Die Vorzeichen standen am Sonntag alles andere als gut für Leeds United.
Flicks überraschende Alternative?
Das Team von Marcelo Bielsa reiste mit großen personellen Problemen zum Auswärtsspiel bei West Ham United. Dennoch setzte sich der 15. der Premier League in einem umkämpften Duell im London Stadium mit 3:2 gegen den Viertplatzierten durch. Mittendrin: Robin Koch.
Der Ex-Freiburger zeigte eine abgebrühte Leistung, überzeugte mit Passsicherheit und robustem Zweikampfverhalten - allerdings nicht in der für ihn üblichen Rolle des Innenverteidigers, sondern im defensiven Mittelfeld.
Bielsa hatte ihn schon in der vorherigen Saison hin und wieder auf der Sechs eingesetzt - mit der Begründung, er bringe die spielerischen und körperlichen Voraussetzungen dafür mit. Es folgten einige gute Leistungen, die der damalige Bundestrainer Joachim Löw mit einer EM-Nominierung belohnte.
Komplizierte Verletzung bremst Koch aus
Wenig später trug der 2020 für 13 Millionen Euro vom SC Freiburg verpflichtete Koch in einem Saisonvorbereitungsspiel mit Leeds gegen die Blackburn Rovers sogar die Kapitänsbinde. Der Sprung zum Führungsspieler an der Elland Road stand unmittelbar bevor.
Doch dann, Mitte August, zog sich der 25-Jährige eine komplizierte Verletzung im Hüftbereich zu. Eine Operation in den USA war nötig, über 100 Tage musste Leeds ohne ihn auskommen. Nach 19 Spielen als Zuschauer kehrte Koch erst kurz vor Weihnachten zurück.
„Ich habe sehr hart gearbeitet, um wieder auf dem Platz zu stehen“, sagt Koch im Gespräch mit SPORT1. „Ich bin total happy, der Mannschaft endlich wieder helfen zu können, fühle mich schon wieder richtig gut und bin auf einem guten Weg zu meiner Topform.“
Leeds-Allrounder Koch will zurück ins DFB-Team
Löw-Nachfolger Hansi Flick verfolgt Kochs Entwicklung genau. Nach SPORT1-Informationen hat er ihn in den vergangenen Monaten häufiger telefonisch kontaktiert, um sich nach dem Wohlbefinden des Leeds-Profis zu erkundigen.
Beim DFB schätzen sie Kochs Variabilität und Zuverlässigkeit auf dem Platz, aber auch dessen Persönlichkeit. Während der EM hatte er einen sehr guten Draht zu Stammkräften wie Joshua Kimmich, Serge Gnabry oder Mats Hummels.
Klar also, dass Koch eine Rückkehr in die Nationalmannschaft sowie eine Teilnahme an der Winter-WM in Katar anpeilt: „Es ist für mich eine große Ehre, für Deutschland zu spielen. Mein Ziel ist klar, zeitnah zur Nationalmannschaft zurückzukehren und natürlich auch mit dem DFB in Katar bei der Weltmeisterschaft zu spielen. Jeder Nationalspieler träumt davon, bei einer WM dabei zu sein.“
Koch: Unter Flick wächst etwas zusammen
Koch weiter: „Nach der EM waren wir uns alle einig, dass wir es gemeinsam besser machen wollen. Man hat das Gefühl, dass wieder etwas zusammenwächst, natürlich auch mit Hansi Flick als neuem Bundestrainer. Davon will ich auf jeden Fall ein Teil sein.“
Die kommenden Länderspiele steigen Ende März, die Gegner des DFB-Teams heißen Israel und Niederlande. Bis dahin hat Koch noch einige Gelegenheiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Voraussetzungen dafür sind da.
Der gebürtige Kaiserslauterer meint jedenfalls: „Leeds hat mich von Tag eins super aufgenommen. Ich fühle mich hier sehr wohl, wir verstehen uns im Team alle sehr gut - die Stimmung ist top!“