Im Sommer verließ Robin Gosens Union Berlin überraschend Richtung Florenz - auf die Zeit in der deutschen Hauptstadt blickt er trotzdem positiv zurück.
Gosens emotional: „Frisst einen auf“
„Ich bin jeden Tag aufgestanden und bin mit einem Lächeln zur Alten Försterei gefahren. Ich werde mit einem Lächeln an die Tage und Spiele zurückdenken, an die Champions-League-Nächte. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden. Ich habe mich in den Verein verliebt“, erzählte er „kicker meets DAZN“-Podcast.
Bei Union Berlin „Talfahrt ohne Ende“
Gosens war 2023 mit hohen Erwartungen von Inter Mailand zu Union gewechselt. „Ich habe mich bereit gefühlt durch den Rucksack an Erfahrungen, den ich im Ausland gesammelt habe, auch mal so eine echte Leader-Rolle einzunehmen“, blickte er zurück.
Was nach einem Doppelpack beim 4:1-Sieg in Darmstadt nach einem Traum-Start aussah, wurde bald zu einer „Talfahrt ohne Ende“, wie Gosens selber auf die Zeit zurück blickt. Es folgte der Absturz von Platz 1 auf 18 in der Tabelle innerhalb weniger Wochen, sowie 12 Niederlagen am Stück.
„Wenn du dafür geholt wirst, die Qualität eigentlich anzuheben und stattdessen geht es genau in die andere Richtung, dann wirkt sich das natürlich auf dich aus. Und du nimmst diese Probleme mit nach Hause, das frisst einen auf“, erzählte er.
Probleme in Berlin: „Ey, Bergamo ist nicht Berlin“
Dass manche Städte einfach nicht für einen gemacht seien, musste Gosens bald am eigenen Leib erfahren: Eine hochschwangere Frau und ein junger Sohn und die vergebliche Wohnungssuche machten die Zeit in Berlin nicht einfacher.
„Da muss man sich gar nicht für schämen. Aber ich glaube, das, was wir uns vorwerfen müssen, ist schon, dass wir vielleicht nicht diesen Reset-Knopf gefunden haben und gesagt haben: ‚Ey, Bergamo ist nicht Berlin. Berlin hat aber trotzdem seine Vorzüge, und wir müssen uns jetzt darauf einlassen.“
Verpasste Heim-EM : „Welt bricht zusammen“
Die sportliche Talfahrt fürhte letztlich auch zu einer Absage für die Heim-EM. Zwar hatte Gosens Verständnis für die Entscheidung von Nationaltrainer Julian Nagelsmann, „aber trotzdem bricht in dem Moment eine Welt für dich zusammen. Mir wurde im Nachhinein oft vorgeworfen, wie ich es mir überhaupt erlaubt hätte, an eine Nominierung zu glauben. Ich bin halt ein Träumer, weißt du? Warum sollte ich nicht daran glauben?“
Bei Union Berlin blieb das Ziel trotz des Rückschlags aber der Klassenerhalt, was dann auch klappte. Im Sommer endete die Zeit in Berlin dann aber am Deadline-Day, als ihn 20 verpasste Anrufe von den Verantwortlichen des AC Florenz am Morgen weckten. „Ich konnte das nicht mehr auf die lange Bank drücken“, erklärte Gosens und packte seine Koffer.
Keine 48 Stunden später lief er nach der für ihn emotionalen Wechsel-Entscheidung bereits für seinen neuen Verein AC Florenz auf und traf. Das habe ihm „sofort einen riesigen Druck von den Schultern genommen.“