Der FC Bayern ist schon wieder früh im DFB-Pokal gescheitert - auch, weil Torwart Manuel Neuer beim 0:1 gegen Bayer Leverkusen schon in der 17. Minute nach einem Foul an Jeremie Frimpong des Feldes verwiesen wurde.

Der 38-Jährige hatte den Bayer-Star mit einem Bodycheck außerhalb des Strafraums umgehauen. Schiedsrichter Harm Osmers zögerte nicht lange, zeigte Neuer direkt die Rote Karte.

„Der Platzverweis tut natürlich weh“, sagte Neuer nach der Partie bei Sky. „Das ist jetzt keine richtig aktive Situation, wo ich versuche, ihm wehzutun. Das Problem ist, dass ich nicht an den Ball komme. „Er läuft in mich rein und versucht, das dankend anzunehmen - aber dadurch, dass ich den Ball nicht treffe, ist es für mich okay.“

Er habe „ein bisschen gehofft, dass es eine Abseitssituation gibt": „Aber am Ende ist man da machtlos und muss die Entscheidung hinnehmen."

„Es fehlt der richtige Kontakt mit dem Ball bei mir. Frimpong hat auch keinen richtigen Kontakt zum Ball. Ich wollte ihn jetzt nicht richtig angehen. Er stand da und dann kam der Pfiff und ich habe die Rote Karte bekommen", fügte der Kapitän in der ARD hinzu.

Bayern-Boss macht Neuer keinen Vorwurf

Auch Max Eberl wurde natürlich auf die Szene angesprochen. „Osmers (der Schiedsrichter) hat gesagt, es war eine Notbremse, weil der Leverkusener den Ball vorbeilegen könnte. Das müssen wir so akzeptieren“, erklärte Bayerns Sportvorstand: „Manu ist ein sehr schlauer Torwart, der solche Bälle normal riecht.“

Vincent Kompany nahm anschließend Leroy Sané aus dem Spiel, brachte mit Daniel Peretz den einzigen auf der Bank sitzenden Keeper. Für Neuer ist es der erste Platzverweis seiner Profi-Karriere. Nur 23-mal gab es Gelb gegen ihn. In seinen 124 Länderspielen war er sogar ohne jede Verwarnung geblieben.

Schweinsteiger analysiert Neuer-Aussetzer

„Beim WM-Finale kann ich mich an eine ähnliche Situation erinnern, wo Neuer rauskommt, aber den Ball spielt. In der Situation muss man natürlich auch sehen, dass Tah völlig frei am Ball war, ohne Druck. Frimpong macht den Lauf hinter die Innenverteidiger rein“, analysierte Experte Bastian Schweinsteiger die Situation in der ARD.

Bayern stehe „halt extrem hoch, einer von den beiden Innenverteidigern hätte schon einen Tick tiefer stehen können. Das Risiko ist immer da, dass du zu spät kommst. Bei dem Ball ist Manu einfach einen Tick zu spät gekommen und dann passiert so was halt. Es ist ein langer Ball. Die Innenverteidiger müssen sich da schon einen Tick tiefer fallen lassen“, sagte Schweinsteiger weiter.

Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann reagierte in der Pause, kommentierte sie Szene in der ARD: „Der Platzverweis ist unstrittig. Die Beherrschung des Raumes hinter der Kette ist eigentlich seine große Stärke. Hinterher ist man immer schlauer. Vielleicht wäre tiefer zu stehen und zu warten die bessere Alternative gewesen.“