Bundestrainer Joachim Löw hält Nachfolger Hansi Flick für seinen idealen Erben. (EM: Frankreich - Deutschland, 15. Juni ab 21 Uhr im LIVETICKER)
Löw: 2018 "Schwere" über Mannschaft
"Wir sind uns alle einig, dass Hansi hervorragende Voraussetzungen hat für dieses Amt. Er hat bei Bayern München bewiesen, dass er Topspieler führen kann", sagte Löw dem SID.
Flick (56) wird die deutsche Nationalmannschaft nach der EM (11. Juni bis 11. Juli) von seinem früheren Chef übernehmen.
"Die Ausrichtung des Spiels, die Spielkultur, die Idee, die er verfolgt - das finde ich alles sehr, sehr gut", sagte Löw (61) über seinen einstigen Assistenten.
Flick beerbt Löw als Bundestrainer
Flick stand von 2006 bis zum WM-Triumph 2014 an Löws Seite. Danach übernahm er das Amt des Sportdirektors beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), das er im Januar 2017 vorzeitig aufgab.
Er kehrt mit der Empfehlung von sieben Titeln als Trainer mit Bayern München zum Verband zurück.
Löw: Das ist anders als beim WM-Debakel
Löw ist unterdessen von einem erfolgreichen Abschluss seiner Ära als Bundestrainer überzeugt. "Ich bin guten Mutes und sehr optimistisch. Was ich sehe und spüre an Energie und Einsatz in der Mannschaft, ist top", sagte Löw.
Der 61-Jährige sieht einen großen Unterschied zum WM-Debakel 2018: "Es ist eine gute Dynamik in der Mannschaft. 2018 war die Stimmung anders, da lag eine gewisse Schwere über der Mannschaft - die spüre ich jetzt nicht. Ganz im Gegenteil: Die Stimmung ist sehr gut."
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Löws letztes Turnier beginnt mit dem Duell gegen Weltmeister Frankreich am 15. Juni in München. Abschiedsschmerz verspürt er noch keinen. "Ich bin nicht wehmütig oder besonders motiviert, weil nun mein letztes bevorsteht", sagte er.
Mit seiner Entscheidung, nach der EM nach 15 Jahren aus dem Amt zu scheiden, sei er "im Reinen". Jetzt ist Löw aber "voll auf das Turnier fokussiert und darauf, die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten. Das macht mir Spaß, ich spüre sehr viel Energie".
Löw fordert Einstellung wie beim WM-Sieg in Brasilien
Von seiner Mannschaft erhofft sich Löw eine ähnliche Einstellung wie beim WM-Triumph in Brasilien. "Dazu müssen alle ihren Teil beitragen - durch Kritik, durch Lob, über Anfeuern, Mitziehen, Bestärken. Da ist jeder in der Verantwortung, nicht allein der Trainer. Jeder muss aufmerksam sein, auf Fehler hinweisen, kommunizieren. Diese Mentalität muss sich über das gesamte Turnier entwickeln - wie es 2014 der Fall war", sagte der Bundestrainer.
Löw hatte den Posten nach der Heim-WM 2006 übernommen. "Wenn ich zurückdenke an die Anfänge bei der Nationalmannschaft, war die fußballerische Entwicklung das Allerwichtigste für mich - dafür habe ich immer gekämpft", sagte er und ergänzte: "Es reicht nicht, in ein Turnier zu gehen und zu sagen: Wir gewinnen irgendwie. Einsatz, Kampf, individuelle Klasse - das ist nicht genug. Das war unser Projekt. In dieser Hinsicht haben wir in den vergangenen Jahren eine große Entwicklung gemacht."
Man habe auch "bittere Niederlagen eingesteckt, aber die gehören dazu". Vor allem habe man aber "viele Spiele gemacht, auch bei Turnieren, die waren technisch und fußballerisch super, da waren wir die Benchmark. Das war schon 2006 mein Anspruch - wir haben also viel erreicht, mit dem Höhepunkt 2014".