Schon am Wochenende in Augsburg (1:2) standen zwei BVB-Debütanten im Fokus. Der eine, Außenverteidiger Almugera Kabar, erwischte mit seiner Gelb-Roten Karte innerhalb einer halben Stunde ein Profidebüt zum Vergessen. Der andere machte in seinem ersten Profieinsatz vor allem mit seiner Geschwindigkeit auf sich aufmerksam: Cole Campbell reichten nach seiner Einwechslung in der 88. Spielminute wenige Momente, um mit 36,04 Kilometer pro Stunde schnellster Spieler des Spiels, und sechstschnellster in der laufenden Bundesliga-Saison zu werden.
Aus der Not eine Jugend machen
„Es gibt natürlich idealere Szenarien, als in Augsburg sein Debüt zu feiern bei einem 2:1-Rückstand“, gab BVB-Trainer Nuri Sahin auf der Pressekonferenz auf SPORT1-Nachfrage zu.
Und dennoch: Beim DFB-Pokalspiel in Wolfsburg am Dienstag (20.45 Uhr im LIVETICKER) ist Sahin aufgrund der aktuellen personellen Misere mehr denn je auf seine Jungspunde angewiesen.
BVB mit Rumpftruppe nach Wolfsburg
Sollten Sahins Befürchtungen wahr werden und die drei in Augsburg angeschlagen ausgewechselten Waldemar Anton, Marcel Sabitzer und Julian Ryerson tatsächlich ausfallen, stehen dem BVB-Coach gerade einmal zwei Torhüter und elf Feldspieler aus dem aktuellen Profikader zur Verfügung - inklusive Youngster Kjell Wätjen.
Die Umstände vor dem K.o.-Spiel bei den Wölfen sind denkbar ungünstig. Gerade die Auswärtsschwäche bereitet Kopfzerbrechen. So holten die Dortmunder in der Bundesliga gerade einmal einen mickrigen Punkt (0:0 in Bremen) in der Ferne.
Klar ist: Die Jungen sollen, ja müssen sogar den schwarz-gelben Karren aus dem Dreck ziehen.
„Ich wünschte, dass alle fit wären und das Gefüge so stabil ist, dass die Jungs dann in einem Konstrukt ihre Debüts feiern und ihre Spiele spielen, wo sie komplett befreit aufspielen können“, meinte Sahin, ergänzte aber direkt: „Das sollen sie jetzt auch machen. Aber in einer etwas anderen oder schwierigeren Situation.“
Sahin vertraut auf „die Zukunft dieses Vereins“
Spieler wie Cole Campbell, Innenverteidiger Filippo Mané oder auch Almugera Kabar, der im Sommer-Trainingslager für den abgewanderten Tom Rothe nachrückte, durften schon in den vergangenen Wochen Profiluft schnuppern und bei den Einheiten mittrainieren.
Eine Entwicklung, die ganz klar den Dortmunder Weg aufzeigen soll: „Man will die jungen Spieler so nah wie möglich an die Mannschaft heranführen, weil die einfach die Zukunft dieses Vereins sind. Wir haben uns immer damit ausgezeichnet, dass wir Spieler aus der eigenen Jugend herausgebracht haben und das muss weiterhin der Fall sein“, erklärte Sahin.
So doof es klingen mag: Selbst das bittere Debüt von Kabar dürfte Hoffnung machen. Klar agierte der 18-Jährige in den beiden gelbwürdigen Duellen ungeschickt und etwas übermotiviert. Dennoch präsentierte sich der U17-Welmeister resolut in den Zweikämpfen und konnte auch im Spiel mit dem Ball seine Stärken zeigen.
Gegen Wolfsburg ist Kabar, anders als in der Liga, spielberechtigt. Somit darf er genauso wie Flügelflitzer Cole Campbell und Innenverteidiger Filippo Mané auf weitere Einsatzminuten bei den Profis hoffen.
Der in die Kritik geratene Sahin ist auf die Youngster angewiesen. Denn sie werden in Wolfsburg dazu beitragen müssen, dass die Kritik am BVB-Trainer - zumindest vorübergehend - etwas leiser wird.