Drittligist Arminia Bielefeld hat sich erneut als Favoritenschreck erwiesen und auch den SC Freiburg aus dem DFB-Pokal gekegelt.
Drittligist schmeißt Freiburg raus
Die Ostwestfalen zogen durch ein verdientes 3:1 (2:0) gegen den Bundesligisten erstmals seit acht Jahren ins Viertelfinale ein. Die Arminia ist der einzige Verein außerhalb der beiden Bundesligen, der noch im Wettbewerb vertreten ist.
Party auf der Bielefelder Alm
„Das ist für ganz Bielefeld ein Festtag. Pokal liegt uns offenbar. Die Jungs werden jetzt sicher noch ein bisschen um die Häuser ziehen“, sagte Arminias Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel mit heiserer Stimme bei Sky. Die geschlagenen Freiburger trotteten derweil durch den Dauerregen enttäuscht in Richtung Kabine. „Wir haben uns teilweise den Schneid abkaufen lassen“, sagte Kapitän Christian Günter.
Auf dem Rasen begann derweil eine große Arminia-Party. „Heute bin ich bei ein, zwei Getränken dabei“, sagte Trainer Michel Kniat. Weil die Arminia der einzige verbliebene Verein außerhalb der beiden Bundesligen ist, wartet nun ein weiteres Heimspiel.
Freiburg verschießt Elfer gegen Bielefeld
Zuerst musste Bielefeld aber bangen: Florent Muslija verschoss für die Gäste einen Foulelfmeter kläglich (18.). Dann traf Christopher Lannert traumhaft aus der Distanz zur Führung (28.), Torjäger Julian Kania erhöhte per Handelfmeter (36.).
Michael Gregoritsch ließ die Freiburger nach der Pause noch einmal hoffen (63.), ehe Louis Oppie (81.) mit einem weiteren Traumtor die Überraschung perfekt machte.
Arminia schaltete schon Hannover und Union aus
Die Arminen spielten vor 26.311 Zuschauern über 90 Minuten ihre Heimstärke aus - erst ein Spiel in dieser Saison auf der Alm ging verloren. In den ersten beiden Runden hatten die Gastgeber, die in diesem Jahrtausend bereits dreimal im Pokal-Halbfinale standen, bereits gegen Hannover 96 (2:0) und Union Berlin (2:0) magische Pokal-Nächte erlebt.
Im Vorfeld der Partie hatte Arminia-Coach Mitch Kniat gefordert, „dass jeder Einzelne am Anschlag ist“. Dies gelte auch für die Fans, die ihren Auftrag mit einer eindrucksvollen Choreo erfüllten - und die eigene Mannschaft anstachelten. Hochmotiviert warfen sich die Gastgeber in die Zweikämpfe.
Doppel-Parade rettet Bielelfeld
Dann aber unterschätzten die Arminen das versierte Pressing des Bundesligisten: Gregoritsch eroberte den Ball, Maximilian Großer foulte ihn elfmeterwürdig.
Doch Muslija zielte in die Mitte, Keeper Jonas Kersken bliebt stehen und hielt auch den zweiten Ball. Freiburgs Horror-Serie setzt sich damit fort: Schon in der Liga verschossen die Breisgauer die vergangenen fünf Elfmeter.
Davon euphorisiert spielten die Arminen weiter nach vorne und Außenverteidiger Lannert ließ mit seinem Fernschuss-Tor die ostwestfälischen Fans toben. Kaum hatten diese sich beruhigt, gab es nach einem Handspiel von Gregoritsch und Videobeweis einen Elfmeter für Bielefeld.
Darum gab es den Hand-Elfmeter
Schiedsrichterexperte Lutz Wagner erklärte im Gespräch mit SPORT1, warum der Strafstoß gerechtfertigt war.
„Es handelte sich hier nicht um eine sogenannte clear deflection, also eine klare Ablenkung des Balles. Der Ball geht schon in Richtung des Arms und wird nur minimal vom Körper abgelenkt. Man kann in dieser Szene nicht von Abprallen sprechen“, sagte der Experte.
Es gilt zwar: Prallt der Ball vom Kopf, Fuß oder dem restlichen Körper eines Spielers ab und berührt dabei den Arm oder die Hand desselben Spielers oder eines Spielers in der Nähe, gilt das nicht als Handspiel - aber in besagter Szene „kommt es zu keiner Veränderung der Flugbahn, weshalb die Regel hier nicht greift“, erklärte Wagner.
Mittelstürmer Kania verwandelte cool - das Viertelfinale und die damit verbundene Prämie von mehr als 1,6 Millionen Euro rückten in greifbare Nähe.
SC-Coach Schuster wechselte zur Pause Stammkeeper Noah Atubolu für den angeschlagenen Florian Müller ein. Die Gäste schöpften neuen Mut, liefen unentwegt gegen die beste Defensive der 3. Liga an.
Gregoritsch sorgte mit seinem Treffer für Spannung, doch Arminia blieb konzentriert und setzte weiterhin offensive Akzente. Oppie machte alles klar.