Nach dem Eklat um die rassistischen Gesänge der argentinischen Nationalmannschaft nach deren Gewinn der Copa América hat der argentinische Staatssekretär für Sport, Julio Garro, Kapitän Lionel Messi aufgefordert, öffentlich um Entschuldigung zu bitten - später sorgte das jedoch für seine eigene Entlassung.
Entlassung wegen Messi-Forderung
„Ich glaube, der Kapitän und der Präsident der AFA (Argentinischer Fußballverband, Anm. d. Red.) sollten in diesem Fall um Verzeihung bitten“, soll Julio Garro in einem Interview beim Radiosender Urbana Play gesagt haben. „Das lässt uns schlecht dastehen“, begründete er demnach, nahm später jedoch wieder Abstand von seinen Aussagen.
„Ich weise kategorisch zurück, dass ich Messi dazu aufgefordert habe, sich zu entschuldigen“, ruderte er in einem Statement auf X überraschend zurück. So wäre es für ihn „ein Mangel an Respekt“ gegenüber jemandem wie dem Nationalhelden Messi, „der uns permanent mit seiner menschlichen und sportlichen Qualität ehrt“.
Entlassung für Garro nach Messi-Forderung
Trotzdem gab es für Garro überraschend heftige Konsequenzen: Der argentinische Politiker wurde nämlich kurze Zeit später aus seinem Amt enthoben. „Niemand sollte der argentinischen Nationalmannschaft, dem Weltmeister und zweifachen Südamerikameister oder irgendeinem anderen Bürger vorschreiben, was er zu sagen, zu denken oder zu tun hat“, schrieb das Präsidialamt auf X und verkündete Garros Entlassung. „Aus diesem Grund ist Julio Garro nicht mehr Staatssekretär für Sport.“
Garro selbst entschuldigte sich in der Folge. „Es tut mir sehr leid, wenn mein Kommentar jemanden beleidigt hat, das war nie meine Absicht“, reagierte er auf X. Er betonte zudem, sich immer gegen Diskriminierung in allen Formen einzusetzen.
Argentinien-Eklat! Unklar, ob Messi überhaupt mitgesungen hat
Hintergrund seiner Forderung an Messi war ein Instagram-Livestream von dessen Nationalmannschaftskollege Enzo Fernández nach Argentiniens Sieg im Copa-Finale gegen Kolumbien. Dort hatten die Stars der Albiceleste abwertende Texte über die französische Nationalmannschaft gesungen, welche sie im Finale der WM 2022 besiegt hatten. Ob Messi sich an den Gesängen überhaupt beteiligt habe, war in dem Video nicht zu erkennen.
Der Chelsea-Star Fernández, der das Video veröffentlicht hatte und später wieder löschte, nahm im Anschluss Abstand von seiner Wortwahl und bat um Verzeihung. „Das Lied enthält äußerst beleidigende Sprache und es gibt absolut keine Entschuldigung für diese Worte“, entschuldigte sich der Argentinier auf Instagram und betonte, grundsätzlich gegen Diskriminierung in allen Formen zu sein.
Stattdessen habe er sich von der Euphorie der Feier nach dem gewonnenen Finale mitreißen lassen: „Dieses Video, dieser Moment, diese Worte spiegeln nicht meine Überzeugungen oder meinen Charakter wider. Es tut mir wirklich leid.“