Umdenken bei Hansi Flick? Der Bundestrainer sah Joshua Kimmich lange als festen Bestandteil seiner Mittelfeld-Schaltzentrale. Beim Trainingstestspiel gegen die U20 am Donnerstag im Wolfsburger AOK-Stadion (4:0) bot er den Profi des FC Bayern plötzlich als Rechtsverteidiger auf.
Das steckt hinter der Kimmich-Wende
Kein neues Experiment: Flick hatte Kimmich bereits beim letzten Gruppenspiel der WM in Katar gegen Costa Rica (4:2) hinten rechts in der Viererkette spielen lassen. Von Flicks Vorgänger Joachim Löw war er in der Vergangenheit - zuletzt bei der EM vor zwei Jahren - ebenfalls häufiger auf dieser Position eingesetzt worden.
Für Kimmich ist weiterhin klar: Er möchte am liebsten im zentralen Mittelfeld spielen. Dort sieht er sich am besten aufgehoben, dort kann er seiner Meinung nach seine Stärken am besten zur Geltung bringen und sich aktiv(er) am Spielaufbau beteiligen.
Schon länger Problem auf außen
Doch der stark in die Kritik geratene Flick spielte aufgrund der schwachen Leistungen seiner Außenverteidiger schon länger mit dem Gedanken, den 28-Jährigen auf dessen frühere Position zu beordern. Jetzt traut er sich offenbar!
Denn er hat auch ohne den nichtnominierten Leon Goretzka ein Überangebot an Mittelfeldspielern. Und er verzichtete bei seiner Kader-Nominierung nicht ohne Grund auf drei gelernte Rechtsverteidiger: Thilo Kehrer, Lukas Klostermann und Marius Wolf.
Flick unter Druck vor Heim-EM
Neben Kimmich steht ihm für die anstehenden Länderspiele gegen Japan (Samstag, 20.45 Uhr im SPORT1-Liveticker) und Frankreich (Dienstag, 21 Uhr im SPORT1-Liveticker) noch Benjamin Henrichs für diese Position zur Verfügung. Vieles spricht also dafür, dass Kimmich fortan auf seiner ungeliebten Position ranmuss. Flick will neun Monate vor der Heim-EM endlich eine feste Elf finden, die sich einspielt.
Immerhin: Beim FC Bayern ist Kimmich weiterhin klar im Mittelfeld eingeplant. Daran würde sich auch nichts ändern, falls der jüngst geplatzte Transfer von Wunsch-Sechser Joao Palhinha im Januar über die Bühne gehen würde.
Denn Bayern-Coach Thomas Tuchel sieht Konrad Laimer als erste Alternative zu Noussair Mazraoui.