Noch ist die deutsche Nationalmannschaft nicht im WM-Modus. Etwas mehr als ein halbes Jahr bleibt Hansi Flick noch, um seinen Kader für Katar zusammenzustellen. Doch die ersten Länderspiele gegen Israel und Niederlande haben bereits erste Erkenntnisse gebracht – trotz vieler Ausfälle. (Kommentar: Was Flick jetzt macht, sind Aufräumarbeiten)
Diese DFB-Stars wackeln
Die Stars Joshua Kimmich (wird Vater), Leon Goretzka (Trainingsrückstand nach Patellasehnenproblemen), Serge Gnabry (Infekt), Niklas Süle (Muskelfaserriss), Jonas Hofmann (Corona und Muskelfaserriss), Marco Reus (Corona), Karim Adeyemi (Oberschenkelprobleme) und Florian Wirtz (Kreuzbandriss) waren allesamt nicht dabei.
Wer konnte sich in ihrer Abwesenheit empfehlen? Und wer nicht? SPORT1 zeigt vier Gewinner und vier Verlierer.
Die Gewinner
JAMAL MUSIALA (19 Jahre / 11 Länderspiele)
Der größte Lichtblick in den ersten Länderspielen 2022. Überzeugte in ungewohnter Rolle als offensiver Sechser, holte sich für seine Ballsicherheit, Pressingresistenz, Dribbelstärke sowie seine Aggressivität gegen den Ball mehrfach Extra-Lob von seinem Förderer Flick ab. In seiner aktuellen Verfassung muss auch Goretzka erst einmal an dem 19-Jährigen vorbeikommen! (Kommentar: Deutschlands nächster Superspieler)
NICO SCHLOTTERBECK (22 Jahre / 2 Länderspiele)
Feierte trotz seines verschuldeten Elfmeters ein starkes DFB-Debüt gegen Israel, agierte auch gegen die Niederlande für sein Alter sehr unaufgeregt und zweikampfstark. „Er hat es sehr gut gemacht“, sagte Flick über Schlotterbeck.
Da der Freiburger der einzige Linksfuß auf seiner Position ist, eröffnet er dem Bundestrainer eine interessante Alternative zu den derzeit in der Innenverteidigung gesetzten Antonio Rüdiger und Niklas Süle. (DFB-Einzelkritik gegen Niederlande)
DAVID RAUM (23 Jahre / 4 Länderspiele)
Sah beim Gegentreffer im Klassiker zwar alles andere als gut aus, sammelte als ständiger Aktivposten auf der linken Seite dennoch viele Pluspunkte bei Flick. Gerade gegen Israel war der Hoffenheimer einer der Stärksten.
Es läuft auf einen spannenden Konkurrenzkampf zwischen ihm und Robin Gosens hinaus! Freiburgs Christian Günter hat Raum fürs Erste jedenfalls verdrängt.
KEVIN TRAPP (31 Jahre / 6 Länderspiele)
Hat im Rennen um die Nummer drei hinter dem gesetzten Manuel Neuer und dessen Stellvertreter Marc-André ter Stegen mittlerweile klar die Nase vor Bernd Leno. Durfte gegen Israel 45 Minuten lang ran und parierte kurz vor Schluss einen Elfmeter.
Eine starke sportliche Empfehlung des Eintracht-Keepers, der während des siebentägigen Aufenthalts in Frankfurt auch für gute Stimmung im Team sorgte – und extra einen Mannschaftsabend organisierte.
Die Verlierer
MATTHIAS GINTER (28 Jahre / 46 Länderspiele)
Sowohl gegen Israel als auch gegen die Niederlande saß der Gladbach-Star 90 Minuten auf der Bank – als einziger der 25 DFB-Kicker bei dieser Reise. In Amsterdam sollte er eigentlich einen Kurz-Einsatz bekommen, verletzte sich aber beim Aufwärmen. Trotzdem: Unter Flick hat es Ginter schwer.
Der im Sommer ablösefreie Weltmeister von 2014 (ohne Einsatz) muss um sein Ticket kämpfen, denn Antonio Rüdiger, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck fahren sicher mit, zudem kann auch der flexible Thilo Kehrer im Abwehr-Zentrum innen spielen.
JULIAN DRAXLER (28 Jahre / 56 Länderspiele)
Bei Paris Saint-Germain kein Stammspieler, trotzdem noch eine Option für Flick. Der Bundestrainer gab dem Ex-Schalker die Chance, nochmal auf sich aufmerksam zu machen. Das klappte aber nur bedingt. In seinem 90-Minuten-Einsatz gegen Israel betrieb der Mittelfeld-Star nicht gerade Eigenwerbung. Draxler wackelt!
JULIAN BRANDT (25 Jahre / 36 Länderspiele)
Der Dortmunder wurde zu Beginn des Lehrgangs etwas überraschend für den erkrankten Gnabry nachnominiert. Seine Chance konnte er aber nicht wirklich nutzen. Gegen Israel spielte er gar nicht, in Amsterdam nur in der Schlussphase. Gibt es beim BVB-Profi in den nächsten Monaten nicht noch eine Leistungsexplosion, wird Flick ihn ebenso wie Draxler wohl nicht mit nach Katar nehmen.
LUKAS NMECHA (23 Jahre / 4 Länderspiele)
Er hätte zu einem Gewinner werden können – doch leider versemmelte der Wolfsburger in Amsterdam die dicke Chance zum 2:1-Sieg. In der 88. Minute scheiterte er an Holland-Keeper Mark Flekken. In keinem seiner bisher vier (Kurz-)Einsätze konnte Nmecha wirklich überzeugen. Seine leise Hoffnung: Als klassischer Mittelstürmer hat er durchaus WM-Chancen.