zurückgewinnen!“?
Mit den Aussagen hat Havertz ein Eigentor geschossen und die Fans vor den beiden wichtigen Länderspielen gegen Japan und Frankreich gegen sich und die Mannschaft aufgebracht.
Gosens und Gündogan sehen es anders
Immerhin denkt nicht jeder so wie er. Robin Gosens („Wir sind mit einem Scheißgefühl in die Sommerpause gegangen. Wir müssen ackern und malochen!“) oder Ilkay Gündogan („Es liegt jetzt an uns. Irgendwann müssen wir Spieler uns auch mal selbst hinterfragen“) haben es offenbar verstanden.
Für Havertz und Co. muss es ab sofort heißen: Nicht klagen, sondern machen!
Denn in erster Linie gewinnt man die Fans mit Resultaten zurück.