Joachim Löw hat nach den ersten Einsätzen des Videobeweises beim FIFA Confederations Cup in Russland ein vorerst positives Fazit gezogen - aber auch die Erwartungen an das neue System gebremst.
Löw: Videobeweis bisher gerecht
"Ich glaube, man muss abwarten. Letztendlich waren die Entscheidungen nach Videobeweis in den vergangenen Tagen immer gerecht", sagte der Bundestrainer nach dem 3:2-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Australien.
Auch in dieser Partie war der Video-Schiedsrichter zu Rate gezogen worden, weil dem zweiten Treffer der Australier ein vermeintliches Handspiel vorausgegangen war. Das Tor war zurecht nicht aberkannt worden.
Stürmer Sandro Wagner konnte die Entscheidung des Schiedsrichters trotzdem nicht ganz nachvollziehen: "Ich finde, man hätte auch pfeifen können." Der Angreifer der TSG Hoffenheim hatte den Referee zusammen mit mehreren Spielern dazu aufgefordert, die Szene überprüfen zu lassen. Das habe dieser daraufhin getan.
Wagners Teamkollege Timo Werner wollte nicht beurteilen, ob der Videobeweis den Fußball tatsächlich besser mache: "Es wird aber auf jeden Fall nicht mehr so viele Fehlentscheidungen geben."
Natürlich sei es für alle ungewohnt, wenn man nach einem Tor ein, zwei Minuten warten müsse, betonte Löw: "Aber einen Versuch ist es Wert."
FIFA-Chef geradezu euphorisch
Für den Fußball-Weltverband FIFA ist das technische Hilfsmittel längst mehr als nur ein Versuch. "Ich bin extrem zufrieden", sagte FIFA-Chef Gianni Infantino nach Ansicht der ersten vier Confed-Cup-Spiele: "Wir haben gesehen, wie der Videobeweis dem Schiedsrichter hilft, korrekte Entscheidungen zu treffen. Darum geht es. Das ist ein Meilenstein."
Fast euphorisch fügte er hinzu: "Es geschieht, worauf Millionen Fans seit Jahren gewartet haben. Das ist die Zukunft des modernen Fußballs."
Am Sonntag standen die Entscheidungen des Video-Schiedsrichters mehrfach im Mittelpunkt. Letztlich waren sie allesamt richtig, allerdings sorgten sie dennoch für Ärger auf- und Unverständnis neben dem Spielfeld.