Schon vor dem Anpfiff lief alles schief. Die vorbereitete Choreographie im Kölner Stadion ging völlig daneben. Mit schwarzen Plastikfetzen sollte das Wort „Wille“ als Teil des Satzes „Wille führt zu Erfolg“ gebildet werden. Doch das Wort war kaum lesbar und während der Hymne warfen viele Fans bereits die Fetzen weg.
DFB-Pleite nach desaströser Halbzeit
Auch danach wurde es aus Sicht des DFB-Teams auf dem Rasen nicht besser. Im Gegenteil! Nach einer blamablen ersten Hälfte gab es gegen das von Domenico Tedesco trainierte Belgien im Testspiel trotz durchaus starker zweiter Hälfte mit gutem Kampfgeist ein 2:3 (1:2). Nach fast 69 Jahren gab es damit der erste Belgien-Sieg gegen Deutschland.
Auf der gegnerischen Seite trafen Yannick Carrasco (6.), Romelu Lukaku (9.) und Kevin De Bruyne (78.). Das DFB-Team kam durch einen Handelfmeter von Niclas Füllkrug (44.) und Serge Gnabry (88.) zu den Toren.
Der Schwung nach dem 2:0-Erfolg gegen Peru ist damit verpufft. Stattdessen dürfte diese erste Hälfte bei den DFB-Verantwortlichen zu großen Sorgenfalten führen. Lothar Matthäus setzte in der Pause bereits zum Klartext an.
Wolf mit Carrasco überfordert
Bundestrainer Hansi Flick hatte seine Elf im Vergleich zu dem 2:0 gegen Peru auf drei Positionen geändert. Für Nico Schlotterbeck, Emre Can und Kai Havertz starteten Thilo Kehrer, Serge Gnabry und Leon Goretzka.
Das neue Trio hatte aber ebenso wie die Mitspieler von Beginn an riesige Probleme mit einem in der Offensive zaubernden Gegner.
Vor allem Rechtsverteidiger Marius Wolf schwamm im Duell mit Yannick Carrasco zu Beginn. Vor dem 0:1 ließ der Belgier seinen Gegenspieler übel stehen und blieb cool (6.).
Als Romelu Lukaku wenig später eiskalt erhöhte, drohte dem DFB ein Debakel (9.).
Deutschland trat blamabel auf, während Belgien zauberte. Der Herthaner Dodi Lukebakio lief nach einer deutschen Ecke 50 Meter lang allein auf Marc-André ter Stegen zu und schoss Zentimeter vorbei (19.).
Goretzka verletzt raus
Auch André Onana verpasste mit einem Lattenkopfball die Entscheidung (21.). Als David Raum nach Carrasco-Hereingabe fast ein Eigentor unterlief, deutete viel auf einen denkwürdigen Abend hin (22.).
Bundestrainer Flick reagierte deshalb früh mit einem Doppelwechsel. Florian Wirtz und Leon Goretzka mussten raus und Can sowie Felix Nmecha kamen rein (32.).
Bitter: Goretzka hatte sich in seinem 50. Länderspiel am Sprunggelenk verletzt und wackelt nun für das Topspiel gegen BVB am Wochenende.
Erst mit den Änderungen wurde Deutschland besser - und kam durch Niclas Füllkrug zurück.
Nach einer Ecke köpfte der Werder-Stürmer an die Hand von Lukaku und verwandelte den folgenden Elfmeter souverän (44.).
Füllkrug schreibt Geschichte
Er schrieb damit sogar Geschichte. In seinem sechsten Länderspiel schoss er das sechste Tor. In diesem Jahrtausend gelang dies niemandem zuvor im DFB-Dress.
Nach dem Seitenwechsel steigerte sich Deutschland dann. Belgien war kaum noch gefährlich.
Gnabry mit seinem Abschluss (53.) und Füllkrug per Kopf (57.) sorgten für Gefahr. Timo Werner gelang sogar das 2:2, doch er stand im Abseits (59.).
Doch mit dem Treffer des überragenden Kevin De Bruyne fiel eigentlich die Entscheidung (78.).
Der DFB gab aber nicht auf und traf durch Gnabry erst den Pfosten (84.) und dann zum 2:3 (88.).