Trotz eines couragierten Auftritts der deutschen Nationalmannschaft beim EM-Auftakt gegen Frankreich (0:1), offenbarte die Partie einige Schwächen im DFB-Team. (NEWS: Alles zur EM)
Bobic: Das hat dem DFB-Team gefehlt
Auch Fredi Bobic, Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC, lobt im Gespräch mit SPORT1 die grundsätzliche Spielweise der deutschen Elf. "Mit dem Auftritt und dem Willen, dass sie auf jeden Fall etwas versuchen und den Franzosen wehtun wollen, war ich zufrieden. Die Einstellung hat absolut gestimmt und man hat alles versucht", erklärte der Manager.
DFB-Team fehlt ein "richtiger Mittelstürmer"
Unabhängig davon, dass die Franzosen "absolut überragend" aufgetreten seien, prangert Bobic eine bestimmte Lücke in der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw an. "Es haben einfach die Mittel gefehlt und eben auch das, was die Franzosen haben: Einen richtigen Mittelstürmer", stellt der 49-Jährige klar.
Besonders der von Beginn an in der Offensive eingesetzte Kai Havertz und auch der später eingewechselte Leroy Sané konnten an diesem Abend nicht überzeugen. "Es war auch nicht einfach, weil die Franzosen unheimlich gut verteidigt haben. Sie haben kaum Räume gelassen und Leroy ist auch einer, der Räume braucht, um seine Geschwindigkeit ausspielen zu können. Auch Kai Havertz wurde fast immer gedoppelt", analysiert Bobic.
Deshalb fordert der Europameister von 1996 vor dem zweiten Gruppenspiel am Samstag gegen Portugal (Samstag, 18 Uhr: Deutschland - Portugal im LIVETICKER) Umstellungen in der deutschen Mannschaft.
Bobic: "Volland gehört in die Sturmspitze"
"Gerade in der Offensive kann man unheimlich viel variieren", meint Bobic und zählt weitere Optionen auf: "Man hat noch einen Kevin Volland, der auf der linken Seite gespielt hat und eigentlich in die Sturmspitze gehört. Bei Timo Werner muss man gucken, ob er vom Selbstvertrauen her voll da ist. Wir müssen Geschwindigkeit entwickeln, vor allem wenn wir den Ball haben, um schneller nach vorne und in die Tiefe zu kommen. Das ist unsere Stärke."
Der Hertha-Verantwortliche hoffe, dass der Bundestrainer die richtige Auswahl trifft. "Damit wir auch mehr Druck über die Außen bekommen, auch über die Mitte durch Tiefenläufe. Genau die haben wir nicht gehabt gegen die Franzosen, das war unser großes Problem", fasst Bobic zusammen.
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Bobic spricht von "einem schweren Transfersommer"
Neben seinem Job als Experte bei den EM-Übertragungen von MagentaTV, konzentriert sich Bobic natürlich auch auf seine Aufgaben beim neuen Klub.
"Wir versuchen bei der Hertha natürlich auch erstmal, eine stabile Saison hinzubekommen. Die Kaderplanung wird sicherlich auch sehr wichtig sein in einem schweren Transfersommer aufgrund von Corona und durch wirtschaftliche Probleme vieler Vereine und Verbände. Das wird auf jeden Fall eine Herausforderung sein", blickt der Manager voraus.
Der Hauptstadtklub wolle es in dieser Saison "viel besser" machen als im letzten Jahr, so Bobic.
"Wir wollen junge Spieler fördern. Wir haben mit Suat Serdar einen geholt, der so ein bisschen aus dem Blickpunkt herausgerückt ist, den wir im richtigen Umfeld aber wieder platzieren. Er bringt die Qualität mit. Das sind solche Spieler, die wir natürlich auch suchen. Es wird vielleicht die ein oder andere Überraschung geben in dem Sinne, dass wir auch Spieler holen, die einen größeren Namen haben, die uns auch guttun in der Kabine und im Miteinander."