Es war ein kalter Abend in der Münchner Allianz Arena, als die Spieler des FC Bayern am 11. März 2015 einliefen. In der Luft lag eine eigentümliche Spannung – das Hinspiel in der Ukraine, das in einem trostlosen 0:0 geendet war, hatte mehr Fragen als Antworten geliefert.
Bayern-Gala nach „Katastrophe"
Vor allem die Gelb-Rote Karte für Xabi Alonso im 100. Champions-League-Spiel seiner Karriere hatte die Gemüter erhitzt. „Der Schiedsrichter war eine Katastrophe, das war kein Champions-League-Format“, hatte Karl-Heinz Rummenigge damals über den Unparteiischen Alberto Undiano Mallenco gewettert.
Und nun, ohne den spanischen Mittelfeld-Strategen, stand das Rückspiel bevor. Ein Spiel, das alles entscheiden würde – und das sich schon nach drei Minuten in eine Richtung entwickelte, die sich so wohl niemand hätte träumen lassen.
Alexander Kutscher, Donezks bulliger Innenverteidiger, konnte es selbst nicht fassen, als er kurz nach Anpfiff bereits mit Rot vom Platz flog.
„Für solche Spiele lebt man”
Mario Götze hatte ihn im Strafraum umkurvt, als Kutscher zum letzten Mittel griff. Elfmeter für Bayern, Thomas Müller trat an und verwandelte eiskalt. Es war der Startschuss für einen historischen Abend. Mit einem Mann mehr auf dem Feld und der Führung im Rücken spielten die Bayern wie entfesselt.
Donezk brach Stück für Stück auseinander und ermöglichte somit den Bayern nicht nur das Weiterkommen, sondern auch eine Gala für die Geschichtsbücher.
„Für solche Spiele lebt man”, hatte Holger Badstuber vor dem Rückspiel gesagt. Und lieferte ab. In der 63. Minute köpfte er seinen ersten Treffer in der Champions League.
Donezk war längst in sich zusammengebrochen, die Bayern spielten mit ihrem Gegner. Pep Guardiola, damals an der Seitenlinie der Münchner, war die Begeisterung ins Gesicht geschrieben.
Es war ein Sieg seiner Philosophie: Ballbesitz, Dominanz, Kreativität – und am Ende ein 7:0, das den bisherigen Rekord in der Vereinsgeschichte einstellte. Bis in den September 2024 sollte es dauern, ehe es noch spektakulärer wurde.
Vieles hat sich seit dem letzten Aufeinandertreffen verändert. Pep Guardiola ist längst Geschichte, mit Vincent Kompany hat ein ehemaliger Pep-Schüler das Zepter übernommen. Alonso ist Trainer des Bundesliga-Konkurrenten Bayer Leverkusen.
Alles anders beim Bayern-Gegner
Donezk ist mittlerweile ein völlig anderer Klub. Der Krieg in der Ukraine hat die Mannschaft und ihre Strukturen schwer getroffen. Das Heimspiel in der Champions League gegen den Rekordmeister muss deshalb in der Veltins Arena auf Schalke ausgetragen werden.
Das 7:0 gegen Donezk bleibt bis heute eine der glanzvollsten Nächte der Bayern-Geschichte. „Wir haben das Spiel voll dominiert, Gratulation an die Mannschaft“, sagte Coach Guardiola damals.