Der 1. FC Heidenheim zieht mit einem dramatischen Sieg zum ersten Mal in seiner Geschichte in die Vorrunde des Europacups ein! Der junge Bundesligist setzte sich im Playoff-Rückspiel der Qualifikation für die Conference League mit 3:2 durch - das Hinspiel gegen BK Häcken hatte das Team von Frank Schmidt mit 2:1 gewonnen.
Wanner sorgt für historischen Coup
Bei dem nie dagewesenen Triumph überschlugen sich die Ereignisse in der Schlussphase.
Der Reihe nach: Vor heimischem Publikum sorgte Marvin Pieringer zunächst in der 30. Spielminute für die Führung, Zeidane Inoussa traf zum Ausgleich für die Gäste aus Schweden. In der 79. Minute dann der Schock für die FCH-Fans, Jeremy Nosakhare Agbonifo ließ Häcken erneut jubeln.
Und dann kommt Wanner!
Die Zeichen standen plötzlich auf Verlängerung, ehe Paul Wanner das Heidenheim-Stadion beben ließ. Die hochveranlagte Leihgabe des FC Bayern sorgte in der 84. Minute erst für den Treffer ins Glück und dann mit einem Assist für Mathias Honsak für die Entscheidung.
Heidenheim-Boss Holger Sanwald geriet nach dem Schlusspfiff über den Teenager ins Schwärmen. „Er (Wanner, d. R.) ist der jüngste Bundesligaspieler, den der FC Bayern jemals hatte. Und dann geht so ein junger Bursche zum Zweitliga-Aufsteiger Elversberg. Und da habe ich schon gedacht: Was macht der Paul da?“, sprudelte es aus Sanwald heraus.
Der FCH-Boss weiter: „Von Bayern München nach Elversberg – das hat mir unheimlich imponiert. Das ist ein ganz fleißiger, bescheidener Junge aus einem Top-Elternhaus, der unheimlich ehrgeizig ist und sehr genau und wohlüberlegt seine nächsten Schritte plant. Er weiß, wie man sich den Erfolg im Fußball erarbeiten muss, er passt mit seiner Mentalität gut zu uns.“
Dabei war Sanwald offenbar nicht einmal bewusst, was Wanner alles draufhat. „Dass er jetzt 18 Jahren solche Sachen macht, das haben wir auch nicht gewusst. Wir haben es natürlich gehofft und darauf gesetzt. Ich bin so glücklich und halte ihn für einen der größten Talente, die wir in Deutschland haben. Er ist mit seinen 18 Jahren schlau und demütig, deswegen bleibt er auf dem Boden.“
Heidenheim blickt gespannt nach Monaco
Der FCH blickt nun mit Spannung auf die Auslosung der neuen Ligaphase mit 36 Teams, die am Freitagnachmittag in der UEFA-Zentrale in Monaco stattfindet. Es warten auf den kleinen Klub von der Ostalb einige Topklubs. Bereits jetzt hat der Überraschungsachte der vergangenen Saison rund vier Millionen Euro an Einnahmen sicher.
Die Begeisterung auf dem Schlossberg kannte schon vor dem ersten Europapokal-Heimspiel der Vereinsgeschichte keine Grenzen. „Und dann ziehen wir durch Europa“, stand auf einem riesigen rot-blauen Banner in der mit 15.000 Fans ausverkauften Voith-Arena.
Schmidt änderte sein Team nach dem 2:0 bei Neuling St. Pauli zum Bundesligastart auf acht Positionen. Durch die Rotation tat sich der FCH, der am Sonntag (15.30 Uhr) im Ligaalltag den FC Augsburg erwartet, erst einmal schwer. Häcken wirkte zunächst zielstrebiger, große Chancen konnten sich die Gäste aber gegen die kampfstarken Heidenheimer nicht erspielen.
Acht deutsche Teams im Europacup
Der FCH zeigte sich jedoch gleich bei der ersten Möglichkeit eiskalt: Sirlord Conteh, der sich im Hinspiel als erster Europapokaltorschütze in den Vereins-Annalen verewigt hatte, bereitete mustergültig vor, Pieringer vollendete mit Wucht. Kurz darauf hatte Mikkel Kaufmann mit einem Kopfball an die Latte Pech. Bis zur Pause hatte der FCH alles im Griff.
Nach dem Wechsel offenbarte Heidenheim dann aber erst einmal Lücken in der Abwehr. Inoussa nutzte dies bei der dritten Chance aus. Häcken drängte nun, der FCH wackelte. Die Partie wurde nun zunehmend hektisch und blieb hochspannend bis zum Ende.
Dank des historischen Coups des FCH ist Deutschland mit insgesamt acht Teams in Europa vertreten. Bayern, Dortmund, Leverkusen, Leipzig und Stuttgart nehmen an der Champions League teil, Frankfurt und Hoffenheim starteten in der Europa League und jetzt steht auch die Teilnahme der Heidenheimer an der Conference League fest.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)