Als Hansi Flick am Sonntagnachmittag von der DFB-Spitze als Nationaltrainer freigestellt wurde, war es das Ende einer gefühlten Leidenszeit an der Seitenlinie.
Die desaströsen Zahlen der Flick-Ära
Dass der 58-Jährige seit seiner Inthronisierung im August 2021 den deutschen Fußball auf globaler Linie nicht in glorreiche Zeiten führte, sollte den meisten Anhängern aufgefallen sein. Bricht man jedoch die 770 Tage der Amtszeit in Zahlen herunter, offenbart sich ein niederschmetterndes Bild.
Dabei fing es doch so gut an, als Flick übernahm! Sieben Siege aus sieben Spielen mit einer Torstatistik von 33:2 ließen fulminante Dinge erwarten, der neue Bundestrainer sah sich Lobpreisungen gegenüber – immer in Demut gehüllt.
Siegquote von Flick unter 50 Prozent
Doch so gut sich die Statistik anhören mag, Flick schaffte in den kommenden 18 Partien nur noch fünf Siege, seine Siegquote sank gar unter 50 Prozent.
Und selbst die besiegten Nationen lesen sich - bei allem Respekt - kaum spektakulär: Liechtenstein (2x), Armenien (2x), Island, Oman, Rumänien, Nordmazedonien, Israel, Italien, Costa Rica und Peru.
Einzig Italien steht zum Zeitpunkt von Flicks Entlassung vor dem DFB in der FIFA-Weltrangliste - hatte zu diesem Zeitpunkt aber auch selbst schon spektakulär die WM in Katar verpasst (0:1 gegen Nordmazedonien in den Playoffs bereits im März 2022).
Die vergangene drei Spiele vor Flicks Aus verlor Deutschland dann sogar allesamt, seit März gewann das DFB-Team kein Länderspiel mehr. Doch die größte Enttäuschung gab es in Katar.
Während Flick auch in der DFB-Doku rund um die WM kein unumstrittenes Bild abgab, verhießen auch die Zahlen nichts Gutes. Mit nur vier Punkten nach drei Spielen machte sich die deutsche Auswahl auf den Heimweg.
Verheerende Defensiv-Bilanz
Dass in der gesamten Amtszeit Flicks 30 Gegentore in 25 Spielen fielen, spricht ebenfalls für sich. Über ein Gegentor im Schnitt irritiert angesichts der Tatsache, dass die gegnerischen Sturmreihen kaum namhafte Akteure bereithielten, während die deutsche Defensive Champions-League-Stammspieler en masse aufwies.
So bleibt unter dem Strich die drittkürzeste Amtszeit eines deutschen Bundestrainers in der Historie stehen. Einzig Jürgen Klinsmann mit 712 Tagen und Erich Ribbeck (619) verweilten kürzer im Amt.
DFB: Nur Ribbeck mit schlechterer Punkteausbeute
Dass Letzterer der einzige Nationalcoach war, der mit einer Punkteausbeute von 1,5 pro Spiel Flick unterbot (1,72) hinterlässt ein desaströses Bild. Auch war Ribbeck der Einzige mit weniger Länderspielen (24) als Flick (25) auf der schwarz-rot-goldenen Bank.
Um mit einer Zahl abzuschließen: es bleiben neun Monate bis zur Heim-EM. Wer bis dahin die Geschicke leiten wird, ist noch unklar.
Beim nächsten Länderspiel gegen Frankreich (Dienstag ab 21 Uhr im LIVETICKER auf SPORT1) wird jedenfalls ein Trio aus Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner auf der Bank Platz nehmen.