Abgekämpft nahm Willi Orban einen tiefen Schluck aus seiner Trinkflasche, die Enttäuschung stand dem Kapitän von RB Leipzig deutlich ins Gesicht geschrieben. Aus der Traum: Die so ambitionierten Sachsen sind in der Champions League als erster deutscher Klub vorzeitig gescheitert.
Leipzig krachend raus!
Gegen Aston Villa verlor das Team von Trainer Marco Rose am Dienstag mit 2:3 (1:1) und kassierte im sechsten Spiel der Ligaphase die sechste Niederlage.
„Das tut unfassbar weh“
Da parallel Real Madrid bei Atalanta Bergamo mit 3:2 gewann, kann RB nicht mehr Platz 24 der Tabelle und damit die Playoffs erreichen.
„Es ist ein Spiegelbild der ganzen Champions-League-Saison. Wir sind immer im Spiel, wir sind immer dran, aber dann doch nicht ganz. Am Ende des Tages verlieren wir die Spiele. Das tut einfach unfassbar weh“, sagte Christoph Baumgartner bei DAZN: „Am Ende des Tages müssen wir ehrlich sein und sagen, dass die Champions-League-Saison nicht gut genug war, um weiterzukommen.“
Leipzig durch abgefälschten Schuss raus
Villas John McGinn (3.), Jhon Duran (52.) und Ross Barkley (85.) schossen die Leipziger mit ihren Toren aus dem Wettbewerb, für RB trafen Lois Openda (27.) und Christoph Baumgartner (61.).
Besonders bitter: Der entscheidende Schuss durch Barkley wurde von Leipzigs Lukas Klostermann entscheidend abgefälscht - Keeper Peter Gulasci war machtlos.
Die Sachsen waren nach einer schweren Auslosung bereits zuvor gegen Atlético Madrid, Juventus Turin, den FC Liverpool, Celtic Glasgow und Inter Mailand unterlegen gewesen.
Kein Trostpreis für RB
Die finalen Partien gegen Sporting Lissabon (22. Januar) und bei Sturm Graz (29. Januar) sind nun sportlich nicht mehr relevant.
In der neuen Ligaphase der Königsklasse mit 36 Teams erreichen die ersten Acht der Tabelle direkt das Achtelfinale, die Plätze neun bis 24 qualifizieren sich für die Playoffs.
Bitterer Rückschlag für Leipzig
Die direkte Qualifikation für das Achtelfinale war bereits vor dem Villa-Spiel nicht mehr möglich gewesen, mit weiterhin null Punkten sind nun auch die Playoff-Ränge neun bis 24 außer Reichweite.
Das frühe Aus ist ein bitterer Rückschlag für die Sachsen, die in den vergangenen beiden Jahren das Achtelfinale erreicht und auch dieses Jahr die K.o.-Runde angepeilt hatten.
In die schwierige Ausgangssituation habe man sich „selbst reingespielt“, sagte Rose, aber „die Jungs sind heiß. Wir brauchen eine Top-Leistung. Die trauen wir uns zu.“ Der Coach setzte auf die Startelf vom 2:0-Sieg in der Liga bei Holstein Kiel - und bot aufgrund der Verletztenmisere unter anderem Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald erneut in der Innenverteidigung auf.
Nach einem ordentlichen Beginn, RB-Stürmer Benjamin Sesko (1.) verzog früh aus guter Position, spielte schnell nur noch Villa. Nach Flanke von Matty Cash herrschte allgemeine Konfusion in der Leipziger Abwehr, niemand fühlte sich für Ollie Watkins zuständig, der auf McGinn ablegte, ehe der Schotte problemlos einschob. Und die Gäste drückten weiter.
Watkins (8.) verpasste eine scharfe Hereingabe von Lucas Digne - und damit das zweite Tor - am Fünfmeterraum nur ganz knapp. RB wirkte in dieser Phase viel zu passiv und schenkte die Räume zu leicht her.
Villa-Keeper hilft mit kuriosem Bock
Auch nach vorne ging zunächst wenig, als sich jedoch Villa-Torwart Emiliano Martinez bei einem langen Ball von Seiwald völlig verschätzte und weit aus seinem Tor eilte, schlug Openda eiskalt zu. Der Ausgleich aus dem Nichts.
Auch wenn Leipzig nun etwas besser in die Zweikämpfe kam, blieb Villa enorm gefährlich und suchte die Tiefe, Cash (35.) prüfte RB-Keeper Gulacsi aus der Ferne, zielte jedoch zu zentral auf den Ungarn.
Immer wieder offenbarte RB Lücken in der Defensive, welche die Engländer mit Steilpässen ausnutzten. Nach einem solchen tauchte Watkins (44.) in halbrechter Position vor Gulacsi auf, der den Schuss jedoch parierte.
Emery-Joker sticht
Zur Pause brachte Villa-Teammanager Unai Emery im Angriff Duran für Watkins. Und der Eingewechselte zündete sofort. Weil er sah, dass Gulacsi zu weit vor seinem Tor stand, zog er aus rund 20 Metern ab - und traf.
Nachdem der neue Stürmer nur sieben Minuten später sein zweites Tor wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen bekam, schlug RB erneut unerwartet zurück. Nach langem Ball fand Openda Baumgartner, der per Direktabnahme einschoss.
Duran, dieser kolumbianische Wirbelwind, steckte jedoch nicht auf, nach seiner Vorlage zwang Digne (73.) Gulacsi zur Glanzparade. Barkley hatte bei seinem abgefälschten Schuss zum 3:2 Glück. Martinez war am Ende nicht zu bezwingen.