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Nationalmannschaft: Torwarttrainer Andreas Köpke im SPORT1-Interview

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Nationalmannschaft: Torwarttrainer Andreas Köpke im SPORT1-Interview

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Köpke: Diese Keeper haben DFB-Format

Bundestorwarttrainer Andreas Köpke schwärmt im SPORT1-Interview vom Niveau der deutschen Keeper und macht drei weiteren Torhütern Hoffnung auf eine DFB-Nominierung.
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© Credit: Getty Images
Bundestorwarttrainer Andreas Köpke schwärmt im SPORT1-Interview vom Niveau der deutschen Keeper und macht drei weiteren Torhütern Hoffnung auf eine DFB-Nominierung.

Seit 2004 ist Andreas Köpke Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft. Er steht für Kontinuität und Erfolg bei den Keepern. Für solide Arbeit und Professionalität statt große Show.

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Schon zu seiner aktiven Zeit als Schlussmann  - unter anderem beim 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille - passte der Europameister von 1996 so gar nicht in das gängige Klischee von Torhütern als verrückte Typen.

Köpke überzeugte vielmehr stets mit seiner ruhigen Art - auf und neben dem Platz. Vor dem WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan (So., 18 Uhr im LIVETICKER) spricht der 55-Jährige im SPORT1-Interview über die heutige Generation um Manuel Neuer und Co.

SPORT1: Herr Köpke, wie sehen Sie die aktuelle Situation bei den Torhütern?

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Andreas Köpke: Wir haben auf der Torhüter-Position weiterhin gar keine Probleme. Manuel Neuer ist einer der besten Keeper der Welt, aber auch dahinter kommen viele sehr gute Jungs mit Champions-League-Erfahrung wie Bernd Leno von Bayer Leverkusen, Marc-Andre ter Stegen vom FC Barcelona oder Kevin Trapp von Paris Saint-Germain. Allein die Namen der Vereine sprechen für die Klasse unserer Torhüter, die wir in der Hinterhand haben. Nicht zu vergessen Timo Horn vom 1. FC Köln, Loris Karius vom FC Liverpool oder Ralf Fährmann von Schalke 04, der auch international spielt. Alles Jungs, die durchaus das Zeug haben, ganz nach oben zu kommen.

SPORT1: Marc-Andre ter Stegen stand gegen England für den verletzten Manuel Neuer im Tor. Kommt er in der Rangordnung also gleich hinter ihm?

Köpke: Wir handhaben es grundsätzlich so, dass wir uns nie auf eine feste Reihenfolge festlegen. Es ist auch nicht notwendig. Im Gegensatz zu meiner aktiven Zeit dürfen jetzt alle Keeper auch auf der Bank sitzen. Wenn etwas passiert, können wir kurzfristig entscheiden, wer ins Tor geht. Es besteht keine Notwendigkeit, eine klare Hierarchie aufzustellen. Die Jungs hinter Manuel sind alle gut.

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SPORT1: Wie sehen Sie ter Stegen nach der 6:1-Gala von Barca gegen PSG?

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Köpke: Ich habe beide Spiele live sehen dürfen - in Paris und in Barcelona. Es war für Marc ein ähnliches Spiel wie oft für Manuel bei Bayern, wenn er wenig zu tun hat, aber hellwach sein muss. Und Marc war hellwach gegen PSG mit zwei entscheidenden Aktionen, als er sein Team im Spiel hielt. Er hat sich super weiter entwickelt in Barcelona nach einer schweren Phase. Er hat am Anfang regelmäßig Champions League oder Pokal gespielt, aber in der Liga nicht. Nachdem Bravo verkauft wurde, war klar, dass Marc die Nummer 1 bei Barca wird. Und das hat er absolut gerechtfertigt.

SPORT1: Ter Stegen hatte nach der Gala einen ähnlich selbstbewussten Anfall wie früher Oliver Kahn. Wie haben Sie das aufgefasst?

