Es ist gerade mal gut drei Jahre her, als Viktor Gyökeres einen Marktwert von genau einer Million Euro hatte (Quelle: transfermarkt.de) und eine eher unbekannte Nummer in der Championship war. Deutschen Fans war er höchstens wegen seiner Leihe zum FC St. Pauli in der Saison 2019/20 ein Begriff.
„Heißester Stürmer auf dem Planeten“
Was der schwedische Angreifer jedoch seit der Saison 2021/22 erlebt, ist ein kometenhafter Aufstieg. Inzwischen ist der 26-Jährige ein Weltklasse-Angreifer, der jede Abwehrreihe in Angst und Schrecken versetzt. Dabei machte er auch vor Manchester City nicht halt. Beim 4:1-Überraschungs-Coup von Sporting Lissabon schrieb Gyökeres sein Meisterstück und wird nach drei Treffern nun ordentlich abgefeiert.
Die schwedische Zeitung Expressen geriet angesichts der Gala-Vorstellung des Angreifers regelrecht ins Schwärmen - und gönnte sich einen skandinavischen Seitenhieb gegen den Norweger Erling Haaland. „Ein niedergeschlagener Erling Haaland ging sprachlos vom Platz. Was hat der beste Stürmer der Welt getan? Er hat einen Hattrick erzielt“, feixte das Blatt.
Schweden-Star Gyökeres gefeiert
Gyökeres steht in der laufenden Saison bei unglaublichen 23 Pflichtspieltoren in 17 Spielen. Da kommt selbst Bayern-Star Harry Kane nicht heran, der derzeit bei 17 Pflichtspieltreffern steht. Folgerichtig benötigt die schwedische Zeitung ein besonders scharfes Fernrohr, um eine ähnliche Quote zu entdecken. „In der indonesischen Liga gibt es einen ziemlich geschickten Japaner. Sein Name ist Tomoyuki Doi und er hat in 20 Spielen 32 Tore erzielt“, scherzte Expressen. „Aber der heißeste Stürmer auf dem Planeten ist derzeit ein Schwede namens Viktor Gyökeres. Ein schwedischer Hattrick gegen Manchester City. In der Champions League. Zwickt mich“, setzte das Blatt seine Lobtriade fort.
Die Zeitung Aftonbladet schwärmte nicht weniger von den unglaublichen Torjäger-Qualitäten des neuen schwedischen Fußball-Helden. „Es gibt schönere (schöner spielende), technisch überzeugendere, leichtfüßigere. Viktor Gyökeres ist genau der Typ, der an einem Freitag vier Tore schießt und am darauf folgenden Dienstag drei“, fasst das Blatt treffend zusammen.
Gyökeres hatte erst wenige Tage zuvor CF Estrela Amadora beim 5:1-Erfolg von Sporting mit vier Treffern abgeschossen, was dem Aftonbladet zur entscheidenden Frage führt: „Wie viel Geld ist das wert?“ Gemäß dem Portal transfermarkt.de ist Gyökeres aktuell 70 Millionen wert, jedoch scheint seine Marktwert-Entwicklung noch lange nicht am Ende zu sein.
Klar dürfte jedenfalls sein, dass ein Stürmer mit solchen Qualitäten und Statistiken nicht mehr lange in der portugiesischen Liga bleiben wird. Brisant ist in dem Zusammenhang, dass der bisherige Sporting-Coach Ruben Amorim schon nach dem kommenden Wochenende bei Manchester United auf der Bank sitzen wird. Folgt Gyökeres also schon im Winter seinem abwandernden Coach? „Wenn ich anfange, Witze über diese Gyökeres-Situation zu machen, bekomme ich Ärger. Das ist meine Stadt, das ist mein Land, also werde ich es respektieren. Viktor muss bis zum Ende der Saison bleiben und dann wird sein Leben wahrscheinlich woanders hingehen“, äußerte sich Amorim bei A Bola über die Spekulationen.
Barcelona oder Manchester? Die Gerüchteküche brodelt
Natürlich spekulieren auch die schwedischen Medien schon jetzt im großen Stile über die Zukunft ihres neuen Fußball-Helden. „Vielleicht ersetzt er einfach Lewandowski in Barcelona. Darüber wurde schon viel gesprochen“, schrieb Expressen. Auf diesen Zug sprang auch Aftonbladet auf, das jedoch einen harten Fight erwartet. „Wahrscheinlich werden sie jetzt noch mehr Konkurrenz haben, da er ein ganz anderes Niveau erreicht hat. Alle englischen Giganten haben ihn heute Abend beim Fußballspielen gesehen“, bemerkte das Blatt vielsagend.
Besonders naheliegend bleibt ein Wechsel zu Manchester United. Dies liegt allerdings nicht nur an der schwächelnden United-Offensive und dem neuen Coach, Ruben Amorim, sondern auch daran, dass der Sportdirektor der Red Devils wohl eine alte Rechnung begleichen möchte. „In irgendeinem Büro im Nordwesten Englands sitzt der Sportdirektor Dan Ashworth. Ich glaube, er steht ein bisschen unter Druck“, feixte die Zeitung Expressen. Immerhin sei er es gewesen, der Gyökeres als Brighton-Sportdirektor „für eine peinliche Zahl, für die er sich heute schämen sollte“ verkauft habe.
Ferdinand schwärmt von Gyökeres-Entwicklung
Ashworth war jedoch nicht der einzige, der das Potenzial in Gyökeres nicht gesehen hat. England-Legende Rio Ferdinand zufolge müssten sich auch die anderen englischen Ex-Arbeitgeber „den Kopf darüber zerbrechen, wie sie ihn entkommen lassen konnten“. Der Weg des Angreifers war aber eben „nicht geradlinig“ und konventionell. „Man denkt sich: ‚Wie konnte er da rauskommen?‘, und plötzlich sieht man, was er hat, vielleicht ist er zu dem herangewachsen, was er ist, das Selbstvertrauen, die Statur, die er hat, die Körperlichkeit, vielleicht musste er darauf warten, dass das kommt“, teilt Ferdinand via TNT Sports seine Gedanken.
Beim Spiel gegen City sei er „ein paar Mal Spielern weggelaufen und hat Verteidiger abgeschirmt“. Damit erinnert er definitiv auch ein wenig an Haaland, der diese Fertigkeiten seit Jahren wie kaum ein anderer vereint und auch deswegen perfekt in die Premier League passt. Folgerichtig sieht Expressen den Schweden auch als möglichen Nachfolger für den Norweger. „Was wird City tun, wenn Haaland zu Real Madrid geht? Die Premier League wird immer am nächsten dran sein, wenn es um die Zukunft von Viktor Gyökeres geht“, prophezeite das Blatt.
Gyökeres ist aktuell unbestritten eine der heißesten Aktien auf dem Stürmer-Markt, was die schwedischen Medien geradezu euphorisch macht und Expressen zu einer überschwänglichen These verleitet. „Viele fragen, wer es sich leisten kann, Viktor Gyökeres zu kaufen. Die Frage sollte umformuliert werden. Wer kann es sich leisten, ihn nicht zu kaufen?“ Tatsächlich werden sich einige Top-Manager dieser Frage unweigerlich stellen müssen.