Die Kritik von Nationalspieler Thomas Müller an der Sinnhaftigkeit des Länderspiels in San Marino hat bei den Gastgebern für großen Unmut gesorgt.
Arroganz? Müllers Kritik im Wortlaut
Per Facebook-Post attackierte der Pressesprecher des NOKs den Torjäger mit einem bitterbösen Brief.
"Sie hätten nicht für nichts nach San Marino kommen müssen, an einem Wochenende ohne Bundesliga,das Sie auch mit Ihrer Frau auf der Couch in Ihrer luxuriösen Villa hätten verbringen können", hieß es unter anderem darin.
Ist die Kritik in dieser Form berechtigt? Hier gibt es noch einmal den kompletten Wortlaut von Thomas Müller zum Nachlesen.
Frage: Inwiefern machen diese Länderspiele Sinn? Karl-Heinz Rummenigge hat gesagt, Ihr habt schon wieder zwei Verletzte, Coman und Vidal…
Müller: Grundsätzlich ist das schwer zu beantworten. Für San Marino ist das hier ein Highlight, gegen den Weltmeister zu spielen. Von uns wird der Sieg erwartet, was vollkommen klar ist. Wir haben ganz andere Möglichkeiten. Man kann sicherlich heranziehen, dass man sich bei so einem Spiel wie heute bei dem schmierigen Platz, auch wenn es am Anfang optisch gut aussah, und der Spielweise des Gegners einer gewissen Gefahr aussetzt, die vielleicht nicht nötig ist. Der Romantiker sagt: Solche Spiele gehören auch dazu für die Kleinen. Andererseits ist es als Spieler schon sehr mühsam, wenn man mit der Spielweise zu tun hat. Ich verstehe die San Marinesen auch. Die haben mich immer angeschaut. Die müssen auf Zeit spielen, damit es nicht so… Sie haben alles getan, was in ihren Mitteln stand. Aber mit professionellem Fußball hatte das natürlich nichts zu tun. Das ist schwer zu entscheiden.
Frage: Glauben Sie, dass nach den Verletzungen von Kingsley Coman und Arturo Vidal wieder die Diskussion losgeht?
Müller: Der King hat sich im Training verletzt. Diskussionen wird es immer geben. Dafür seid Ihr ja zuständig. Ihr stellt ja schon die richtigen Fragen. Länderspiele gehören schon immer dazu. Dass das Pensum massiv geworden ist, erzählen wir schon seit Jahren. Dass sich daran höchstwahrscheinlich nichts ändern wird, ist auch relativ klar. Dementsprechend hilft Jammern nichts, sondern man muss die Aufgaben dann durchziehen. Allerdings war es schon ein Spiel, das nicht in der Highlightliste meiner Karriere vorkommt.
Frage: Wie würden Sie die Leistung der Mannschaft bewerten? Befriedigend? Mehr als befriedigend?
Müller: Wir haben schon einiges geboten. Ich sehe unser Spiel schon positiv. Ich weiß nicht, wie es von außen aussah, aber wir haben es immer wieder versucht, die Dinge umzusetzen.
Frage: Es ist schon ein bisschen verwunderlich: 8:0 ist ein gutes Ergebnis, aber Müller, Götze, Gomez haben angefangen und alle nicht getroffen. Woran kann das liegen?
Müller: Wenn wir ein schlechtes Spiel gemacht hätten, müsste man das hinterfragen. Aber im Mannschaftssport gehört es dazu. Wenn man 8:0 gewinnt, kann die Offensive nicht schlecht agiert haben. Dementsprechend ist die Frage ein bisschen provokativ, aber das nehme ich mit einem Lächeln.
Frage: Ist ja auch unser Job.
Müller: Ach so, ach so…
Frage: Ja, Sie tun Ihren Job, ich tue meinen. Sie haben ja letztens gesagt, Sie hätten die Scheiße am Fuß. Sind die Schuhe denn jetzt wieder sauber?
Müller: Das war letztes Mal. Jetzt haben wir den Schuh geputzt. Jetzt geht es wieder.
Frage: Serge Gnabry hat drei Tore zum Einstand gemacht, was sagen Sie dazu?
Müller: Das ist ein Klassedebüt. Wir haben ja viele Jungs dabei, bei denen man seit Monaten sieht, welches Potenzial sie haben. Dementsprechend sind wir schon froh im deutschen Fußball darüber, was wir noch in der Hinterhand haben und was da nachkommt. Jetzt gilt es eben, diese Spieler zu integrieren, damit wir als Fußballland davon profitieren können. Sonst noch jemand provokative Fragen?