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"Wer zur verdammten Hölle?" Alonsos emotionale Rückkehr

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"Wer zur verdammten Hölle?" Alonsos emotionale Rückkehr

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Diese Ehre erhielt fast keiner

Xabi Alonso hat fünf Jahre lang das Mittelfeld des FC Liverpool dirigiert und sich zum Weltstar entwickelt. Jetzt kehrt der 42-Jährige erstmals als Trainer an die Anfield Road zurück. Eine emotionale Angelegenheit.
Xabi Alonso wurde zu Beginn seiner Liverpool-Zeit kritisch beäugt
Xabi Alonso wurde zu Beginn seiner Liverpool-Zeit kritisch beäugt
© IMAGO/Newscom World
Xabi Alonso hat fünf Jahre lang das Mittelfeld des FC Liverpool dirigiert und sich zum Weltstar entwickelt. Jetzt kehrt der 42-Jährige erstmals als Trainer an die Anfield Road zurück. Eine emotionale Angelegenheit.

Sie hängen immer noch an Ort und Stelle. Gleich rechts neben dem Eingang zum Fanshop in der Liverpooler Innenstadt, eigentlich kaum zu übersehen: die legendären, komplett in Rot gehaltenen Trikots aus der Saison 2004/05, einer unvergesslichen Zeit für den Klub. Viele sind mit Jamie Carragher bedruckt, noch mehr natürlich mit der absoluten Vereinsikone Steven Gerrard. Doch ganz vorne an der Kleiderstange prangt in diesen Tagen die Rückennummer 14, darüber in weißer Schrift der Name Alonso.

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Ob Xabi Alonsos Jersey am Montag von den Mitarbeitern des Ladens symbolisch oder aus reinem Zufall als erster Blickfänger platziert wurde, ist unklar. Fest steht aber: Es entfacht eine Menge Lust und Vorfreude auf einen, das dürfte sicher sein, sehr emotionalen Abend an der Anfield Road. An dieser hat der heute 42-Jährige von 2004 bis 2009 für den LFC gespielt, absolvierte 210 Partien, erzielte 18 Tore und feierte riesige Erfolge - unter anderem den Gewinn des Finales der Champions League 2005, das als " Wunder von Istanbul“ in die Geschichte einging.

Nun das Novum. Wenn die Leverkusener am Dienstagabend um die nächsten Punkte in der Königsklasse kämpfen wird (ab 21 Uhr im LIVETICKER), kehrt der Spanier erstmals als Gegner zum englischen Verein aus der Arbeiterstadt Liverpool zurück. Noch nie zuvor bestritt Alonso ein Match gegen die Reds. Weder mit Real Madrid noch mit dem FC Bayern München. „Es treffen große Spieler aufeinander“, schaute Alonso mit funkelnden Augen voraus und ergänzte. „Liverpool ist eine der besten, im Moment vielleicht sogar die beste Mannschaft in Europa. Es ist eine große Herausforderung für uns.“

Carraghers kuriose Alonso-Anekdote

Die schönen Erinnerungen lassen den Strippenzieher, der früher als Sechser auf dem Platz und heute als Trainer an der Seitenlinie das Sagen hat, auf dieses Highlight hinfiebern. „Mir bedeutet das Spiel viel. Es wird ein großes Spiel. In der Champions League zu spielen, in Anfield zu spielen - es ist schwer, etwas Besseres zu erleben“, erklärte Alonso. Was das Abenteuer Liverpool für seine Karriere gebracht hat, ist ihm vollkommen bewusst. Und welchen Stellenwert er bis heute bei den Fans hat, selbstverständlich auch. Alonso und die Reds - das war zwar keine Liebe auf den ersten Blick, harmonierte dann aber doch schnell und grandios.

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Denn als Alonso im Jahr 2004 gerade einmal 22 Jahre alt war und für 16 Millionen Euro von Real Sociedad San Sebastian an den Mersey wechselte, schien er vom Status einer Legende weit entfernt zu sein. Selbst der ein oder andere seiner neuen Mannschaftskollegen sprudelte nicht unbedingt vor Begeisterung, als der frühere LFC-Coach und spanische Landsmann Rafael Benitez ihn als „fantastischen Spieler“ ankündigte. So erinnerte sich Carragher, zu jener Zeit Liverpools Vizekapitän, einst auf Redmen TV an eine im Nachhinein kuriose Anekdote aus Alonsos Anfangstagen.