Köpke: An Selbstbewusstsein hat es bei Marc noch nie gefehlt, das ist auch absolut gut so. (lacht) Das sind Situationen, in denen man euphorisch wird und die Mannschaft versucht aufzubauen und wachzurütteln. Nach dem 3:1 für PSG war es ja eigentlich vorbei. Von der Erwartungshaltung her ist das Spiel vergleichbar mit unserem 7:1 gegen Brasilien bei der WM 2014. Auf den ersten Blick kann sich das bis heute auch keiner wirklich erklären. Natürlich gibt es taktische Gründe, aber von vornherein hätte das keiner gedacht.

SPORT1: Ist diese Mentalität von ter Stegen der große Vorteil gegenüber einem ruhigeren Bernd Leno?

Köpke: Das glaube ich nicht. Das ist seine Art, das Fußballspielen zu interpretieren. Ich war früher auch mehr der ruhigere Typ, was aber nicht heißt, dass man der schlechtere Torhüter ist. Manuel steht ebenfalls nicht ständig hinten im Tor und schreit rum. Da hat jeder seine eigene Art.

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SPORT1: Ist Ron-Robert Zieler, der aktuell bei Leicester City nur die Nummer 2 ist, noch ein Thema für Sie?

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Köpke: An Ron habe ich in der Aufzählung eben tatsächlich nicht spontan gedacht. Ich habe natürlich Kontakt zu ihm. Für ihn ist es keine ganz einfache Situation. Kasper Schmeichel ist mit Leicester City Meister geworden und spielt richtig gut. Wenn Ron dann zum Einsatz kam, hat er es gut gemacht, aber momentan spielt er halt nicht. Deshalb ist es für ihn natürlich auch schwierig, bei der Nationalmannschaft ein Thema zu sein und sich zu etablieren.

SPORT1: Manchester City hat Interesse an Marc-Andre ter Stegen. Was würden Sie ihm raten?

Köpke: Das kann ich nicht entscheiden, aber wenn du bei Barca im Tor stehst, dann gibt es wenige Vereine, die die Karriere noch toppen können. Soweit ich das einschätzen kann, ist es aktuell nicht so, dass Marc auf Vereinssuche ist, und ich glaube auch nicht, dass Barca ihn abgeben würde. Er ist die Nummer 1 in Barcelona, da kommen solche Spekulationen immer auf. Man muss sich auch mal das Alter anschauen, wie jung Marc und die anderen Jungs sind. Das ist ein Wahnsinn, wie viele internationale Spiele die schon auf dem Buckel haben. Wenn sie gesund bleiben, können sie noch sehr lange auf hohem Niveau spielen.

SPORT1: Manuel Neuer musste verletzungsbedingt absagen, Kevin Trapp wurde nachnominiert. Das war längst überfällig, oder?

Köpke: Kevin hat sich in Paris absolut etabliert und auch Champions League gespielt. Manuel musste mit Wadenproblemen leider passen. Bayern hat demnächst die wichtigen Spiele vor der Brust, da muss er fit sein. Es war klar, wenn wir jemand nachnominieren müssen, dass das Kevin sein würde. Das ist absolut gerechtfertigt.

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SPORT1: Gianluigi Buffon schwärmt von Manuel Neuer und sagt, er sei besser als er. Das ist Lob im XXL-Format.

Köpke: Buffon ist ja schon lange dabei, es ist ihm immer wieder gelungen, sein Spiel nach und nach fußballerisch anzupassen und mehr mitzuspielen. Das sind Dinge, die den jungen Torhütern heutzutage frühzeitig beigebracht werden. Manuel hat das Torwartspiel gerade in fußballerischer Hinsicht sehr verändert und neu geprägt. Er gibt der Mannschaft Sicherheit,  man hat nie das Gefühl, dass etwas passieren kann. Er spielt offensiv. Was er fußballerisch drauf hat, das ist schon Extraklasse. Ich glaube, dass Buffon deshalb von Manuel schwärmt, weil er weiß, dass viele Keeper auf dieses Level wollen. Es ist das Torwartspiel, was heutzutage von einem Torwart verlangt wird.