Für Rekord-Weltmeister Brasilien wird die Copa América zu einem steinigen Weg - wütende Emotionen mit inbegriffen.
Referee bringt Brasilien in Rage
Nach dem 1:1 (1:1) gegen Kolumbien, dem zweiten Remis im Turnier, trifft die Selecao im Viertelfinale am Samstag auf den Erzrivalen Uruguay, der seine Gruppe mit drei Siegen dominiert hat. Dabei müssen sie aber auf einen ihrer Starspieler verzichten.
Kolumbien hat als Erster der Gruppe D nun gegen Panama die vermeintlich leichtere Aufgabe auf dem Weg ins Halbfinale.
„Wir sind weiter, auch wenn es als Zweiter nun etwas schwieriger wird. Ab jetzt ist jedes Spiel ein Finale“, sagte Brasiliens Abwehrspieler Marquinhos nach der Partie vor 70.971 überwiegend kolumbianischen Fans im NFL-Stadion der San Francisco 49ers.
Real-Star Vinicius Junior gesperrt
Die Cafeteros gewannen dagegen nach ihrem 26. Pflichtspiel ohne Niederlage weiter an Selbstvertrauen.
Schon die ersten Minuten im kalifornischen Santa Clara waren voller Intensität. Zunächst erhielt Brasiliens Superstar Vinicius Junior von Real Madrid Gelb für ein Foul an Ex-FC-Bayern-Star James Rodriguez und ist damit für das Viertelfinale gesperrt.
Den fälligen Freistoß setzte Kolumbiens Spielstratege an die Latte (8.). Kurz darauf ging die Selecao per Freistoß durch Raphinha (12.) in Führung.
Irrer VAR-Faupax um Ex-Bundesligaspieler Córdoba
Nach 18 Minuten erzielte Kolumbien durch einen Kopfball von Davinson Sanchez eigentlich den Ausgleich, doch der VAR schaltete sich ein und entschied auf Abseits - jedoch unterlief ihm dabei wohl ein großer Fehler.
Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit wurde in der offiziellen Übertragung des Spiels die Szene noch einmal eingeblendet und eine Abseitslinie gezogen. Allerdings wurde diese am Körper von Jhon Córdoba angelegt. Der ehemalige Bundesliga-Profi stand tatsächlich im Abseits, hatte aber weder den Ball berührt noch den Torwart behindert. Torschütze Sanchez stand dagegen nicht im Abseits.
Auch ein Foulspiel oder weitere strafwürdige Aktionen waren nicht zu erkennen. Der Unparteiische Jeus Valenzuela hatte sich die Szene jedoch nicht noch einmal auf dem Bildschirm angeschaut, was auf eine Abseitsentscheidung schließen lässt.
Und: Eine halbautomatische Abseitserkennung, die aktuell bei der EM im Einsatz ist, gibt es bei der Copa América nicht.
Es bleibt abzuwarten, ob der Videoschiedsrichter tatsächlich die Linie am falschen Spieler angelegt hat. Üblicherweise wird bei der Copa wenige Stunden nach Abpfiff die Audiospur der Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und seinem Video-Assistenten veröffentlicht.
Brasilianer toben nach vermeintlichem Elfmeter
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte stellte Daniel Munoz (45.+3) dann aber doch noch den Gleichstand.
Zuvor waren aber auch die Brasilianer mit einer Entscheidung des Schiedsrichters uneins. Vinicius Junior dribbelte auf der linken Seite in den Sechszehner und wurde dort vermeintlich von Daniel Munoz zu Fall gebracht. Valenzuela war allerdings der Meinung, dass der Brasilianer schon vor dem Kontakt abgehoben war und gab daher keinen Strafstoß.
In den Wiederholungen war jedoch zu erkennen, dass Munoz den Ball nicht berührt hatte. Der Brasilianer ließ daraufhin seinem Ärger freien Lauf und schlug mehrmals wutentbrannt auf den Boden, auch sein Trainer regte sich mächtig auf.
Es ist bereits das zweite Mal bei der diesjährigen Copa-América-Ausgabe, dass der Madrid-Star nicht mit dem Schiedsrichter zufrieden ist. Schon Nach dem zweiten Gruppenspiel gegen Paraguay sagte er: „Es ist schwierig, in diesen Stadien zu spielen, wegen des Platzes und der Schiedsrichter gegen uns, die keine klaren Fouls ahnden. Die Art und Weise, wie CONMEBOL uns behandelt, ist kompliziert.“
Im anderen Gruppenspiel verabschiedete sich Costa Rica, das Brasilien zum Auftakt ein 0:0 abgerungen hatte, mit einem 2:1 (2:0) gegen das punktlose Paraguay.
Costa Rica scheitert trotz Sieg über Paraguay
Auf die frühen Treffer von Francisco Calvo (3.) und Josimar Alcocer (7.), die einzigen beiden Torschüsse der Mittelamerikaner, fanden die Albirrojas nur durch Ramon Sosa (55.) eine Antwort.
Bei der 48. Auflage des Südamerika-Turniers, diesmal mit sechs Teams aus dem nördlichen Concacaf-Verband komplettiert, kommt es nun zu folgenden Viertelfinals: Argentinien - Ecuador (Donnerstag), Venezuela - Kanada (Freitag), Kolumbien - Panama und Uruguay - Brasilien (beide Samstag).
In den Halbfinals treffen die Sieger der ersten beiden Partien aufeinander sowie die Teams, die sich am Samstag durchsetzen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)