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Der „verhexte“ Titan: Kahn wird zur tragischen Final-Figur bei der WM 2002

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Der „verhexte“ Titan: Kahn wird zur tragischen Final-Figur bei der WM 2002

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Kahn wird zur tragischen Figur

Es jährt sich der legendäre Patzer des sonst überragenden Kahn zum 20. Mal. Nun blickte der heutige Vorstandsvositzende des FC Bayern auf diesen Moment zurück und zieht außerdem ein Fazit aus den letzten beiden Jahren.
Erst übermenschlich, dann verhext: Titan Oliver Kahn war beim WM-Finale 2002 vor 20 Jahren die tragische Figur.
Erst übermenschlich, dann verhext: Titan Oliver Kahn war beim WM-Finale 2002 vor 20 Jahren die tragische Figur.
© Imago
Es jährt sich der legendäre Patzer des sonst überragenden Kahn zum 20. Mal. Nun blickte der heutige Vorstandsvositzende des FC Bayern auf diesen Moment zurück und zieht außerdem ein Fazit aus den letzten beiden Jahren.

Erst übermenschlich, dann verhext: Titan Oliver Kahn war beim WM-Finale 2002 vor 20 Jahren die tragische Figur.

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Der Blick ging starr ins Nirgendwo. Gedankenverloren saß Oliver Kahn auf dem Rasen des International Stadiums von Yokohama, an seinen linken Torpfosten gelehnt. Der „Titan“, zusammengesunken zu einem Häufchen Elend.

Der Torhüter hatte bei der WM 2002 in Japan und Südkorea eine mäßig begabte Mannschaft mit teilweise übermenschlichen Paraden nahezu im Alleingang ins Endspiel geführt. „Bei uns waren Kahn und der Papst die besten Spieler“, scherzte der damalige Leverkusen-Manager Reiner Calmund.

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Doch dann, an jenem 30. Juni, zeigte die deutsche Elf im Finale gegen Brasilien ohne ihre zweite Stütze Michael Ballack (Gelbsperre) ihre beste Turnierleistung - und ausgerechnet der bis dahin so großartige Kapitän patzte. In der 67. Minute hatte der Keeper von Bayern München einen harmlosen Schuss von Rivaldo abprallen lassen - Ronaldo nahm das Geschenk zum 1:0 für die Selecao dankend an. Am Schluss hieß es durch ein weiteres Tor von „Il Fenomeno“ 2:0. Brasilien war zum fünften Mal Weltmeister - und Kahn die tragische Figur.

Die Gründe für Kahns Fehlgriff

Gedanklich sei er damals „in einer anderen Welt gewesen, nicht im Hier und Jetzt“, sagte er im Rückblick dem kicker. Er hätte sich „am liebsten irgendwohin gebeamt“. Dass er schon vor dem Finale zum besten Spieler des Turniers vor Ronaldo gewählt wurde, war auch kein Trost. Den gebe es „in dieser Situation nicht, ich muss mit meinem Fehler leben“.

Ein Fehler, der Schlagzeilen machte. „Kahn war möglicherweise verhext“, schrieb USA Today über das Unerklärliche. AS aus Spanien meinte: „Kahn, der Schreckliche, ist auch nur ein Mensch.“ Vorwürfe gab es keine. „Ohne Oli“, betonte der damalige Teamchef Rudi Völler, „wären wir gar nicht hier gewesen.“

Jahre danach erklärte Kahn seinen Fehlgriff mit „diesem Druck“, dem er sich in seiner aktiven Zeit immer und immer wieder selbst aussetzte. „Druck, Druck, Druck“, der sich beim überehrgeizigen Torwart in seiner beeindruckenden Karriere oft genug auf dem Platz entlud.

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Auf jenen folgenschweren Patzer wird Kahn mittlerweile, so erzählte er vor zwei Jahren, „so gut wie gar nicht mehr angesprochen“. Und er selbst ist „mit dieser Geschichte schon ewig im Reinen“.

Der Titan blickt auf zwei „heftige“ Jahre zurück

Ohnehin hätte Kahn 20 Jahre später kaum Zeit, groß darüber zu sinnieren. Seit 2020 sitzt er im Vorstand des FC Bayern, 2021 hat er dort von Karl-Heinz Rummenigge sogar den Vorsitz übernommen. Es ist nach der Ära Rummenigge und Uli Hoeneß ein schweres Erbe.

Diese ersten zwei Jahre seien für ihn „heftig“ gewesen, räumte Kahn ein, „aber wie sagte der frühere Trainer Otto Rehhagel einmal? ‚Wer beim FC Bayern einen Vertrag unterschrieben hat, muss wissen, was er getan hat‘“. Kahn weiß es: Er schwimmt in einem „ziemlichen Stahlbad“.

Doch davon erlebte der „Titan“ Kahn in seiner Zeit als Profi genug. Vor allem am 30. Juni 2002 in Yokohama.