Emiliano Martínez hat beim Halbfinaleinzug von Aston Villa in der Conference League zwei Gelbe Karten gesehen - und ist trotzdem nicht vom Platz geflogen! Der Torhüter des englischen Topklubs profitierte dabei von einer weitgehend unbekannten Regel. Kurios: Gesperrt wird er aber letztlich dennoch.
Völlig verrückt! Martínez wird gesperrt
Doch der Reihe nach: Martínez hatte beim Elfmeterschießen gegen OSC Lille zunächst den ersten Versuch des Gegners pariert und anschließend prompt das Publikum im gegnerischen Stadion provoziert. Weil er den Finger an seine Lippen legte und die Zuschauern so zum Schweigen aufforderte, zückte der Schiedsrichter den gelben Karton.
Der argentinische Weltmeister, der bei der Weltmeisterschaft in Katar mit einem obszönen Jubel für einen Skandal gesorgt hatte, war zu diesem Zeitpunkt bereits verwarnt - wegen eines Zeitspiels in der 38. Minute.
Vor Jahren wäre Villa-Torhüter Martínez noch vom Platz geflogen
Die neuerliche Verwarnung löste bei Villa zunächst Bestürzung aus, Kapitän Douglas Luiz wollte bereits vehement protestieren. Bis klar wurde, dass die völlig unnötige Gelbe zumindest vorerst ohne ernsthafte Konsequenzen blieb. Grund: Im Fußball-Regelwerk des IFAB (International Football Association Board, offizielle Regelhüter des Sports) ist festgelegt, dass Gelbe Karten nicht ins Elfmeterschießen mitgenommen werden.
„Verwarnungen, die während des Spiels ausgesprochen werden, werden nicht in das Spiel übertragen“, heißt es in der Regel 10.3, in der es um die Ausführung von Elfmeterschießen geht. Die Regel existiert seit 2020.
Und so durfte Martínez auf dem Platz bleiben, sein Team setzte sich - auch wegen eines zweiten gehaltenen Elfers - im Shootout mit 4:3 durch. Nach 120 Minuten hatte es nach Hin- und Rückspiel 3:3 gestanden.
Am Tag nach der Partie berichteten englische Medien unter Berufung auf die UEFA, dass Martínez trotzdem gesperrt wird - weil er insgesamt drei Gelbe Karten im laufenden Wettbewerb gesehen hat, muss er im Halbfinal-Hinspiel gegen Olympiakos Piräus zuschauen.