Thomas Müller schlich wie ein geprügelter Hund vom Platz, Ersatz-Coach Dino Toppmöller verschwand mit versteinerter Miene in Richtung Kabine: Nach der höchsten Niederlage der Pokal-Geschichte waren die Bayern restlos bedient. (NEWS: Alle aktuellen Infos zum DFB-Pokal)
Historische Bayern-Klatsche im Pokal
Mit sage und schreibe 0:5 verlor das Team von Trainer Julian Nagelsmann im Borussia-Park und schied damit hochverdient in der zweiten Runde des DFB-Pokals aus.
„Wir sind absolut schockiert. Wir waren nicht da. Wir haben in der ersten Halbzeit keinen Zweikampf, gewonnen, haben nicht umgeschaltet. Es war ein kollektiver Blackout. Unerklärlich“, sagte ein um Worte ringender Hasan Salihamidzic in der ARD. (NEWS: Schweinsteiger watscht Bayern ab)
Nagelsmann hatte die Partie wegen seiner Corona-Erkrankung erneut nicht an der Seitenlinie verfolgen können. Der 34-Jährige wurde von seinem Co-Trainer Dino Toppmöller vertreten, der jedoch auch nichts an der Niederlage ändern konnte. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan des DFB-Pokals)
„Natürlichen wollen wir, dass der Trainer da ist. Es hat aber wenig mit Dino zu tun, dass wir die Zweikämpfe verloren haben“, nahm Salihamidzic den 40-Jährigen in Schutz. „Es ist alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte.“
Eberl: „Man träumt von so etwas“
Die Fohlen, die verdient im Achtelfinale des Pokals stehen, hatten wie die Feuerwehr begonnen und alle denkbaren Schwächen der Bayern eiskalt ausgenutzt.
Manu Koné hatte das Team von Trainer Adi Hütter bereits in der 2. Minute in Führung gebracht. Ramy Bensebaini legte erst in der 15. Minute nach, in der 21. Minute traf er per Foulelfmeter sogar zum 3:0. (Die Stimmen zur Bayern-Klatsche)
„Es ist schwierig, gegen Bayern zu spielen. Wir wussten, wir müssen unsere Chancen ausnutzen“, sagte Breel Embolo. „In dieser Konsequenz haben wir bislang kein Spiel begonnen. Wenn wir einen kühlen Kopf bewahren, sind wir gefährlich. Die Bayern sind vielleicht die beste Mannschaft der Welt.“
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Jene Bayern, denen nicht das Geringste gelang, versuchten in Hälfte zwei noch, das Spiel zu drehen, wurden jedoch vom doppelten Embolo geschockt (51./57.).
„Man träumt von so etwas. Es war ein großartiger Abend, ein großartiges Spiel“, sagte Fohlen-Sportdirektor Max Eberl. „Wir haben uns in einen Rausch gespielt. Es ist möglich, Bayern zu schlagen. Die Bayern sind auch nur Menschen.“ (Bayern-Einzelkritik)
Hütter musste der Mannschaft derweil „ein Riesenkompliment machen. Wie die Tore rausgespielt waren, war absolute Weltklasse. Es war ein mehr als verdienter Sieg heute.“
Zuvor war das 1:5 im Viertelfinale 1971/72 gegen Köln Bayerns höchste Niederlage im Pokal gewesen.
Vor 48.500 Zuschauern im Hexenkessel Borussia-Park traten die Münchner vor allem vor der Pause erschreckend harmlos auf und schieden völlig verdient aus. Zwei Achtelfinals in Folge ohne die Münchner hatte es zuletzt 1994 und 1995 gegeben.
Für Gladbach hingegen war es ein Abend, der laut Eberl „in die Geschichtsbücher“ eingeht.
Mit SID (Sport-Informations-Dienst)