Michael Rummenigge lässt in seiner neuen Sportbuzzer-Kolumne kein gutes Haar am DFB und deren Männer-Nationalmannschaft, die am Samstagabend 1:4 gegen Japan verloren hatte.
Rummenigge rät DFB, Zidane anzurufen
„Mir liegt dieses Team noch immer sehr am Herzen. Wenn ich mich inzwischen umhöre und umschaue, interessieren sich aber immer weniger Fans für die DFB-Auswahl“, schreibt der zweifache Nationalspieler und Bruder von Karl-Heinz Rummenigge.
Die schwindende Begeisterung für die Nationalmannschaft sei das Ergebnis jahrelanger Fehler des DFB, findet Rummenigge: „Diese Gleichgültigkeit vieler Anhänger hat man sich rund um die Mannschaft und den Verband in den vergangenen Jahren hart erarbeitet.“
Die von Rudi Völler vollzogene Entlassung des Bundestrainers sieht er als überfällig an: „Hansi Flick hat einfach zu viele handwerkliche Fehler gemacht“, schreibt Rummenigge. Als Beispiel nennt er Flicks Entscheidung, Nico Schlotterbeck gegen Japan hinten links einzusetzen.
„Warum muss der Bundestrainer einen deutschen Pass haben?“
Auch bei der Bundestrainer-Frage hat Rummenigge eine klare Meinung. „Wir brauchen keinen 36-Jährigen, dem es an der nötigen Erfahrung fehlt,“ schreibt der 59-Jährige über Julian Nagelsmann, der im Frühling vom FC Bayern freigestellt worden war und zuletzt als Favorit bei der Bundestrainer-Suche galt.
„Wir brauchen einen Trainer, zu dem die Spieler ein Stück weit aufschauen“, meint Rummenigge - und rät dem DFB daraufhin zu einer echten Revolution: „Warum muss der Bundestrainer einen deutschen Pass haben? Zinédine Zidane hat keinen und ist momentan verfügbar. Eine Anfrage könnte sich lohnen.“ Bislang wurde die deutsche Männer-Nationalmannschaft noch nie von einem Ausländer trainiert.
„Allerdings“, betonte Rummenigge, „sind wir da schon beim nächsten Problem: Will sich jemand wie Zidane wirklich diesen Job antun?“
Rummenigge sieht keine „echten Spielerpersönlichkeiten“ im DFB-Team
Abseits der Trainer-Frage nimmt Rummenigge auch die deutschen Spieler in die Pflicht: „Echte Spielerpersönlichkeiten sehe ich auch nicht“, schreibt er. Worte, die gestandene Profis wie der ehemalige ManCity-Kapitän Ilkay Gündogan und die Bayern-Stars Joshua Kimmich und Thomas Müller wohl ungern hören werden.
Über die Qualität im Kader sagt Rummenigge: „Wir müssen allmählich mal einsehen, dass wir vielleicht 13 oder 14 Spieler auf Top-Niveau haben. Danach wird es dünn.“ Als Option hebt er einen Weltmeister von 2014 hervor, der zuletzt nicht nominiert worden war: „Mats Hummels ist immer noch unser bester Innenverteidiger“, schreibt der ehemalige Bayern- und Dortmund-Profi.
Abschließend warnt der 59-Jährige, der auf der Ferieninsel Sylt ein Fußball-Camp für Kinder betreibt, dass die Nationalmannschaft die Bindung zu den deutschen Fans verlieren könnte: „Gleichgültigkeit ist viel schlimmer als jeder Ärger.“