Mads Buttgereit war an diesem Dienstagmittag in Frankfurt der Letzte in der Reihe.
Wer ist Flicks Standard-Ass?
Zuvor waren nacheinander Marcus Sorg, Dany Röhl und Torwarttrainer Andreas Kronenberg aufs Podium getreten, um sich von Bundestrainer Hansi Flick vorstellen zu lassen und anschließend selbst das Wort zu ergreifen.
Als dann endlich Buttgereit drankam, sagte der Däne, der einen deutschen Vater hat und damit beide Staatsbürgerschaften trägt: “Es ist eine Riesen-Ehre für mich. Als Hansi anrief, dachte ich, da verarscht mich jemand. Dann habe ich mit Oliver Bierhoff gesprochen und gemerkt: Das kann richtig gut werden.”
Buttgereit wird Standard-Spezialist bei Flick
So ehrlich überrascht der 36-Jährige selbst gewesen sein mag, waren es wohl auch viele Beobachter am Montag, als der DFB mitteilte, dass Buttgereit von nun an zu Flicks Trainerteam gehören wird. Seine Aufgabe: die Standards der Nationalmannschaft.
Buttgereit, der bei transfermarkt.de einmal sagte, dass Standards von Trainern “stiefmütterlich” behandelt würden, und der glaubt, dass Top-Teams durch gezieltes Freistoß- und Eckstoß-Training “auf Jahre unschlagbar” werden könnten, ist in Deutschland noch ein unbeschriebenes Blatt.
Von 2015 bis 2016 war er Co-Trainer bei den Jugendmannschaften des dänischen Klubs FC Midtjylland.
Teil des Dänemark-Laufs bei der EM
Anschließend - von 2017 bis 2019 - fungierte er als Standardtrainer bei den Profis von Midtjylland, ehe er sich wieder einer U-Mannschaft widmete, diesmal der U18 der dänischen Nationalmannschaft.
Das Engagement endete im Sommer 2021, früh genug, um das A-Team der Dänen bei der EM zu unterstützen und es sogar ins Halbfinale zu schaffen; sein Spezialgebiet: einmal mehr die ruhenden Bälle.
“Bei den Standard-Situationen ist im Fußball generell noch Luft nach oben”, sagte Buttgereit im Zuge der Medienrunde in der DFB-Akademie, als wolle er gleich erklären, warum ihn Flick geholt hatte.
Flick wollte Buttgereit schon zum FC Bayern holen
Ebenjener packte ebenfalls ein interessantes Detail aus, als er sagte, dass er Buttgereit schon auf dem Zettel gehabt habe, “als ich noch bei Bayern war”.
Auf dem Zettel gehabt, aber nicht geholt - ob Flick den Bayern seinen Standard-Experten vorenthielt oder ob er damals nicht zu haben war, bleibt vorerst sein Geheimnis.
Klar ist zunächst nur: Schaden kann Buttgereit dem DFB auf jeden Fall nicht, hat die Nationalmannschaft doch einmal mehr bei der EM bewiesen, wie ungefährlich sie bei Standards ist. Das sieht auch Flick so.
“Wir haben gesehen, dass die Standards ein Thema sind, das sehr wichtig ist”, erklärte der Bundestrainer am Dienstag. Deshalb habe man nun Buttgereit geholt, er werde neue Wege aufzeigen, “Tore bei Standard-Situationen zu erzielen.”
Buttgereit hat “von der Bundesliga geträumt”
Buttgereit selbst freut sich zumindest schon mächtig auf die Aufgabe.
“Ich habe einige Zeit in Flensburg gelebt, habe immer die Sportschau geguckt und von der Bundesliga geträumt”, erzählte er.
Die Bundesliga ist es nun zwar nicht geworden - dafür das DFB-Team, das nach zwei enttäuschenden Turnieren vor gewaltigen Prüfungen steht.
Ernst wird es im September, wenn auch Buttgereit beweisen kann, dass er nicht immer der Letzte ist - schon gar nicht, wenn es um seine Standards geht.