Die Alarmsirenen schrillen ein Jahr vor der Heim-EM immer lauter.
Dreimal Note 5! Die DFB-Zeugnisse
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fiel beim Härtetest gegen Robert Lewandowskis Polen durch und ist weiter verzweifelt auf der Suche nach ihrer Turnierform.
Das bittere 0:1 (0:1) setzt den angeschlagenen Bundestrainer Hansi Flick aller Treueschwüre zum Trotz noch stärker unter Druck, die Zweifel wachsen.
Die Einzelkritik von SPORT1.
MARC-ANDRÉ TER STEGEN: Der Barca-Keeper hielt zunächst gut gegen Jakub Kaminski (21.), hatte zehn Minuten später aber gegen Kiwior das Nachsehen (31.). Nicht wenige meinen, er hätte sich besser positionieren und den Kopfball halten können. Vor dem Spiel hatte der Herausforderer des verletzten Manuel Neuer seine Stammelf-Ambitionen in einem Interview noch untermauert. SPORT1-Note: 4
ANTONIO RÜDIGER: An ihm lag es nicht, dass die deutsche Elf wieder nicht gewinnen konnte. Hinten ohne Fehler. Spielte zudem einige richtig gute Bälle in die Tiefe. Die Kollegen machten aber zu wenig draus. SPORT1-Note: 3
MALICK THIAW (bis 87.): Einziger Lichtblick in der Abwehr! Bei seinem Debüt war von Nervosität keine Spur. Der Ex-Schalker setzte gleich mal ein Zeichen und grätschte Starstürmer Lewandowski um (7.). Lief Blaszczykowski gut ab (13.) und stellte im entscheidenden Moment den Fuß in einen Milik-Schuss (64.). Zeigte sich bissig und spielte auch mutige Bälle mit dem Außenrist. Fast hätte der frühere Schalke-Profi sogar noch getroffen (79.). Sehr reife Vorstellung für einen Debütanten! SPORT1-Note: 2
Note 5 für Kehrer und Henrichs
Ab 87. MARIUS WOLF: Der BVB-Profi kam in der Schlussphase. Hatte sofort einen gefährlichen Kopfball, den Szczesny hielt (88.). Ohne Benotung.
THILO KEHRER: Der frisch gebackene Conference-League-Sieger zeigte eine erneut schlechte Leistung im DFB-Dress. Wackelte! Beim 0:1 stand er zu weit von Torschütze Kiwior weg und ließ ihn einfach köpfen (31.). Spielte zudem einige Fehlpässe. Die Rufe der Kritiker, die sich fragen, wieso Flick ihn immer wieder nominiert und aufstellt, werden nach dieser Partie sicher nicht weniger. SPORT1-Note: 5
BENJAMIN HENRICHS (bis 68.): Rutschte in die Startelf und überzeugte nicht. Zog oft in Richtung Strafraum, machte dadurch die Räume eng und stand Musiala bisweilen auf den Füßen. Sein letzter Ball kam zudem selten an. Kreierte kaum Torchancen. Schwach! SPORT1-Note: 5
Ab 68. LEROY SANÉ: Der Bayern-Star kam diesmal von der Bank. Arbeitete gut nach hinten mit. Konnte im Spiel nach vorne aber kaum Impulse setzen. Ohne Bewertung.
JONAS HOFMANN (bis 46.): Fiel nicht groß auf – weder defensiv noch offensiv. Und das ist für ihn, der in der abgelaufenen Saison 26 Scorerpunkte für Gladbach erzielte, eigentlich zu wenig. Konnte seine Schnelligkeit und damit seine große offensive Stärke nicht ausspielen. SPORT1-Note: 4
Ab 46. ROBIN GOSENS: Der Champions-League-Finalist kam zur zweiten Halbzeit und brachte gleich frischen Wind rein. War sofort an Offensivaktionen beteiligt, wie zum Beispiel bei seinem gefährlichen Schuss, den Szczesny hielt (48.). Zwar ohne Erfolg, aber immerhin auffälliger als die anderen Kollegen. SPORT1-Note: 3
Kimmich urlaubsreif
EMRE CAN: Ab und an fahrig und bei polnischem Ballbesitz auch nicht immer sattelfest. War nicht der erhoffte Stabilisator im Mittelfeld, auch wenn seine Zuspiele meistens ihr Ziel fanden. SPORT1-Note: 4
JOSHUA KIMMICH (bis 80.): Startete mit viel Elan in die Partie und versteckte sich nicht. Gut: sein Schuss ans Lattenkreuz kurz nach dem Seitenwechsel. Das Spiel zeigte aber einmal mehr, dass Kimmich wie viele seiner Kollegen Urlaub benötigt. Wirkte auch im Passspiel nicht immer frisch - einmal dabei fast fatal, als er Thiaw dadurch zu einem taktischen Foul zwang und dem Debütanten daraufhin Gelb einbrockte. SPORT1-Note: 4
Ab 80. LEON GORETZKA: Ersetzte Kimmich in den Schlussminuten. Starker Kopfball in der 90. Minute. Fast hätte er die Niederlage verhindert. Keine Bewertung
FLORIAN WIRTZ (bis 80.): In Leverkusen überragend, in der Nationalmannschaft noch im Findungsmodus. Blieb einmal mehr blass und traf, wenn er mal in einer gefährlichen Zone an den Ball gelangte, sehr häufig die falsche Entscheidung. Klare Sache: Will Wirtz in einem Jahr bei der Heim-EM Stammspieler sein, muss deutlich mehr von dem Shootingstar kommen. SPORT1-Note: 5
Musiala ein Aktivposten - Havertz unglücklich
Ab 80. JULIAN BRANDT: Durfte noch gute zehn Minuten für den schwachen Wirtz ran, blieb allerdings ohne nennenswerte Aktion. Keine Bewertung
JAMAL MUSIALA (bis 68.): Überall zu finden, aber viel zu oft allein. Auffälligster und bemühtester deutscher Offensivspieler in Warschau, der als einziger so etwas wie Gefahr ausstrahlte – weil er sich immer wieder anbot und aktiv ins Dribbling ging. SPORT1-Note: 2
Ab 68. NICLAS FÜLLKRUG: Kam für den erschöpften Musiala, um gerade im Strafraum für mehr Gefahr zu sorgen. Fand jedoch nicht ins Spiel und gab keinen Torschuss ab. Keine Bewertung
KAI HAVERTZ: Viele Stockfehler, viele Fehlpässe. Nur zwei gefährliche Abschlüsse (29., 65.), die Polen-Keeper Szczesny aber problemlos parierte. Die Neuner-Position ist und bleibt nicht die ideale von Havertz! SPORT1-Note: 4