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Historischer EM-Moment im TV! Also plötzlich nur noch Béla Réthy zu sehen war

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Historischer EM-Moment im TV! Also plötzlich nur noch Béla Réthy zu sehen war

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Als plötzlich nur Réthy zu sehen war

Béla Réthy erlebt bei der EM 2008 eine ganz besondere Übertragung. Die Kommentatoren-Legende erzählt 16 Jahre später vom Stromausfall beim deutschen Halbfinale - und was danach passierte.
An seinem 66. Geburtstag nimmt Béla Réthy Abschied. Das WM-Halbfinale am Mittwoch zwischen Frankreich und Marokko wird sein vorerst letztes Spiel als TV-Kommentator sein.
Béla Réthy erlebt bei der EM 2008 eine ganz besondere Übertragung. Die Kommentatoren-Legende erzählt 16 Jahre später vom Stromausfall beim deutschen Halbfinale - und was danach passierte.

Bei der EM 2024 im eigenen Land müsste Deutschland erst noch bis ins Halbfinale vorstoßen - heute vor 16 Jahren kämpfte das DFB-Team am 25. Juni in Basel gegen die Türkei schon um den Einzug ins Endspiel. Am Tag nach dem 3:2-Sieg waren in vielen Zeitungen 2008 aber nicht nur die Torschützen Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose oder Philipp Lahm groß abgedruckt, sondern auch ZDF-Kommentator Béla Réthy.

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„Ich bin zum Früh­stück gegangen und sah mein Gesicht überd­i­mensional groß in der Zei­tung“, erinnert sich Réthy, der nach der WM 2022 in den Ruhestand ging, bei 11Freunde.

Genauer genommen: das Stand­bild mit Réthys Por­trät­foto, das die TV-Zuschauer meh­rere Minuten lang sahen. Doch was war passiert?

Stromausfall bei EM-Halbfinale: ZDF-Bild weg

In der zweiten Hälfte kam es plötzlich zum Stromausfall: Das Bild der ZDF-Übertragung war weg, die Fernsehzuschauer konnten Réthy nur noch hören, nicht aber das Geschehen auf dem Platz verfolgen.

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„Ich merkte, dass an unserem Tisch plötz­lich Unruhe bei meinem Redak­teur Martin Schneider aufkam. Das war sehr unge­wöhn­lich für ihn, Martin ist eigent­lich die Ruhe in Person. Es war also klar, dass irgend­etwas nicht stimmte“, erzählte Réthy. Als Allerletzter habe er dann die Info aufs Ohr bekommen: „Strom­aus­fall, wir haben kein Bild.“

Zwar war es an diesem Tag in Basel sehr schwül, vereinzelt waren auch Blitze zu sehen. Doch die Ursache für den Ausfall lag in Wien, wo die Bilder von der UEFA zentral gesteuert wurden – und es an diesem Abend ein starkes Gewitter gab.

„Plötz­lich waren also alle TV-Sta­tionen in Europa betroffen, nicht nur wir beim ZDF. Die Bild­schirme wurden dunkel“, sagte Réthy.

Réthy wird zum Radioreporter

Der Kommentator erklärte den Zuschauern daraufhin, „was los war, und stellte auf Radio­re­por­tage um. Mir kam diese Zeit ewig lang vor, fast wie eine Vier­tel­stunde. Eigent­lich waren es nur knapp sieben Minuten. Doch auch beim Ton gab es tech­ni­sche Pro­bleme.“

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Das Audiosignal brach immer wieder ab, sodass es wirkte, als würde Réthy Sprechpausen machen.

„Wir beim Fern­sehen sollen viele Sprech­pausen machen, beim Radio ergibt das aber gar keinen Sinn. Dafür konnte ich also nichts, wurde dafür in der Folge den­noch kräftig kri­ti­siert“, schilderte er.

