Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati hat sich nach den Fehlentscheidungen in der 2. Runde des DFB-Pokals mit harscher Kritik und deutlichen Worten an den DFB und dessen Schiedsrichter gewendet.
Nächster Ex-Schiri attackiert DFB
Rafati ist ein Befürworter des VAR, allerdings ist er mit dem Vorgehen überhaupt nicht einverstanden. „Der VAR ist eine hervorragende Idee. Die Umsetzung ist aber katastrophal, sie ist detektivisch“, sagte Rafati bei Sky: „Auf dem Platz gibt es beispielsweise einen erfahrenen Schiedsrichter, der mehr laufen lässt und im Keller einen Jüngeren, der eher kleinlicher pfeifen würde. Da stoßen zwei unterschiedliche Spielphilosophien aufeinander“, stellt der Unparteiische, der selbst in seiner Karriere 17 Pokalspiele leitete, klar.
Hauptverantwortlicher für die Problemlösung sei der DFB - ändere sich dort nichts, könne das Schiedsrichter-Problem nicht behoben werden. „Es fehlt an der Spitze beim DFB an Fachkompetenz und an Qualität, sodass die Schiedsrichter richtig geschult werden. Mir fehlen auch die Typen, die mal klare Kante zeigen - auch öffentlich.“
Profi-Schiedsrichter? „Innovation beim DFB leider Fremdwort“
Ob reine Profi-Schiedsrichter das Qualitätsproblem in der Bundesliga beheben könnten, kann Rafati nicht genau beantworten. „Man könnte das als Testphase mal ausprobieren. Ich bin ein Freund von Innovationen. Beim DFB ist dieser Begriff aber leider ein absolutes Fremdwort. Dort setzt man noch immer auf das Altbewährte.“
Darauf angesprochen, warum der VAR nicht schon in der 2. Pokalrunde eingesetzt wird, antwortet Rafati: „Am Ende scheitert es am Finanziellen. In der heutigen Zeit dürfte das aber nicht mehr der Grund sein, denn es geht im Pokal schließlich auch um sehr viel Geld.“
Es wäre aber auch nicht gerecht, den VAR nur dort einzusetzen, wo es technisch möglich ist. „Die kleineren Vereine fänden das nicht so gut und das Geschrei wäre groß. Auf das Einheitliche zu setzen ist in diesem Fall besser“, argumentiert Rafati.
Er ist nicht der erste Schiedsrichter, der in den letzten Tagen deutliche Kritik übte. Auch Manuel Gräfe und Hellmut Krug prangerten Missstände an.