Für Sportdirektor Darijo Srna vom ukrainischen Fußball-Meister Schachtar Donezk ist Gelsenkirchen die ideale Wahl als Ausweichspielort in der Champions League. „Wir haben uns aus mehreren Gründen für Schalke entschieden. Erstens hat Deutschland sehr viele ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, aber auch in Belgien und den Niederlanden leben sehr viele Ukrainer, denen wir so die Chance geben, unsere Spiele zu sehen“, sagte Srna im Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Donezk froh über Spiele auf Schalke
Zweitens gebe es "gewisse Parallelen zwischen den Klubs, auch wir sind aus einer Bergarbeiterregion. Außerdem ist die Arena eines meiner Lieblingsstadien in Europa", betonte Srna. Aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Heimat trägt Schachtar seine Heimspiele in der Königsklasse in Gelsenkirchen aus, in der Vorsaison spielte der Klub in Hamburg.
Trotz der 0:3-Niederlage gegen Atalanta Bergamo beim ersten Auftritt auf Schalke zeigte sich Srna mit den Umständen sehr zufrieden. „Wir hatten über 21.000 Zuschauer. In Lwiw in der Ukraine sind es maximal 3000, meist deutlich weniger. Ich konnte an den Gesichtern meiner Spieler erkennen, wie sehr sie das genossen haben“, so der Kroate. Am Mittwochabend (18.45 Uhr) steht für Schachtar gegen die Young Boys Bern das zweite „Heimspiel“ in Gelsenkirchen an, am 10. Dezember ist der deutsche Rekordmeister Bayern München zu Gast.
Der Krieg begleitet die Ukrainer dabei stets auch auf dem Platz. Viele Spieler hätten „Familie und Freunde, die im Krieg kämpfen oder anderweitig betroffen sind. Natürlich ist das sehr belastend. Aber wenn wir Fußball spielen, ist es unsere Pflicht, die Armee und die Menschen in der Ukraine stolz zu machen und ihnen positive Gefühle zu geben“, sagte Srna: „Dann wollen wir den Krieg für 90 Minuten vergessen.“