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BVB: Emre Can bestätigt brisantes Bayern-Gerücht

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BVB: Emre Can bestätigt brisantes Bayern-Gerücht

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Can bestätigt Bayern-Gerücht

Nachdem sich Emre Can in dieser Saison zum absoluten Leistungsträger beim BVB entwickelt hat, belohnte ihn Bundestrainer Hansi Flick mit einer DFB-Nominierung. Bei SPORT1 spricht Can über seine Leistungsexplosion und die Ziele in der aktuellen Saison.
Emre Can kehrt nach zwei Jahren zurück in die Nationalmannschaft zurück. Der Spieler von Borussia Dortmund spricht über die Zeit, in der es für ihn nicht für eine Nominierung gereicht hat.
Kerry Hau, Patrick Berger
Nachdem sich Emre Can in dieser Saison zum absoluten Leistungsträger beim BVB entwickelt hat, belohnte ihn Bundestrainer Hansi Flick mit einer DFB-Nominierung. Bei SPORT1 spricht Can über seine Leistungsexplosion und die Ziele in der aktuellen Saison.

Emre Can ist zurück!

SPORT1 traf den erstmals seit zwei Jahren wieder zur Nationalmannschaft eingeladenen Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund im DFB-Lager in Frankfurt am Main zum Exklusiv-Interview. Der 29-Jährige zeigte sich im Vorfeld des Testspiels gegen Peru in Mainz (Samstag, 20.45 Uhr im LIVETICKER) bestens gelaunt – nicht nur wegen seiner Comebacks, auch wegen der Tabellenführung mit dem BVB in der Bundesliga.

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Vor dem Topspiel beim FC Bayern am 1. April machte Can klar: „Es fühlt sich gut an, ganz oben zu stehen!“ Der gebürtige Frankfurter äußerte sich außerdem zu seiner Schwächephase in der Hinrunde, seiner Tumorerkrankung während der Zeit bei Juventus Turin und mentale Probleme. Ebenfalls Thema: Die Idee von Hansi Flick vor knapp zwei Jahren, ihn zum FC Bayern zurückzuholen. (Anm. d. Red.: Das Interview wurde vor dem Aus von Julian Nagelsmann beim FC Bayern geführt.)

SPORT1: Herr Can, Sie sind nach fast zwei Jahren zurück beim DFB-Team. Wie geht es Ihnen?

Emre Can: Sehr gut, danke. Wieder dabei zu sein, bedeutet mir viel. Auch wenn ich fast zwei Jahre raus war, hatte ich immer das Ziel vor Augen, zurückzukommen. Ich habe immer gewusst: Bringe ich im Verein meine Leistung, öffnet sich wieder die Tür zur Nationalmannschaft. Das hat mir der Bundestrainer so auch signalisiert.

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Can enthüllt: Flick wollte mich zu Bayern holen!

SPORT1: Hansi Flick hält viel von Ihnen. Neulich sagte er, dass er Ihre Entwicklung bereits seit 2013 verfolge. Wie war der Kontakt mit ihm im Vorfeld Ihrer Nominierung?

Can: Er hat mich nie abgeschrieben, wir haben uns immer wieder gesprochen. Eine Woche vor Kaderbekanntgabe für die WM in Katar hat er mich angerufen und gesagt: „Emre, es kann sein, dass du mit im Kader bist, auch wenn du nicht deine beste Saison spielst. Einen Spieler wie dich kann ich gebrauchen.“ Doch dann habe ich in den beiden darauffolgenden Spielen für Dortmund nicht gespielt und nicht mehr die Gelegenheit bekommen, mich zu empfehlen.

SPORT1: Und die Tür war zu …

Can: Ja, leider. Hansi hat mich kurz vor der Kaderbekanntgabe erneut angerufen und darüber informiert, dass er auf mich verzichtet.

SPORT1: Wie sind Sie mit diesem Rückschlag umgegangen?

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Can: Natürlich trifft es einen, wenn man nicht dabei ist. Ich habe den Anspruch an mich selbst, immer Nationalspieler zu sein. Die WM zu verpassen, war sehr bitter. Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass ich wenig gespielt habe in der Hinrunde und auch nicht gut genug war, wenn ich mal auf dem Platz stand. Ich war in dieser Phase auch sehr unzufrieden mit mir, hatte weder das Vertrauen des Trainers noch Vertrauen in mich selbst. Beides musste ich mir wieder erarbeiten.