Réthys „grober Patzer“

Allerdings unterlief Réthy auch ein wirklicher Fehler: „Ich habe zwar erzählt, was auf dem Platz pas­siert. Aber habe völlig ver­gessen zu erklären, wo genau. Ich habe die Szenen nicht ver­ortet.“

Die Zuschauer am Bildschirm wussten daher zwar, wer am Ball war – aber nicht, ob in der eigenen Hälfte oder im gegnerischen Strafraum.

„Und das ist im Radio, oder in meinem Fall im Fern­sehen, wenn das Bild streikt, natür­lich ein grober Patzer“, gab Réthy, der es von seinen jahrelangen TV-Übertragungen schlichtweg nicht gewohnt war, zu.

„Das war unsere größte Angst“

Immerhin passierte während des Bild-Blackouts relativ wenig: „Die Türken waren gut, Deutsch­land tat sich schwer. Aber Chancen gab es keine. Und zum Glück auch kein Tor. Das war unsere größte Angst.“

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Ein Techniker des ZDF löste schließlich nach einigen Minuten das Problem – mit der Hilfe des Schweizer Fernsehens, das mit einem Übertragungswagen vor Ort und nicht auf die UEFA-Bilder angewiesen war.

„Der Tech­niker hat das Signal gefunden, ange­zapft und beim ZDF ins Pro­gramm geworfen“, erklärte Réthy: „Das Bild war end­lich wieder da, wir waren natür­lich erleichtert. Doch die Pro­bleme waren noch nicht voll­ständig behoben.“

Réthys Ton kommt vor dem Bild an

Denn Réthys Kommentar - live via Telefon - kam vor dem Bild in den deutschen Wohnzimmern an.

„Als Philipp Lahm in der 79. Minute also von der linken Seite aus flankte, ver­kün­dete ich schon das Kopf­balltor von Miroslav Klose zum 2:1, obwohl der Ball noch durch die Luft segelte“, sagte der Journalist, der anschließend nach Lotto- oder Wetterprognosen gefragt wurde: „Mit Hell­se­herei hatte das aber nichts zu tun. Son­dern mit Technik.“

Weißbier im Garten: „Die Sache damit abgehakt“

Insgesamt habe er „die ganze Situa­tion als gar nicht so dra­ma­tisch wahr­ge­nommen. Wir haben damals in Frei­burg im Hotel gewohnt, sind nach Abpfiff dorthin zurückge­fahren, saßen im Garten und haben noch Weiß­bier getrunken.“

Für ihn sei „die Sache damit abge­hakt“ gewesen. „Doch am nächsten Morgen war der Teufel los! Da war ein Team von RTL Aktuell, das mit mir spre­chen wollte. Spiegel Online rief mich für ein Inter­view an“, sagte der 66-Jährige.

Schalte zu Kahn, der Pasta aß

Etwas Vergleichbares erlebte Réthy dann bei der EM 2012. Beim Duell zwischen Gastgeber Ukraine und Frankreich „gewit­terte und reg­nete es derart stark, dass die Partie für 56 Minuten unter­bro­chen werden musste. Und dann haben wir mit nur einer Kamera und Bil­dern von den Regen­fällen und Men­schen, die sich vor eben­jenen in Sicher­heit bringen, knapp eine Stunde lang durch­kom­men­tiert.“

ZDF-Reporter Sven Voss durfte nicht in seinen zugewiesenen Bereich am Rasen und konnte daher nicht helfen, „also redete und redete ich“.

Réthy: „Und erzählte, dass wir am Vor­abend tolle Steaks in einem netten geor­gi­schen Lokal gegessen haben. Ich erzählte von den vielen Mücken vor Ort. Wir schal­teten Urs Maier zu, später sogar noch Oliver Kahn, der gerade auf Usedom war und Pasta aß. Keine Ahnung, wie wir die Zeit rum­be­kommen haben. Aber irgendwie hat es geklappt.“

Kahn hatte 2008 seine aktive Fußballer-Karriere beendet und stieß nach der EM 2008 als Experte zum ZDF. In dieser Rolle war er vier Jahre später bei der Europameisterschaft 2012 an der Seite von Katrin Müller-Hohenstein im Einsatz - am Ostseestrand in Usedom.