Als Eintracht Frankfurt am Mittwochvormittag vor der Abreise zur Conference-League-Partie nach Helsinki den Kader bekannt gab, rückte schnell eine Position in den Mittelpunkt.
Lernt dieses Talent seine Lektion?
Bei den Defensivakteuren Timothy Chandler, Robin Koch und Tuta verwies die Social-Media-Abteilung des Klubs sofort auf Grippe oder Verletzungen. Keinen Kommentar gab es hingegen zu dem in der Liste fehlenden Jessic Ngankam. Er verpasst die Begegnung am Donnerstagabend (18.45 Uhr, im LIVETICKER) aus Leistungsgründen.
Ngankam schon gegen BVB raus - Ansage von Toppmöller!
Trainer Dino Toppmöller hat diese Entscheidung nach SPORT1-Informationen ganz bewusst getroffen! Ngankam soll die Zeit nutzen, intensiv trainieren und körperlich auf sein bestes Niveau kommen.
Vor allem die nach dem Duell in Bremen anstehende Länderspielpause wird für den 23-Jährigen entscheidend sein. Toppmöller hat die Hoffnung bei Ngankam nicht aufgegeben, er unterstützt ihn in dieser persönlich schwierigen Situation.
Kommt dieses klare Zeichen nun endgültig bei ihm an? In der Pressekonferenz vor dem spektakulären Duell gegen Borussia Dortmund wurde der Trainer von SPORT1 auf Ngankam angesprochen.
Seine Antwort: „Er kann es besser als er es in den beiden Spielen in Hoffenheim und gegen Helsinki gemacht hat. Ich denke, dass er einen anderen Anspruch an sich hat. Wir wissen, dass er es besser kann und wir verlangen auch von ihm, dass er es besser machen muss.“ Die Folge: Ngankam stand gegen den BVB nicht im Kader.
Ngankam muss Konkurrent beim Toreschießen zusehen
Im Pokalspiel bei Viktoria Köln erhielt der bullige Angreifer erneut eine Möglichkeit, ließ diese aber ungenutzt verstreichen. Als Toppmöller am folgenden Spieltag bei Union Berlin einen Stürmer einwechselte, kam Eintracht-Nachwuchsstürmer Nacho Ferri zum Einsatz.
Ngankam blieb nur der Bankplatz. Er musste zudem mit ansehen, wie Ferri Eigenwerbung betrieb und den dritten Treffer erzielte. Der nächste Rückschlag folgt nun fünf Tage später mit der Nicht-Nominierung für den Auftritt in Finnland.
Selbst in einer Partie, bei der Toppmöller wohl die Rotationsmaschine anwirft, ist er nicht dabei. Was ist nur los bei ihm, fragt sich das Umfeld. Eine Antwort wurde noch nicht gefunden.
Was ist los mit dem Hertha-Juwel?
Ngankam kam im Sommer nach einem enttäuschend verlaufenden U21-Turnier etwas ausgelaugt bei der Eintracht an. Der Angreifer hatte sich im Halbjahr zuvor sehr ordentlich bei Hertha BSC präsentiert.
Trotz Abstieg waren dem Eigengewächs der Berliner vier Tore und zwei Vorlagen geglückt. Die Eintracht ließ sich Ngankam rund vier Millionen Euro kosten, stattete ihn mit einem Fünf-Jahres-Vertrag aus.
Die Chance, in der Mainmetropole sofort Spuren zu hinterlassen, war riesengroß. Randal Kolo Muani verließ die Eintracht in letzter Minute Richtung Paris, mit Lucas Alario kann Toppmöller nicht mehr planen. Der Boden war bereitet – genutzt haben es der Mann der Stunde, Omar Marmoush, und eben Talent Ferri.
Ebimbe und Knauff lernten ihre Lektion
Es gibt Beispiele für Ngankam, an denen er sich nun orientieren kann: Junior Dina Ebimbe zeigte nach seinem Tribünenaufenthalt die richtige Reaktion, Angsar Knauff zog im September ebenfalls die richtigen Schlüsse.
Für Ngankam gilt es nun, sich schnell auf ein topfittes Level zu hieven und mehrere Schippen draufzupacken.
Nach 411 Pflichtspielminuten stehen bislang drei Pflichtspieltreffer in Pokal und Conference League auf dem Konto. Zu wenig, um Toppmöller bislang von sich überzeugen zu können.
Schon zwei schwere Knieverletzungen
Ihn ganz abzuschreiben, wäre dennoch etwas verfrüht. Ngankam hat sich in jungen Jahren nach schweren Knieverletzungen bereits zweimal zurückgekämpft.
Er hat die Mentalität und die Power, es auch in Frankfurt zu schaffen. Ngankam wird den Schalter nun aber schnell umlegen müssen.
Im Winter will die Eintracht im Angriff nachlegen. Für Ngankam gilt daher, den Endspurt vor der kurzen Pause zu nutzen.