Der FC Bayern München hat zum dritten Mal in Folge das Finale des DFB-Pokals erreicht, die Münchner hatten aber deutlich mehr Mühe, als zuletzt.
Bayern hadert trotz Finaleinzug
Das Team von Hansi Flick gewann gegen Eintracht Frankfurt mit 2:1 (1:0) und hat damit weiterhin Chancen auf das Triple.
In einer dominanten ersten Hälfte brachte Ivan Perisic, der für den verletzten Serge Gnabry in die Startelf gerückt war, den Bundesliga-Tabellenführer nach Vorarbeit von Thomas Müller in Führung (14.). Die Bayern versäumten es in der Folge weitere Treffer nachzulegen.
Nach der Pause agierte Frankfurt plötzlich deutlich mutiger, die Müncher verloren derweil den Faden. In der 70. Minute gelang dem eingewechselten Danny da Costa der Ausgleich. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Wenig später sicherte Torjäger Robert Lewandowski den Bayern dann aber doch noch den Finaleinzug (75.). Der Siegtreffer bedurfte wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung erst der Überprüfung von Bibiana Steinhaus im Kölner Keller.
"Wir müssen in der ersten Halbzeit eigentlich deutlich höher führen. Aber wir waren durchaus auch pomadig, auch müde und geschlaucht von den letzten Wochen. Das hat sich leider in der zweiten Halbzeit durchgezogen, beziehungsweise verschlimmert. Wir waren unsauber, wie wir es eigentlich von uns nicht gewohnt sind. Unser Pressing konnte heute eigentlich über weite Strecken nicht so genannt werden", wurde Thomas Müller nach der Partie in der ARD deutlich.
Bayern wackelt, fällt aber nicht
Zuvor hatten die Münchner freilich alle Chancen, das Spiel vorzeitig zu entscheiden: Nach dem Führungstor von Ivan Perisic (14.), der den angeschlagenen Serge Gnabry ersetzte, versäumten sie es, schon in der starken ersten Halbzeit für die Entscheidung zu sorgen. Da Costa gelang gegen ein wenig zu sorglose Bayern beinahe folgerichtig der Ausgleich - weckte die Gastgeber aber wieder auf.
"Wir haben dann nach dem 1:1 schon nochmal das Extra-Gas rausgeholt, aber summa summarum war es mit eins der pomadigsten Halbfinals, die ich so in Erinnerung hab", sagte Müller. "In der zweiten Halbzeit haben wir keine Beweglichkeit gehabt, wir waren wirklich extrem unsauber und haben die Bälle nicht gehalten. Das hat sich eigentlich durch die ganze Mannschaft durchgezogen. Am Ende ist es egal, wie wir ins Finale gekommen sind, aber sicherlich müssen wir uns jetzt nochmal gut erholen für Samstag."
Der FC Bayern greift somit eine Woche nach dem letzten Bundesliga-Spieltag und seiner vermutlich 30. Meisterschaft nach dem 20. Pokalsieg. Im Vorjahr hatten die Bayern mit Trainer Niko Kovac durch ein 3:0 gegen RB Leipzig ihr zwölftes Double gewonnen.
Kovac war im Jahr zuvor noch Trainer der Eintracht beim sensationellen 3:1 gegen die Münchner gewesen, er verdarb damit auch Jupp Heynckes dessen letztes Spiel als Trainer. Nach dem 1:5 beim Bundesliga-Spiel Anfang November in Frankfurt wurde Kovac dann allerdings bei den Bayern entlassen.
Bayern lässt Top-Chancen liegen
Zweieinhalb Wochen nach dem 2:5 in München gerieten die Frankfurter gegen wie zunächst aufgedrehte Bayern erneut früh unter Druck - und auch in Rückstand.
Erst köpfte Dominik Kohr nach einem Eckball einen Kopfball des überragenden Thomas Müller in höchster Not von der Torlinie (6.), Lewandowski traf kurz darauf einen Meter vor dem leeren Tor nach einer Hereingabe von Müller aus unerfindlichen Gründen den Ball nicht (8.). Nach Vorarbeit von Vorlagenkönig Müller köpfte dafür dann Perisic freistehend zur Führung ein.
Frankfurt konnte nur reagieren, zu druckvoll, zu zielstrebig, zu schnell war das Spiel der Bayern über weite Strecken. Und bereits zur Halbzeit hätte die Begegnung entschieden sein können.
Der flinke Coman allerdings brachte wie zuvor Lewandowski das Kunststück fertig, das leere Tor nicht zu treffen (25.). Kurz darauf parierte Frankfurts Torhüter Kevin Trapp einen Schuss von Lewandowski großartig (31.). Angriffe der oft viel zu ungenau passenden Frankfurter waren dagegen eine Seltenheit und zugleich eher harmlos.
Vom erhofften Sahnetag war der fünfmalige Pokalsieger Frankfurt lange weit entfernt, erkannte jedoch seine Chance, als die Bayern in der zweiten Halbzeit von Sturm und Drang auf konzentrierte Kontrolle umschalteten. Der Ausgleich durch da Costa war überfällig - er schärfte den Münchnern aber wieder die Sinne.
mit Sportinformationsdienst (SID)