„Krebs? Ich wusste, dass alles in Ordnung werden würde“

SPORT1: Jetzt sind Sie unter Edin Terzic Stammspieler. Wie haben Sie sich zurückgekämpft? Es heißt, Sie würden mehr auf Ihre Fitness und Ihre Ernährung achten.

Can: Ein paar Dinge habe ich verändert, das stimmt. Ich habe früher immer sehr viel Fleisch gegessen. Heute verzichte ich auch mal ein paar Tage darauf, esse stattdessen mehr Fisch. Dazu kontrolliere ich mit einem Ring meinen Schlaf. Der Ring misst meinen Puls, meine Schlafphasen. Das sind aber alles Kleinigkeiten. Das Entscheidende in meiner schlechten Phase war: Ich war vom Kopf her blockiert. Das habt ihr alle gesehen, wenn ich auf dem Platz stand. Es hat einfach nicht gereicht, da bin ich selbstkritisch genug.

SPORT1: Sie wurde auch oft von Experten und Fans kritisiert. Wie sind Sie damit umgegangen?

Can: Ich bin ja schon ein paar Jahre dabei und weiß das mittlerweile gut einzuordnen. Zu Beginn meiner Karriere habe ich nach den Spielen immer direkt Instagram geöffnet, um mir jeden Kommentar über mich durchzulesen. Die einen haben geschrieben, ich sei der Beste. Die anderen haben geschrieben, ich könne nichts. Das sind Dinge, die ich heute nicht mehr an mich ranlasse. Es gibt Wichtigeres im Leben. Für mich ist wichtig, was Trainer, Freunde und Familie zu meiner Leistung sagen. Sie sind sehr kritisch und ehrlich zu mir.

SPORT1: Sie haben kürzlich in einer DAZN-Doku von Ihrer Tumorerkrankung in der Schilddrüse während Ihrer Zeit bei Juventus Turin berichtet. Wie sehr hat Ihnen Ihr familiäres Umfeld dabei geholfen, mental damit klarzukommen?

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Can: Die Diagnose war im ersten Moment natürlich ein Schock für mich. Ich wusste aber schnell, dass es nichts Lebensbedrohliches ist und dass alles in Ordnung kommen würde. Für mein Umfeld war es ehrlich gesagt schlimmer als für mich selbst. Das konnte man nicht mit einer Krebserkrankung vergleichen. Ich bin froh, dass die Ärzte so gut gehandelt haben. Ich habe zum Glück keine Folgeerscheinungen. Aber die Unterstützung meiner Familie und Freunde war sehr wichtig, sie haben mir viel Mut zugesprochen. Genauso muss man aber auch versuchen, sich selbst zu stärken. Ich habe mich zum Beispiel zu Beginn dieses Jahres nach der schlechten Hinrunde viel mit mir selbst auseinandergesetzt und mir klar gesagt: „Emre, mach‘ einfach dein Ding, gib Gas und mecker‘ nicht rum.“ Das war auch die Message des Bundestrainers. Er hat mir immer klar gemacht, dass es an mir selbst liegt und ich immer zur Nationalmannschaft zurückkommen kann, wenn meine Leistung passt.

„Qualität, um den Titel mitzuspielen“

SPORT1: Stimmt es eigentlich, dass Flick Sie vor Ihrem Dortmund-Wechsel vor drei Jahren zum FC Bayern holen wollte?

Can: Ja, das stimmt! Wir hatten damals telefoniert, als ich noch in Turin war. Am Ende ist das aber nicht zustande gekommen und ich bin nach Dortmund gewechselt.

SPORT1: Zum Deutschen Meister 2023?

Can: Es fühlt sich gut an, ganz oben zu stehen. Aber wir wissen auch genau, wo wir herkommen. Im Dezember hatten wir noch neun Punkte Rückstand. Ich glaube schon, dass wir die Qualität haben, um Titel mitzuspielen. Aber das müssen wir auf dem Platz auch beweisen.

SPORT1: Sie klingen selbstbewusst. Am 1. April geht‘s zum Topspiel nach München. Die letzten sieben Duelle in der Allianz Arena gingen für den BVB allesamt verloren. Haben Sie oder die anderen Dortmunder DFB-Kollegen schon den einen oder anderen Spruch von den Bayern gedrückt bekommen?

