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Oliver Bierhoff über Probleme der deutschen Nationalmannschaft

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Oliver Bierhoff über Probleme der deutschen Nationalmannschaft

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Bierhoff: "Müssen Antworten finden"

Oliver Bierhoff lobt bei SPORT1 die Leistung gegen Tschechien, spricht aber auch die Versäumnisse an. Auf den Außenpositionen habe man "schon seit zehn Jahren" Probleme.
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© SPORT1
Oliver Bierhoff lobt bei SPORT1 die Leistung gegen Tschechien, spricht aber auch die Versäumnisse an. Auf den Außenpositionen habe man "schon seit zehn Jahren" Probleme.

Oliver Bierhoff hat sich nach dem 3:0-Sieg über Tschechien zufrieden über die Leistung der deutschen Nationalmannschaft geäußert - sieht aber weiterhin Probleme auf der Stürmer- und Außenverteidigerposition.

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Im Interview mit SPORT1 spricht der DFB-Teammanager zudem über die Defizite in der Chancenverwertung und die Perspektive der Nachrücker.

SPORT1: Wie fällt Ihr Fazit aus?

Oliver Bierhoff: Es ist immer schwer einzuschätzen, ob die Tschechen so schwach waren, weil sie so schwach sind oder weil wir sie einfach so dominiert haben. Sie haben eine deutsche Mannschaft angetroffen, die von Anfang an motiviert war, vor allem mit viel Freude und Fantasie gespielt hat, und das 90 Minuten durchgezogen hat. Wenn wir diese Qualitäten einbringen, ist es für jede Mannschaft schwer.

SPORT1: Sagen Sie nach einem 3:0, die Stürmerproblematik gibt es nicht mehr, oder hätte es 6:0 oder 7:0 enden müssen?

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Bierhoff: Es fällt mir heute ein bisschen schwer zu kritisieren, weil wir zwar das ein oder andere Tor mehr machen müssen, aber für mich überwiegt die Freude über die Art und Weise, wie die Mannschaft hier aufgetreten ist. Aber wir müssen weiterhin daran arbeiten, dass wir diese vielen Fähigkeiten, die wir haben, diese vielen Chancen, die wir herausspielen, noch effizienter nutzen. Denn es wir wieder ein großes Turnier kommen und in so wichtigen Spielen wie im Halbfinale gegen Frankreich hat man vielleicht nur ein oder zwei Chancen. Die müssen genutzt werden.

SPORT1: War die fehlende Effizienz bei der EM das einzige Kernproblem?

Bierhoff: Es gibt noch andere kleinere Dinge, die man immer mal wieder erkennt. Wir wissen, dass wir auf den Außenpositionen oder auch im Sturm weiter an Alternativen arbeiten müssen. Wir müssen eine möglichst breite Basis für die Trainer schaffen. Aber augenscheinlich war, dass wir viele Chancen kreieren, aber zu wenig daraus ernten. Wenn wir das besser machen, haben wir einen Riesenschritt getan.

SPORT1: Inwieweit ist das Außenverteidigerproblem ein Problem, das man im Verband verschlafen hat?

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Bierhoff: Da möchte ich den gesamten deutschen Fußball mit einbeziehen, denn häufig wird von den Vereinen gesagt, dass die Spieler bei ihnen ausgebildet werden und trainieren. Da haben wir es gemeinsam nicht geschafft, obwohl wir dieses Problem seit zehn Jahren kennen, genügend Alternativen auf dieser Position zu schaffen. Darauf müssen wir Antworten finden, das müssen auch unsere sportlichen Köpfe im Jugendbereich. Ich weiß, dass daran gearbeitet wird. Man sieht es generell auf der Welt, dass Außenpositionen schwer zu besetzen sind.

SPORT1: Wie kann man konkret einen Außenverteidiger schmieden? Was kann man in der Nachwuchsarbeit ändern?

Bierhoff: Das könnte jetzt den Rahmen sprengen und ich habe auch nicht alle Antworten. Was ich gehört habe, ist, dass im Jugendbereich häufig die guten Spieler in die Mitte gezogen werden, aufgrund der Suche nach guten Ergebnissen. In der Mitte macht man zu und versucht, die Mannschaft dort zu stärken. Da müssen wir gemeinsam Lösungen finden. Es kommt nicht nur der Nationalmannschaft zugute, sondern auch den Vereinen, wenn wir auf diesen Postionen besser besetzt sind.

SPORT1: Wie beurteilen Sie die Leistung von Mario Götze?

Bierhoff: Mario hat sich wie in den letzen Spielen unglaublich engagiert. Es ist ja an sich nicht seine klassische Rolle, aber er versucht, auch das taktisch umzusetzen, was die Trainer von ihm fordern. Das bringt manchmal mit sich, dass er weniger ins Spiel eingreift, als wenn er im Mittelfeld spielt. Natürlich würde man ihm ein Tor gönnen. Am Ende zählt das Ergebnis der Mannschaft. Ich glaube, er arbeitet sich da langsam raus. Da hilft jedes Spiel und jede Spielminute.

SPORT1: Inwieweit kommt Mats Hummels und Jerome Boateng entgegen, dass sie auch beim FC Bayern täglich zusammenarbeiten?

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Bierhoff: Das hilft. Man kennt sich, man kennt die genauen Abläufe. Wir sind dankbar, dass wir so eine tolle Abwehr haben und dass es zwei Spieler sind, die technisch wie physisch sehr stark und auch aufeinander abgestimmt sind.

SPORT1: Können wir uns im November drauf einstellen, dass junge Spieler gegen San Marino ihre Chance bekommen?

Bierhoff: Das wird man noch sehen. Wir spielen auch gegen Italien, was ein Prestige-Freundschaftsspiel ist. Mit Hansi Flick und U-21-Trainer Stefan Kuntz ist eine ganz enge Kommunikation. Wir werden diese Mannschaft im gewissen Sinne nicht trennen. Es ist wichtig, dass die Spieler auch verstehen, dass der Wechsel zwischen U 21 und A-Nationalmannschaft keine Degradierung ist, sondern ein wichtiger Schritt, um bei der U 21 Verantwortung zu übernehmen. Wie das im November sein wird, da habe ich noch keine Ahnung. Aber wir müssen den richtigen Mix finden, dass wir 2018 noch mehr junge Spieler haben, die auch die entsprechende Erfahrung gesammelt haben.