Die Leidenszeit ist offiziell vorbei! Leroy Sané bekommt nach seinem langen Verletzungsmarathon der vergangenen Rückrunde wieder regelmäßig Einsatzzeiten. Im Pokal beim FSV Mainz 05 (0:4) durfte der Bayern-Star sogar von Beginn an ran. Und wie schon nach seiner Einwechslung in Bochum traf der 28-Jährige auch diesmal.
Bayern kitzelt Sané
„Heute hat er gezeigt, dass er wollte. Es ist nicht alles gelungen, aber er hat das Tor gemacht und nach hinten gearbeitet. Das ist der Spieler, den wir brauchen“, sagte Sportvorstand Max Eberl nach der Partie im Interview mit SPORT1.
Der Bayern-Boss fährt im Umgang mit Sané zweigleisig. Er stärkt dem Spieler den Rücken, fordert ihn aber auch heraus. Lobt ihn – aber nicht zu viel.
Sané und Bayern: Wie sieht der neue Vertrag aus?
Klar ist: Die Bayern wollen auch über 2025 mit Sané weitermachen – aber zu ihren Bedingungen. Dem Vernehmen nach möchte man das Grundgehalt ein wenig eindampfen. Der Flügelspieler gehört aktuell zu den Topverdienern im Kader und könnte leistungsbezogener bezahlt werden.
Beim Rekordmeister schätzt man Sané weiterhin – auch wenn die Konkurrenz auf den Außenbahnen brutal ist. „Es ist eine lange Saison und hinten raus werden die Titel vergeben. Hoffentlich mit Leroy in Top-Form“, erklärt Eberl.
Doch Fakt ist auch: Man fördert Sané nicht nur, sondern fordert ihn auch. Öffentliche Liebeserklärungen, wie sie Jamal Musiala und Joshua Kimmich von Klubseite bereits erhalten haben, bekommt Sané noch nicht. Eberl & Co. agieren bei ihm dezenter, von Überschwang ist nichts spüren.
Die Prioritäten in Bayerns Kaderplanung scheinen klar und liegen vor allem darauf, mit jenen zwei Spielern zu verlängern, die als die neuen Gesichter des FC Bayern eine Ära prägen sollen.
Und Sané? Der wurde am Wochenende vom Sportvorstand erstmals ein wenig gekitzelt. Nach der Partie in Bochum sagte Eberl: „Leroy bietet sich an, er versucht im Training Gas zu geben. Michael Olise ist momentan auf der Position ein Stück weit vorne.“
„Ansage“ an Sané?
Mancher Beobachter sah darin eine klare „Ansage“ an Sané, doch am SPORT1-Mikro ordnet der Sportvorstand seine Worte ein und wehrt sich gegen den Eindruck, der 28-Jährige genieße nicht auch hohe Priorität.
„Ich habe Leroy Sané keinen Druck gemacht, sondern ich wurde lediglich gefragt, wie seine Situation ist“, erklärte Eberl in Mainz. Er wolle keine Wasserstandsmeldungen abgeben und seinen Job im Hintergrund erledigen.
Allgemein gesprochen hatte auch Sportdirektor Christoph Freund um Geduld gebeten. „Es werden Gespräche geführt. Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen“, sagte der Österreicher bei Sky.
Taktieren die Bayern-Bosse?
Es wird deutlich, dass die Bayern-Bosse verständlicherweise noch abwarten und unter Umständen auch taktieren. Denn ob Sané wirklich wieder zu alter Größe und Leistungsfähigkeit zurückkehren wird, ist angesichts seiner Verletzungsgeschichte im Jahr 2024 zwar wünschenswert, aber noch nicht absehbar.
Zu groß waren die körperlichen Probleme am Ende der vergangenen Saison, die der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel noch als „Wehwehchen“ bezeichnet hatte.
Verletzungen stoppten Sané
Erst im Sommer wurde deutlich, wie schwerwiegend Sanés Knieprobleme und die Schambeinentzündung wirklich waren. Der 28-Jährige hatte sich für den Klub und auch die Nationalmannschaft quasi aufgeopfert.
Obendrein bitter: Olise spielte sich gerade zu jener Zeit auf dem Flügel fest, als Sané sich noch von seiner Leisten-OP erholen musste.
Hoffnung dürfte dem Nationalspieler machen, dass in den kommenden Wochen viele Spiele anstehen und Trainer Vincent Kompany offenbar dazu bereit ist, zu rotieren.
So kann sich Sané wieder in den Vordergrund spielen und zeigen, dass er dem Druck standhält – so wie in Bochum und in Mainz. Die beiden jüngsten Tore zeigen, dass der bayerische Weg des Forderns und Förderns bei ihm verfängt.