Can: Nein, bisher nicht! (lacht) Wir reden auch nicht darüber. Wir wissen aber natürlich, dass die Bayern auf dieses Spiel brennen. Es wird eine sehr schwierige Aufgabe, und uns ist klar, dass wir es eindeutig besser machen müssen als in den vergangenen Jahren in München. Jetzt liegt der Fokus aber erstmal auf der Nationalmannschaft.

SPORT1: Es geht gegen Peru und Belgien. Zwei Siege allein würden aber nicht reichen, um Fußball-Deutschland wieder hinter die Nationalelf zu bringen. Was muss passieren, damit mit Blick auf die Heim-EM im nächsten Jahr wieder mehr Begeisterung für das DFB-Team entsteht?

Can: Die öffentliche Trainingseinheit zu Beginn der Woche war eine gute Idee. Da haben wir viele Kinder mit ein paar Fotos und Autogrammen glücklich gemacht. Wir können aber im Vorfeld der EM noch so viel reden: Am Ende zählt das, was auf dem Platz passiert. Wir müssen in jedem Spiel alles reinwerfen, auch auf dem Weg Richtung EM darf es kein Freundschaftsspiel für uns geben. Die Ergebnisse und die sportliche Leistung müssen passen. Wir spielen nächstes Jahr eine EM im eigenen Land! Das muss jedem bewusst sein. Nur wenige Fußballer können von sich behaupten, so eine besondere Erfahrung gemacht zu haben. Das Ziel muss sein, erfolgreichen und schönen Fußball zu spielen. Dann gewinnen wir auch die Fans zurück.

Fokus auf den Fußball setzten

SPORT1: Sind Sie froh, dass politische Themen jetzt in den Hintergrund rücken und die Diskussion um die Kapitänsbinde vorüber ist?

Can: Ich habe ohnehin nicht verstanden, warum viele daraus ein so großes Thema gemacht haben. Für mich war und ist es keins. Ich finde es richtig, dass wir die Binde wieder in den Deutschland-Farben tragen.

SPORT1: Was ist Ihre persönliche Zielsetzung in den nächsten Jahren mit der Nationalmannschaft?

Can: Ich will genauso Fußball spielen wie in den vergangenen Wochen. Es tut mir extrem gut, dass ich im Verein endlich auf der Position eingesetzt werde, auf der ich mich am wohlsten fühle. Es gab Zeiten, in denen ich fast alle drei, vier Tage auf einer anderen Position gespielt habe. Die rund zehn Spiele am Stück auf der Sechs haben mir gutgetan, ich habe einen guten Rhythmus gefunden, weil ich genau weiß, wie ich mich zu bewegen und taktisch zu verhalten habe. Das will ich jetzt auch in der Nationalelf zeigen.

SPORT1: Hat der Bundestrainer Ihnen schon verraten, auf welcher Position er Sie spielen lassen möchte?

Can: Ich denke, dass der Bundestrainer mich auf derselben Position sieht wie im Verein. Da kann ich meine Stärken am besten abrufen.

SPORT1: Ihr Vertrag in Dortmund läuft noch bis 2024. Gibt es schon Pläne bezüglich Ihrer Zukunft?

Can: Nein, es ist alles ganz entspannt. Ich habe auch keinen Zeitdruck.

„Özil? Das werde ich ihm nie vergessen!“

SPORT1: Ihr Mitspieler und Kumpel Marco Reus hingegen schon, sein Vertrag läuft diesen Sommer aus und der BVB hat ihm ein Angebot gemacht. Was raten Sie ihm?

Can: Ich wünsche mir natürlich, dass Marco verlängert. Er ist ein Dortmunder Junge, ein super Typ und super Kapitän.

SPORT1: Zum Abschluss noch eine Frage zu Ihrem Kumpel Mesut Özil. Er hat nun seine Karriere beendet. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie den Namen Özil hören?

Can: Mesut war ein überragender Fußballer, einer der besten Spielmacher aller Zeiten! Vor allem in seiner Zeit bei Real Madrid war er für mich der beste Zehner der Welt. Er war gerade hier bei der Nationalmannschaft immer eine sehr wichtige Person für mich. Ich erinnere mich noch an meine erste Nominierung. Er war der erste Spieler, der zu mir kam und mir seine Hilfe anbot. „Emre, wenn du was brauchst, kannst du immer zu mir kommen“, hat er direkt zu mir gesagt. Das werde ich ihm nie vergessen. Für die Zukunft wünsche ich ihm nur das Beste.