„Ich dachte nur: ‚Wer zur verdammten Hölle denkt er, wer er ist? Er ist 22 Jahre alt, kommt aus Spanien rüber und will uns erzählen, was wir falsch machen. Verdammt, zeig‘ dich erst einmal im Trikot‘“, schilderte Carragher seine ersten Eindrücke von Alonso, der offenbar so manchen Verbesserungsvorschlag im Gepäck hatte und von Anfang an Verantwortung übernehmen wollte. Seine Skepsis sollte jedoch bald großer Achtung weichen. „Dass Xabi Alonso tatsächlich über großen Fußballsachverstand verfügte“, erkannte Carragher schnell.

Alonso gibt sich gewohnt fokussiert

Sein Debüt in Anfield feierte Alonso am 11. September 2004 beim 3:0 gegen West Bromwich, als er in der 65. Minute für Kapitän Gerrard eingewechselt wurde. Nur vier Tage später beorderte ihn Benitez erstmals neben Gerrard in die Startelf - es sollte der Auftakt zu einer historischen Saison sein, in der die Reds unter anderem Leverkusen aus der Champions League warfen. Sowohl das Hin- als auch das Rückspiel im Achtelfinale gewannen sie mit 3:1 - allerdings ohne Alonso, der beide Partien wegen eines Knöchelbruchs verpasste.

Beim epochalen Final-Comeback 2005 gegen die AC Mailand war Alonso dafür wieder fit - zum Glück aus Sicht des LFC. Auch dank des Basken, der selbst einen wichtigen Treffer beisteuerte, drehte Liverpool einen 0:3-Halbzeitrückstand in dramatischer Manier und siegte schließlich im Elfmeterschießen. Noch vor wenigen Wochen sagte Alonso mit Blick auf das Spiel in Istanbul: „Was an diesem Abend passiert ist, war brutal wichtig für meine Karriere.“ Es folgten der Gewinn des UEFA Supercups 2005, des FA Cups 2006 und des Community Shields 2006 - und damit der endgültige Aufstieg zum Weltstar.

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Es dürften auch Bilder dieser Triumphe gewesen sein, die ihm bei seiner Rückkehr vor dem inneren Auge vorbeirauschten. Und doch wäre Alonso ja nicht Alonso, wenn er den Schalter nicht gleich bei der Ankunft im Stadion wieder umlegen würde - zumindest was seine Worte nach außen betrifft. „Ich habe hier überhaupt keine Zeit für Tourismus“, betonte er bei der Pressekonferenz am Montag. „Es werden einige Freunde von mir da sein, aber mein Fokus liegt nur auf dem Spiel.“ Auch die obligatorische Frage, ob er sich vorstellen könne, eines Tages die Reds zu trainieren, wischte er vom Tisch.

„Alonso war unglaublich bodenständig“

Dennoch kann sich der Leverkusener Coach sicher sein, dass ihm die Fans einen besonderen Empfang werden. So gebührt es sich für einen der Helden von Istanbul, einen Helden für die Ewigkeit. Nicht zuletzt, weil seine Beziehung zu Liverpool nie in Vergessenheit geraten ist. „Alonso war unglaublich bodenständig, ein echter Gentleman und hat sofort die Sprache gelernt, als er hier ankam“, schwelgte ein Anhänger der Reds, der gerade den Fanshop besuchte, in Erinnerungen. „Aber nicht nur das. Er liebte es, Teil der sozialen Lebens zu sein und informierte sich schnell über die Geschichte der Stadt. Jeder merkte, wie sehr er sich in der Stadt zu Hause und mit dem Verein verbunden fühlte.“

„Es ist kein Zufall, dass es hier sogar zwei Fangesänge für Alonso gibt. Wir hatten viele großartige Spieler, aber zwei Lieder über ein und dieselbe Person, das ist sehr selten und zeigt, wie groß die Verbundenheit war“, so der Fan weiter. Dass die alten Songs angestimmt werden, wenn Alonso am späten Dienstagabend in den legendären Fußballtempel zurückkehrt, ist nicht unwahrscheinlich. Es wäre ein Zeichen der Anerkennung und ein passender Rahmen für seine emotionale Rückkehr.