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FIFA Confederations Cup: Odyssee vor Finale Chile - Deutschland

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FIFA Confederations Cup: Odyssee vor Finale Chile - Deutschland

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32 Stunden! Der Wahnsinnstrip zum Confed-Cup-Finale

Auf der Anreise zum Finale des Confed Cups erlebt der Journalistentross eine Flug-Odyssee - Unwetter, gescheiterte Landeanflüge und vermisstes Gepäck inklusive.
Woronesch zweiter Ausstieg 2.JPG
© SPORT1
Auf der Anreise zum Finale des Confed Cups erlebt der Journalistentross eine Flug-Odyssee - Unwetter, gescheiterte Landeanflüge und vermisstes Gepäck inklusive.

Die deutsche Nationalmannschaft wird beim FIFA Confederations Cup von zahlreichen Journalisten begleitet. Auf der Anreise zum Finale in St. Petersburg (ab 20 Uhr im LIVETICKER) erlebte der Tross eine wahre Flug-Odyssee über Russland.

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Die SPORT1-Reporter Martin van de Flierdt und Jochen Stutzky und weitere Kollegen brauchten auf ihrer Anreise 32 Stunden, bis sie den Endspiel-Ort erreichten. Ein Erlebnisbericht.

Freitag, 13.10 Uhr: Im sonnigen Sotschi besteigt der Journalistentross, der die Nationalmannschaft beim Confed Cup in Russland begleitet, den Flieger. Geplant ist eine Zwischenstation in Moskau. Nach vier Stunden: Weiterflug zum Finalort St. Petersburg. Dort trifft das DFB-Team am Sonntag im Endspiel auf Chile. Doch es kommt alles ganz anders.

Pilot bricht Landeversuch ab

15.10 Uhr: Der Landeanflug auf die russische Hauptstadt wird nach einem Schwanken des Flugzeugs abgebrochen. Auch zwanzig Minuten später unternimmt der Pilot noch keinen neuen Versuch. Uns schwant Böses.

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Die russische Durchsage vor ein paar Minuten hat irgendetwas von "Passat" erzählt. Die verknappte, vermeintlich englische Version war kaum zu verstehen.

Nach irritierten Nachfragen erfahren wir: Unser Flieger ist unterwegs nach Nischni Nowgorod, knapp 420 Kilometer östlich von Moskau. Aber wenn wir dort landen würden, wäre unser Anschlussflug nach St. Petersburg weg.

Tun wir also nicht. Wieder dröhnt ein russischer Satz mit "Passat" durch die Lautsprecher - und der Name einer Stadt, der uns auf Anhieb wenig sagt.

Eine Stunde später gehen wir in Woronesch runter. Eine Stadt am Don, 775 Kilometer südostlich von Nischni Nowgorod, auf halber Strecke zwischen Sotschi und Moskau.

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Heftiges Unwetter in Moskau 

Wir ärgern uns über den verpassten Flieger nach St. Petersburg, diskutieren, wie es jetzt weitergehen soll. Dann sickern erste Infos über ein Unwetter in Moskau durch – offenbar verursacht von starken Passatwinden.

Das Tief, das am Tag zuvor schon Berlin in Teilen hat versinken lassen, tobt sich nun über der russischen Hauptstadt aus. 

Sputniknews, eine zugegeben begrenzt vertrauenserweckende Quelle, schreibt von Windböen mit Geschwindigkeiten zwischen 15 und 20 Metern pro Sekunde. 

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Der Starkregen sei von einer Kraft gewesen, die es seit 50 Jahren nicht gegeben habe. Medienberichten zufolge hat das Unwetter bereits drei Menschenleben gefordert.

Höhere Gewalt, da kann man nichts machen. Wir setzen uns drei Stunden lang in die Wartehalle, machen unsere Arbeit: Texte schreiben.

Das Absenden entpuppt sich als schwierig, weil sich 250 Menschen in einem engen Raum um einen Hauch von Netz balgen.

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Moskau schließt alle Flughäfen

19.30 Uhr: Wir dürfen zurück ins Flugzeug. "In a few minutes we’ll depart" wird uns versprochen. Die Flugbegleiterin teilt Kotztüten aus. Vielleicht will ich heute doch lieber nicht nach Moskau fliegen.

Anderthalb Stunden später wird mir die Entscheidung scheinbar abgenommen. Moskau hat alle drei Flughäfen geschlossen, wir müssen zurück in die Wartehalle.

Der Pilot beteuert, er werde heute auf jeden Fall noch fliegen. Die Aussicht auf eine Nacht im Ungewissen auf dem Flughafen wahlweise von Woronesch oder Moskau ist aber wenig prickelnd.

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Wir beschließen, ein Hotel zu suchen, am Samstag weiterzufliegen. "Um euer Gepäck wird sich gekümmert, das kommt hinterher", sagt man uns.

Um kurz nach zehn lädt uns ein Kleinbus auf, der uns die halbe Stunde durch den Regen über eine schmucklose Schnellstraße ins Stadtzentrum von Woronesch fährt. "It must have been love" dröhnt aus den Boxen.

Liebe auf den ersten Blick ist es nicht, zumindest meinerseits. Wikipedia bringt uns die 850.000-Einwohnerstadt als Nummer drei der ausländerfeindlichsten Städte Russlands näher. Na großartig. Ist womöglich zumindest in Teilen darauf zurückzuführen, dass Hitlers Wehrmacht die Stadt 1942 zu 90 Prozent zerstört hat. 

Ein Indiz, das Wikipedias Ranking stützt, findet sich hier nicht. Eher im Gegenteil.

Wir buchen die letzten freien Flüge nach St. Petersburg. Wieder über Moskau, alles andere ist vergriffen. Kurz was essen, aufs Gepäck warten. Das dann doch nicht kommt.

Koffer heben ohne uns ab

Samstag, 1 Uhr: Wir erhalten die Information: Der Flieger, den wir verlassen haben, ist gerade abgehoben – mit unseren Koffern. Ich habe genug, brauche Schlaf.

8.30 Uhr: Erneuter Aufbruch zum Flughafen. Das erste, was wir dort erfahren: Der 10.25-Uhr-Flug nach Moskau ist auf 13.10 Uhr verschoben. Durchatmen, Zeit nutzen, arbeiten.

13.35 Uhr: Endlich heben wir ab, lassen dieses Woronesch ein für allemal hinter uns. Doch schon jetzt ist absehbar: Mit dem Anschlussflug um 15 Uhr wird es knapp.

Doch warum sollte ausgerechnet dieser Flug pünktlich abheben? Er ist verspätet, erst für 16.40 Uhr, dann für 17.50 Uhr angesetzt.

In der Abflughalle schauen wir Ilkay Gündogan zu, der offenbar als Experte für den russischen Sender Match TV die DFB-Elf analysiert.

18.40 Uhr: Man lässt uns an Bord, bis zum Abflug sitzen wir aber wieder eine gute Stunde im Flugzeug. Alles egal.

Denn um 21.30 Uhr landen wir endlich im Regen von St. Petersburg. Dass es unser Gepäck durch den Einsatz fähiger Volunteers im Auftrag des DFB-Reisebüros auch pünktlich hierher geschafft hat, ist der Überraschungshit des Tages.

32 Stunden nach dem Abflug in Sotschi sind wir endlich vor Ort. Das Finale kann kommen.