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Mesut Özil: DFB stellt Ultimatum - Reue wegen Erdogan oder Rauswurf

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Mesut Özil: DFB stellt Ultimatum - Reue wegen Erdogan oder Rauswurf

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Das DFB-Ultimatum an Özil

Nach Oliver Bierhoff verschärft auch DFB-Boss Grindel den Ton gegenüber Mesut Özil. Der soll sich im Fall Erdogan erklären. Droht Özil gar der Rauswurf?
IM CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 ist sich die Expertenrunde bei der Bewertung des „Erdogate“ und der anschließenden Krisenkommunikation des DFB uneinig.
Marcel Bohnensteffen
Nach Oliver Bierhoff verschärft auch DFB-Boss Grindel den Ton gegenüber Mesut Özil. Der soll sich im Fall Erdogan erklären. Droht Özil gar der Rauswurf?

Seit Sonntagmittag ist es also noch ein Stück weit unwahrscheinlicher, dass Mesut Özil jemals wieder für die Nationalmannschaft aufläuft. 

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Im Grunde muss Deutschlands momentan umstrittenster Fußballer mit seinen Prinzipien brechen, will er weiterhin dem DFB-Team angehören. Er wird geradezu genötigt, das zu tun. Von höchster Stelle.

So muss man die Botschaft wohl deuten, die ihm der Verbandsboss in den Urlaub nach Griechenland übersandte. 

In einem Interview mit dem kicker, aus dem am Sonntag Auszüge vorab veröffentlicht wurden, forderte Reinhard Grindel Özil zu einer Stellungnahme im Fall Erdogan auf.

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Grindel: "Özil hat viele Fans enttäuscht"

Es ist die nächste Eskalationsstufe bei diesem Thema. Dass Özil sich bislang nicht öffentlich zu der Angelegenheit erklärt habe, "hat viele Fans enttäuscht", befand der DFB-Präsident.

Grindel fordert Antworten: quasi stellvertretend für das Volk. 

Für ihn sei "völlig klar", sagte er, "dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte".

Das "auch" ist die entscheidende Vokabel in diesem Satz. Sie macht aus einem Ratschlag eine Anordnung. 

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Der DFB stellt Özil vor die Wahl: Entweder er zeigt öffentlich Reue dafür, dass er als deutscher Nationalspieler kurz vor einer WM neben dem umstrittenen Staatsoberhaupt der Türkei für Propagandafotos posiert hat. Oder aber seine Karriere in der Nationalmannschaft ist vorbei. 

Man wolle abwarten, "in welcher Form sich Mesut einlässt", sagte Grindel. "In der Tat hoffe ich, dass Özils Stellungnahme so eindeutig ist, dass die Fragen der Fans und des Verbandes beantwortet sind."

So hört sich wohl ein Ultimatum an. 

Özil selbst hat zu der Sache mit Erdogan bislang beharrlich geschwiegen - auch knapp 60 Tage nach den Fotos noch. Aus persönlichen Gründen.

Özil "geknickt, enttäuscht und gekränkt"

Vater Mustafa Özil erklärte in der Bild am Sonntag: "Er ist geknickt, enttäuscht und gekränkt. Und ja: auch beleidigt. Er möchte sich nicht mehr erklären, möchte sich nicht immer verteidigen müssen. Er spielt seit neun Jahren in der deutschen Nationalmannschaft, hat viel geleistet für dieses Land."

Inzwischen wird das offenbar nicht mal mehr beim DFB gewürdigt.

Grindel ist schon der zweite ranghohe DFB-Funktionär, der sich öffentlich an Özil abarbeitet. Dem muss das inzwischen vorkommen, als habe sich die gesamte Verbandsspitze gegen ihn verschworen.

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Am Donnerstag hatte ihn bereits Teammanager Oliver Bierhoff in einem Interview in der Welt angezählt. Im Nachhinein "hätte man überlegen müssen", sagte Bierhoff, "ob man sportlich auf ihn verzichtet". Gemeint war Özils Einsatz bei der WM.

Eine öffentliche Demontage, seit der der nichts mehr so ist, wie es mal war. Dass Bierhoff tags darauf im ZDF glaubhaft zu machen versuchte, er habe all das nicht so gemeint, nahm ihm niemand mehr ab. Özils Ansehen ist ramponiert. 

Ein Kommentator des Spiegel vermutete dieser Tage, Bierhoffs Attacke könne nur zwei Gründe haben: "Er weiß bereits, dass Özil nach allem, was passiert ist, ohnehin nicht mehr in der Nationalmannschaft auflaufen möchte. Oder er will dazu beitragen, dass dies passiert."

Grindels Ultimatum spricht dafür, dass Özil das Feld noch nicht aus freien Stücken geräumt hat.

DFB-Bosse machen Özil-Thema zur Chefsache

Zumal der Bundestrainer, ein bekennender Anhänger des Spielers, in dieser Sache auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. "Wir müssen die sportliche Analyse abwarten und schauen, ob Joachim Löw weiter mit ihm plant", sagte Grindel. 

Es soll nicht der Eindruck entstehen, die Macher beim DFB würden die Kompetenz des Trainers unterwandern. Unter Druck setzen sie ihn trotzdem.  

Grindels Satz war gewissermaßen die Fortführung von Bierhoffs Interview-Aussage. "Sportlich verzichtet" und "weiter mit ihm plant" sind rhetorisch auffallend ähnliche Formulierungen.

Man hat den Eindruck, als wollten Präsident und Teammanager dieser Tage das nachholen, was sie vor und während der WM verpasst haben: Sie machen die Personalie Özil zur Chefsache. Aus politischer wie sportlicher Sicht.

Während des Turniers habe die von ihm angeführte Delegation "keinen Zweifel aufkommen lassen", versicherte Grindel, "dass wir die sportliche Entscheidung, dass Mesut zum Kader gehört, akzeptieren".

"Dafür ist die Kränkung zu groß"

Jetzt, da Deutschland lange ausgeschieden ist, muss diese Prämisse ja nicht länger gelten. 

Soll Mesut Özil von höchster Stelle aus der Nationalmannschaft vertrieben werden, um sich dem leidigen Erdogan-Thema ein für allemal zu entledigen? 

Wirklich ausschließen kann man das nicht bei dem, was dieser Tage so alles vor sich geht beim DFB.

Ob er in der Situation seines Sohnes aus der Nationalmannschaft zurücktreten würde, wurde Mustafa Özil in der BamS gefragt.

Seine Antwort: "Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich sagen: Schönen Dank, aber das war es! Dafür ist die Kränkung dann doch zu groß."

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