Unter Tränen und mit einem minutenlangen Ehrenapplaus ist Kapitän Bastian Schweinsteiger am Mittwochabend aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet worden. Trotz der trostlosen Kulisse von nur etwa 25.000 Zuschauern im Mönchengladbacher Borussia-Park kam dabei vor dem Länderspiel gegen Finnland Gänsehaut-Stimmung auf.
Schweinsteiger kämpft mit Tränen
Bei der Verkündung der Aufstellungen wurde der 32-Jährige schon lautstark gefeiert, kurz vor dem Anpfiff wurde die Atmosphäre ergreifend: Es gab eine Choreo des Fanclubs, eine Ansprache des Stadionsprechers sowie eine Ehrung durch Präsident Reinhard Grindel vom Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Als auf der Leinwand die schönsten Szenen aus zwölf Länderspiel-Jahren Schweinsteigers liefen, erhob sich das Publikum von den Sitzen und hörte minutenlang nicht mehr auf zu klatschen.
Nach ein paar lobenden Worten Grindels ("Er hat sich nie geschont. Unvergessen das Finale 2014"), der einen Blumenstrauß und eine Collage überreichte, übernahm Schweinsteiger das Mikrofon und richtete sich vor seinem 121. Länderspiel mit brüchiger Stimme an die Fans.
"Vielen Dank, dass Ihr gekommen seid. Das bedeutet mir sehr viel. Es war für mich eine große Ehre, für Deutschland zu spielen. Und eine sehr, sehr große Ehre für Euch Fans zu spielen", sagte der Weltmeister:
"Es hat mir sehr, sehr viel bedeutet. Ich spüre eine ganz, ganz tiefe Dankbarkeit. Man sieht sich auch irgendeiner Art und Weise wieder. Bis dahin wünsche ich dem DFB alles, alles Gute."
Nach 121 Länderspielen und zwölf Jahren im DFB-Trikot hat der Weltmeister von 2014 im Sommer seinen Rücktritt erklärt. Nach 67 Minuten wurde Schweinsteiger gegen Finnland unter Standing Ovations für Julian Weigl ausgewechselt.
Bruder Tobias Schweinsteiger erklärte zuvor, dass Bastian das Abschiedsspiel viel bedeute. "Ein emotionaler Abschied ist ihm sehr wichtig", sagte der frühere Regionalliga-Spieler kurz vor Anpfiff der Begegnung im Mercedes-Benz Sportpresseclub: "Er weiß, dass es eigentlich gar keine Abschiedsspiele gibt. Deswegen bedeutet ihm das sehr viel."
Die Rücktrittsentscheidung hält er für richtig. "Die Belastung wäre zu groß gewesen, sich nach der EM, für die er nach seiner Verletzung alles gegeben hat, noch einmal für die WM 2018 zu motivieren."