In der langen Geschichte des DFB-Pokals konnte noch nie ein Drittligist den Titel holen – doch das könnte sich ändern. Am Dienstagabend besiegte Arminia Bielefeld den Deutschen Meister Bayer Leverkusen mit 2:1 und sicherte sich den Einzug in das Endspiel.
Was ein Arminia-Pokalsieg bedeutet

Es war ein Erfolg historischen Ausmaßes. Bereits mit ihrem 2:1-Sieg gegen Werder Bremen im Viertelfinale hatten die Ostwestfalen für ein Novum gesorgt. So konnte – erstmals seit der Gründung der Bundesliga 1963/64 - ein Drittligist (oder niedriger) vier Spiele in Folge gegen einen Bundesligaklub erfolgreich bestreiten. Die Partie gegen die Werkself war nun der bereits der fünfte Sieg in Serie, den die Arminia gegen einen Klub aus dem deutschen Oberhaus gefeiert hat.
Am Samstag, 24. Mai, könnte dann in Berlin der große Coup gelingen. In der Historie des Pokals standen bislang drei Drittligisten im Finale - Hertha BSC II, Energie Cottbus und Union Berlin - erfolgreich verlief das Finale aber für keinen der Klubs.
DFB-Pokal: Millionen-Einnahmen für Bielefeld
Sollte der Arminia ein Sieg gelingen, dann wäre dies zuerst einmal finanziell ein gewaltiger Erfolg. Bereits der Halbfinaleinzug brachte dem klammen Drittligisten laut kicker rund 7,5 Millionen Euro (6,5 Millionen an Prämien, dazu Ticketverkäufe), der Einzug in das Finale ist derweil noch einmal lohnenswerter.
Im Falle einer Niederlage gibt es weitere 2,88 Millionen, im Falle eines Sieges 4,32 Millionen. Dazu kommen noch 45 Prozent der Ticketeinnahmen aus Halbfinale und Finale. Insgesamt sind für die Bielefelder also Einnahmen von mehr als zwölf Millionen Euro drin.
Wann spielt Bielefeld in Europa?
Dazu kommt: Der Sieg im DFB-Pokal berechtigt zur Teilnahme am Europapokal.
Bis 2015 gab es noch die Regelung, dass auch der zweite Pokal-Finalist für den internationalen Wettbewerb qualifiziert ist, falls sich der Pokalsieger über einen anderen Weg bereits ein Europa-Ticket gesichert hat.
Nun reicht Bielefeld die reine Final-Teilnahme aber eben nicht mehr, selbst wenn RB Leipzig oder der VfB Stuttgart, die am Abend den Endspiel-Gegner ermitteln, über die Bundesliga einen internationalen Startplatz erreichen.
Gewinnt das Team von Trainer Mitch Kniat aber in Berlin, sind sie sicher in der Ligaphase der Europa League dabei. Dies hätte wiederum vor allem Auswirkungen auf die Bundesliga.
Ein Europa-Startplatz weniger für die Bundesliga
In den vergangenen Jahren gewann zumeist ein Team den Pokal, welches ohnehin über eine gute Platzierung in der Liga-Tabelle für Europa qualifiziert war.
Dadurch konnte der Europa-Startplatz des Pokalsiegers an die nächstbestplatzierte Mannschaft vergeben werden. Gewinnt Bielefeld den Pokal, geht dies nicht und der Bundesliga stünden nicht mehr sieben, sondern nur noch sechs Startplätze für die internationalen Wettbewerbe zur Verfügung.
Die besten vier Teams würden in der Champions League starten, der Fünftplatzierte zusammen mit der Arminia in der Europa League und das Team auf Rang sechs in der Conference League.
Möglich wäre dann ein siebter Startplatz entweder nur noch durch den UEFA-Länderkoeffizienten – Deutschland liegt aber nur auf Rang vier und das relativ abgeschlagen – oder durch einen internationalen Triumph. Gewinnt also entweder der BVB die Champions League, und schafft es in der Liga nicht auf einen europäischen Platz, oder gewinnt Eintracht Frankfurt die Europa League, und wird maximal Siebter, dann stünde ein weiterer Startplatz zur Verfügung.