Bundestrainer Joachim Löw hat bei seiner nachträglichen EM-Analyse "Kurioses festgestellt".
Löw: "Waren 2016 besser als 2014"
Seine Weltmeister seien in Frankreich "in fast allen Bereichen, die uns wichtig sind, besser als 2014" beim Triumph in Brasilien gewesen, sagte Löw der Tageszeitung Die Welt, und benannte eine einzige Ausnahme: "Wir benötigen zu viele Schüsse für ein Tor." Das ist das Ergebnis eines dreitägigen Workshops von Löw mit seinen Mitarbeitern in Düsseldorf vergangene Woche.
Fehlende Effektivität
Zwölf, 13 Versuche, so haben die Trainer um Löw festgestellt, benötigt die Fußball-Nationalmannschaft durchschnittlich für einen Treffer.
Schon bei den anstehenden WM-Qualifikationsspielen am Samstag gegen Tschechien (ab 20.25 Uhr im LIVETICKER) in Hamburg und kommenden Dienstag gegen Nordirland (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) in Hannover soll das besser werden.
Nationalstürmer glücklos
Allerdings: Seine drei nominierten Stürmer Mario Gomez, Mario Götze und Kevin Volland kommen zusammen in dieser Saison auf nur einen Pflichtspieltreffer im Klub
Aus Löws Sicht ist die Abschlussschwäche ein altbekanntes Problem. "Schon in der Qualifikation für die EM konnten wir sehen, dass das eine Schwachstelle von uns war. Wir benötigen zu viele Chancen. Das war auch in Frankreich beim Turnier so", sagte er.
Videoanalysen sollen helfen
Das intensive Videostudium der EM-Spiele bis zum Aus im Halbfinale gegen den Gastgeber (0:2) habe gezeigt, dass die Mannschaft in allen Spielen "extrem dominant" gespielt habe: "Wir haben nur nicht genügend Tore erzielt. Das war unser Manko." Es sei deshalb "wichtig", jetzt wieder effizienter zu werden.
Ansonsten gab es am Auftritt des DFB-Teams in Frankreich nichts auszusetzen, betonte Löw. "In den Ballbesitzzeiten, dem Spiel im letzten Drittel, bei den angekommenen Pässen, dem Herausspielen von Chancen, der Laufleistung insgesamt, den kurzen Sprints, der Vermeidung von Konterchancen des Gegners und der Anzahl der Gegentore" - überall sei die Mannschaft besser gewesen als bei der WM-Endrunde zwei Jahre zuvor.
Man könnte es auch böse ausdrücken: Löw redet die EM schön. Denn anders als in Brasilien schied Deutschland bei der EM im Halbfinale aus.