Ein Bayern-Schreck, ein Luftloch und ein Youngster haben für den ersten herben Rückschlag für die deutsche Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gesorgt.
DFB-Team blamiert sich
Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw kassierte im dritten Quali-Spiel auf dem Weg zur Endrunde in Katar 2022 eine peinliche und historische 1:2 (0:1)-Niederlage gegen Nordmazedonien. Die DFB-Auswahl liegt nach der erst dritten Pleite in einer WM-Quali in Gruppe J nur auf dem dritten Platz hinter den mit drei Siegen gestarteten Armeniern und den Nordmazedoniern. (SERVICE: Die Tabelle der WM-Qualifikation)
"Die Enttäuschung bei uns allen ist riesengroß", sagte Löw bei RTL und rang um Worte: "Das Ziel waren neun Punkte, dass wir das aus der Hand gegeben haben, haben wir uns selber eingebrockt." (Die SPORT1-Einzelkritik)
Während die neuen Nationalhelden vom Balkan ihren Coup bejubelten, meinte Ersatzkapitän Gündogan: "Das darf nicht passieren. Gefühlt war Nordmazedonien zweimal vor unserem Tor und hat zweimal getroffen, das ging zu leicht. Wir sahen bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Das darf nicht passieren. Viele Worte fallen mir gerade nicht ein." (Die Stimmen zum Spiel)
Bayern-Schreck Pandev schockt Deutschland vor der Pause
Der Außenseiter ging durch Rekordnationalspieler und -torschütze Goran Pandev (45.+2) in Führung, der die Abstimmungsprobleme in der deutschen Defensive zwischen Leon Goretzka, Robin Gosens und Emre Can eiskalt bestrafte. Den Bayern-Fans dürfte Pandev noch in nicht allzu guter Erinnerung sein, schließlich besiegelte sein Tor für Inter Mailand 2011 das bittere Achtelfinal-Aus der Münchner in der Champions League. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Ein Foulelfmeter brachte Deutschland zurück ins Spiel. Ilkay Gündogan (63.), der anstelle des pausierenden Manuel Neuer die Kapitänsbinde trug, verwandelte nach einem Foul von Egzijan Alioski an Leroy Sané sicher. Der eingewechselte Timo Werner hatte frei vor dem Tor die Großchance zur Führung, schlug aber ein Luftloch (80.). (SERVICE: Spielplan & Ergebnisse der WM-Qualifikation)
Gündogan: "Das tut mir leid für Timo"
Youngster Eljif Elmas ließ mit seinem Treffer in der Schlussphase (85.) die Nordmazedonier jubeln. (SERVICE: Alles zur WM-Qualifikation)
"Das tut mir leid für Timo. Er ist derjenige, der das Tor am allermeisten machen will", sagte Gündogan. "Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Wir wissen alle, dass uns so eine Niederlage nicht passieren darf - gegen so einen Gegner. Das ist nicht unser Anspruch. Das ist auch nicht zu erklären. Aber das ist nun mal so, das müssen wir akzeptieren."
Löw baut Abwehr um
Löw veränderte sein Team im Vergleich zu den ersten beiden WM-Qualifikationsspielen auf zwei Positionen. Wie angekündigt bekam Kapitän Manuel Neuer eine Pause, Marc-André ter Stegen stand für den Bayern-Keeper zwischen den Pfosten. Außerdem rückte Robin Gosens für Lukas Klostermann ins Team, Löw stellte damit in der Abwehr auf eine Dreierkette um.
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"Ich erwarte, dass wir mit Tempo spielen von Anfang an und ein frühes Tor erzielen", forderte Löw vor dem Anpfiff bei RTL - und sein Wunsch wäre fast in Erfüllung gegangen. Leon Goretzka traf aus knapp elf Metern aber nur die Latte (9.).
Die deutsche Mannschaft dominierte in der Folge das Geschehen, ohne sich allerdings klare Chancen herauszuspielen. Dass sich das durchaus rächen kann, zeigte ein erster Vorstoß der Nordmazedonier über Alioski, dessen scharfe Hereingabe Emre Can in höchster Not klären konnte.
DFB-Offensive zu umständlich
Die Löw-Elf erhöhte daraufhin den Druck, Serge Gnabry scheiterte zwei Mal aussichtsreich (27., 31.). Ansonsten agierte die deutsche Offensive vor dem Tor etwas zu umständlich. Bezeichnend: Kai Havertz zögerte freistehend zu lang und verlor schließlich den Ball (34.).
Der Außenseiter witterte Morgenluft. Nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld konnte sich Marc-André ter Stegen erstmals mit einem klasse Reflex auszeichnen. Beim Gegentreffer durch Pandev, der sich in Cans Rücken davonschlich, war der Keeper des FC Barcelona dann machtlos (45.+2). Vorausgegangen war zudem ein Missverständnis zwischen Gosens und Goretzka, die einen Flankenwechsel der Nordmazedonier nicht konsequent verteidigten.
Nach der Pause zeigte sich ein ähnliches Bild, die deutsche Mannschaft rannte an, aber Nordmazedoniens Abwehr mauerte. Mit den Einwechslungen von Timo Werner (für den glücklosen Havertz) und Younes (für den gelbverwarnten Gosens) setzte Löw wollte Löw die Offensive ankurbeln (56.).
Gündogan lässt deutsches Team hoffen
Ein Elfmeter führte schließlich zum Erfolg. Sané drang über rechts in den Strafraum ein und wurde von Alioski bei einer ungeschickten Grätsche leicht touchiert - der Kontakt reichte Schiedsrichter Sergei Karasev für einen Pfiff. Gündogan schickte Torwart Dimitrievski in die linke Ecke und verwandelte mit einem zentralen Schuss.
Glück hatte die DFB-Auswahl auf der anderen Seite, als der Schiri ein Handspiel von Can im Strafraum übersah (76.). Der eingewechselte Werner hatte den Führungstreffer auf dem Fuß, traf nach einem Querpass von Gündogan frei vor dem Tor den Ball allerdings nicht richtig (80.).
Auf der anderen Seite machte es der 21-jährige Elmas vom SSC Neapel besser (85.).