Das sensationelle Pokal-Aus des FC Bayern bei Drittligist 1. FC Saarbrücken (1:2) schlägt weiter hohe Wellen. Auch SPORT1-Experte Stefan Effenberg schüttelt angesichts der Leistung seines Ex-Klubs ungläubig den Kopf.
“Diese Niederlage wird Bayern verfolgen“
„Das kennt man so überhaupt nicht vom FC Bayern“, wunderte sich Effenberg in seiner neuen Kolumne für das Nachrichtenportal t-online: „Diese Niederlage wird sie in Zukunft mit Sicherheit noch verfolgen.“
Zum vierten Mal in Folge mussten die Bayern im DFB-Pokal frühzeitig die Segel streichen, allein dreimal in der 2. Runde wie jetzt in Saarbrücken.
„Von den vier Pokal-Niederlagen ist die in Saarbrücken mit Sicherheit die krasseste und schlimmste“, betonte der 55-Jährige: „Es hat fast den Anschein, als ob der DFB-Pokal nicht mehr der Wettbewerb des FC Bayern ist.“
Bayern: Effenberg nimmt Spieler und Trainer in die Pflicht
Für das blamable Ausscheiden in Saarbrücken müssten Effenberg zufolge nicht nur Trainer Thomas Tuchel, sondern auch die Spieler den Kopf hinhalten.
Kein Verständnis zeigte der frühere Mittelfeldspieler für Tuchels Personalentscheidungen: „Warum haben Jamal Musiala und Kingsley Coman nicht von Anfang an gespielt, warum Harry Kane gar nicht?“ Tuchel hatte dies allerdings damit begründet, dass alle drei Spieler angeschlagen waren.
Effenberg sieht die Verantwortung für das Pokal-Aus aber sowieso nicht nur bei Tuchel: „Nur mit dem Finger auf den Trainer zu zeigen, wäre zu einfach. Die Mannschaft muss in der Lage sein, weiterzukommen, deshalb sind da vor allem auch die Spieler in der Verantwortung. Bei allem Respekt für Saarbrücken. Aber: Wenn du 1:0 gegen den Tabellen-15. der 3. Liga führst, dann solltest du als Bayern München das Spiel auch gewinnen.“
Effenberg erwartet anderes Bayern-Gesicht beim BVB
Für das Bundesliga-Topspiel am Samstagabend bei Borussia Dortmund (ab 18.30 Uhr im SPORT1-LIVETICKER) erwartet Effenberg nun ein ganz anderes Gesicht des Tabellenzweiten aus München, denn der Klassiker sei „ein sehr wegweisendes und ganz entscheidendes Spiel für den weiteren Verlauf der Hinrunde und auch für die Stimmung im Klub“.
Angesichts der vielen verletzten und angeschlagenen Akteure in den vergangenen Wochen schlägt sich Effenberg derweil auf die Seite von Tuchel. Dieser hatte nach Transferschluss im Sommer angemerkt, dass „der Kader ein bisschen dünn“ sei, während Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen Richtung Tuchel gekontert hatte: „Er muss ein wenig kreativer sein, das ist sein Job.“
„Das kannst du dann auch nicht mehr einfach übergehen und sagen, der Trainer muss halt kreativ sein“, erklärte Effenberg: „Jetzt sind sie nämlich in genau dieser Situation, vor der Tuchel gewarnt hat. Das sollte ihnen die Augen öffnen.“