Wenig Glanz, am Ende abgeklärt: Titelverteidiger Bayern München hat im DFB-Pokal mit mehr Mühe als gedacht die erste Hürde genommen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
FC Bayern souverän in Runde zwei
Der Doublesieger kam in der ersten Hauptrunde beim mutigen Viertligisten Energie Cottbus zu einem erst am Ende deutlichen 3:1 (1:0) und machte deutlich, wie nötig weitere Neuverpflichtungen sind.
Vor 20.600 Zuschauern im restlos ausverkauften Stadion der Freundschaft erzielten Robert Lewandowski (39.), Kingsley Coman (64.) und Leon Goretzka (85.) die Tore für den 19-maligen Pokalsieger. In der Nachspielzeit verkürzte Berkan Taz per Foulelfmeter (90.+2).
Für Lewandowski war es der 34. Pokaltreffer. Damit zog der Pole in der Liste der noch aktiven Pokaltorschützen wieder mit dem führenden Peruaner Claudio Pizarro (Werder Bremen) gleich. (Service: Ergebnisse und Spielplan)
Alaba optimistisch
"Grundsätzlich war das schon okay von uns. Die erste Runde haben wir überstanden. Über das Gegentor ärgere ich mich natürlich. Das hier ist eine Fußball-Stadt. In Cottbus ist es für uns nie einfach gewesen", sagte Bayern-Schlussmann Manuel Neuer in der ARD. Sein Gegenüber Lennart Moser trauerte dagegen den verpassten Chancen hinterher: "Wenn es lange 0:0 steht, kann immer was passieren. Wir haben gegen Deutschlands beste Mannschaft gespielt. Es war eine Freude gewesen, hat sehr viel Spaß gemacht, das Match."
"Ich denke, dass wir positiv gestimmt sein können. Aber wir wissen natürlich auch, dass wir viel Luft nach oben haben in den nächsten Wochen. Aber wenn wir in den Rhythmus kommen, ist viel möglich", gab sich Bayern-Verteidiger David Alaba am Sky-Mikrofon optimistisch
Cottbus-Fans mit Anti-Bayern-Gesang
Vier Tage vor dem Start der Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Hertha BSC am Freitag wirkte das Spiel der Bayern oft wenig durchdacht und zeitweise harmlos. Wie schon beim 0:2 im Supercup-Finale gegen Borussia Dortmund fehlte vorne die Effizienz. Die Cottbuser Fans sangen: "Deutscher Meister - keiner weiß warum."
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Bayern-Trainer Niko Kovac hatte die Partie gegen den Regionalligisten äußerst ernst genommen und seine Stars nicht geschont. Vorne begann Robert Lewandowski, Thomas Müller und Kingsley Coman kamen über die Flügel. In der Zentrale verteidigte Weltmeister Benjamin Pavard neben Niklas Süle, wirkte aber sehr unsicher. Jerome Boateng, Leon Goretzka und Serge Gnabry saßen zunächst nur auf der Bank.
Der hohe Gast aus München agierte aus einem 4-3-3 und brauchte einige Zeit bis zur ersten Chance. Nachdem Lewandowski eine Coman-Flanke direkt verwertete, konnte Cottbus-Keeper Lennart Moser (13.) den Ball an die Latte lenken. Die Cottbuser waren sehr gut von Trainer Pele Wollitz eingestellt, warfen sich in jeden Zweikampf und spielten frech nach vorne.
Mitte der ersten Halbzeit nahm dann der Druck des 29-maligen Meisters zu. Nach einer Flanke von Joshua Kimmich scheiterte zunächst Coman, doch Lewandowski war zum 1:0 zur Stelle. Kurz vor der Pause traf Coman (39.) per Kopf nur die Latte. Im Gegenzug hatte Felix Brügmann per Drehschuss den 1:1-Ausgleich auf dem Fuß.
Lucas Hernández feiert Debüt
Bayern war auch zu Beginn der zweiten Halbzeit überlegen, doch die Münchner leisteten sich immer wieder unnötige Ballverluste, so dass Cottbus kontern konnte und die Partie sogar lange offen hielt. Die Cottbuser Zuschauer witterten eine Sensation und trieben ihre Mannschaft lautstark nach vorne.
Auch wenn Rekordtransfer Lucas Hernandez nach seiner Knieverletzung in der 89. Minute sein Pflichtspiel-Debüt gab, kommt München um weitere Neuzugänge nicht herum. Schon im Anflug soll Ivan Perisic von Inter Mailand sein. Der Kroate absolvierte bereits am Montag den Medizincheck, soll zunächst ausgeliehen werden und wird Mittwoch erwartet. Ob nach der schweren Knieverletzung von Leroy Sane (Manchester City) auch Timo Werner (RB Leipzig) oder Gareth Bale (Real Madrid) kommen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.