Mit leichter Verspätung, aber guter Laune im Gepäck kam Jamal Musiala am Montagabend um 19.49 Uhr in Begleitung seiner Bayern-Kollegen am Teamhotel des DFB in Neu-Isenburg an.
Flicks interessantes Gedankenspiel
Jamal Musiala überzeugt beim FC Bayern als Arbeiter im zentralen Mittelfeld. Bundestrainer Hansi Flick traut ihm eine ähnliche Rolle in der Nationalmannschaft zu.
Kerry Hau, Patrick Berger
Jamal Musiala überzeugt beim FC Bayern als Arbeiter im zentralen Mittelfeld. Bundestrainer Hansi Flick traut ihm eine ähnliche Rolle in der Nationalmannschaft zu.
Zeit für Fan-Fotos und -Autogramme nahm sich der 19-Jährige mit Serge Gnabry und Leroy Sané noch, danach ging es direkt zum Abendessen mit der Mannschaft von Hansi Flick. (Alle News und Hintergründe zur deutschen Nationalmannschaft)
Nach den Absagen von Florian Wirtz (Kreuzbandriss) und Karim Adeyemi (Muskelverletzung) ist Musiala Deutschlands einziger Teenager bei den ersten Länderspielen 2022 gegen Israel (26. März) und die Niederlande (29. März).
Übertrumpft Musiala irgendwann Matthäus?
Erstaunlich: Ihm winkt bereits sein zehnter Einsatz im DFB-Dress! Mit 19 hatte nicht einmal Rekordnationalspieler Lothar Matthäus so viele Einsätze für die A-Nationalelf.
Doch nicht nur deshalb strotzt der Youngster derzeit nur so vor Selbstvertrauen. In München stellt sich längst nicht mehr die Frage, ob Musiala spielt, sondern wie viel er spielt. Andere Spieler in seinem Alter können das nicht von sich behaupten, doch der gebürtige Stuttgarter hat sich unter Julian Nagelsmann zu einer festen Größe entwickelt – auf mehreren Positionen.
Spielte er zu Saisonbeginn noch meist auf dem Flügel oder im offensiven Mittelfeld, setzte sein Trainer ihn aufgrund vieler Ausfälle (Leon Goretzka, Corentin Tolisso), aber auch wegen starker Defensivarbeit im Training zuletzt häufiger an der Seite von Joshua Kimmich im Zentrum ein – und verdrängte problemlos Marc Roca und Marcel Sabitzer.
Flick traut Musiala defensivere Rolle zu
Arbeiter Musiala! Bald auch in der Nationalmannschaft? Flick ist nicht abgeneigt. Auf SPORT1-Nachfrage, ob er seinem alten Bayern-Schützling eine defensivere Rolle zugetraut hätte, sagte der Bundestrainer in einer Medienrunde: „Ja! Wir haben bei Bayern auch öfter daran gedacht, ihn auf der Sechs spielen zu lassen. Jamal ist sehr schlau im Zweikampf. Er kriegt immer den Fuß dazwischen, um den Ball zu klauen.“
Allerdings verwies der 57-Jährige auch auf die offensiven Qualitäten des Shootingstars: „Was Jamal in Ballbesitz anbietet, ist schon sehr gut. Er ist ein Spieler, der Eins-gegen-Eins-Situationen sehr gut lösen kann, einer Mannschaft gute Möglichkeiten eröffnet.“ (BERICHT: Flick erklärt Draxlers Nominierung)
Deshalb hatte Flick ihn zu Bayern-Zeiten auch schon mit 17 zu sich ins Profitraining geholt und ihm sein Bundesliga-Debüt geschenkt. Dass sich Musiala jetzt unter Nagelsmann weiter etabliert, „freut mich wirklich“, so Flick. Die Position spiele dabei keine allzu große Rolle. „Die Minuten tun ihm gut und sind wichtig für seine Entwicklung.“
Musiala will offensiver spielen
Nach SPORT1-Informationen besteht Musialas langfristiger Wunsch aber darin, weiter vorne zu spielen. Ob Flick ihm diesen Wunsch schon gegen Israel und Niederlande erfüllen kann? (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM-Qualifikation)
Im ersten Trainingsspielchen am Dienstag agierte der Bayern-Youngster überwiegend auf der Sechs – wohl aber auch, weil mit Joshua Kimmich (nahende Vaterschaft), Ilkay Gündogan und Julian Weigl (Regenerationseinheit im Hotel) sowie Robin Koch (Corona-positiv) fünf Spieler für diese Position fehlten.